Krefeld Wahlkampf zieht ins Internet

Krefeld · Das Internet verändert den Wahlkampf. Die Parteien setzen weniger auf Broschüren, dafür mehr auf Inhalte im Internet. Sie denken auch über über Werbefilme und Blogs nach. Durch das Internet sparen die Parteien Geld.

Von Obama lernen, heißt siegen lernen, hofft CDU-Kreisvorsitzender Winfried Schittges. Der Obama-Wahlkampf habe gezeigt, dass das Internet eine viel größere Rolle spielen werde. Und so wollen auch die Christdemokraten auf dieses Medium setzen. Unterstützung bekommen sie dabei besonders von den jungen Parteimitgliedern. "Wir haben technisch hervorragend ausgebildete junge Leute, die uns dabei unterstützen", sagt Schittges. In welcher Form die Partei das Internet im Wahlkampf nutzen wird, soll in den kommenden Wochen geklärt werden. Auf jeden Fall sieht Schittges das Medium auch als Möglichkeit, Geld zu sparen. Denn wer Botschaften übers Netz verbreitet, muss weniger Werbematerialien an den Infoständen verteilen.

Die SPD will besonders stark auf s Internet setzen. "Die homepage der SPD Krefeld und die Seiten aller Ortsvereine werden jetzt auf das Thema Wahlen ausgerichtet", sagt Ibrahim Yetim, Geschäftsführer des Unterbezirks. Besonderes Interesse gilt der Seite www.urich-hahnen.de. Hier will die Partei alle Informationen rund um ihren Spitzenkandidaten bieten: Wahlprogramm, Termine, Reden. Ulrich Hahnen wird auf dieser Seite ein Tagebuch führen. Geprüft wird auch, den Spitzenkandidaten im Film zu zeigen. Das aber ist noch umstritten. "Es ist natürlich schön, den Kandidaten zu zeigen, wie er den Menschen begegnet. Aber es ist nicht einfach, dass die Filme im Internet ruckelfrei übertragen werden", gibt Yetim zu bedenken.

Bündnis 90 / Die Grünen begrüßen die virtuelle Welt als eine besondere Gelegenheit, basisdemokratische Tugenden zu pflegen. "Wir haben unser Parteiprogramm schon als Entwurf ins Netz gestellt, und gar nicht mehr in Papierform versandt", erzählt Fraktionsgeschäftsführer Ralf Klemm. Natürlich freut er sich, dass dieses Vorgehen auch die Umwelt schone, weil weniger Ressourcen verbraucht werden. In den kommenden Wochen soll zudem ein Blog eingerichtet werden. "Das dient der schnellen Kommunikation", sagt Klemm. Zwar könnten dies auch Gegner ausnutzen und sich in dem Blog negativ über die Grünen äußern. Doch die Partei habe einen Moderator, der die Inhalte kontrolliert. Notfalls droht der Ausschluss aus dem Blog.

FDP-Chef Joachim C. Heitmann, privat den modernen Medien gegenüber eher zurückhaltend, wird im Wahlkampf stark auf das Internet setzen: "Unser Internetauftritt wurde vom Landesverband prämiert. Das ist für uns ein Ansporn", sagt Heitmann. Sämtliche Kandidaten und das Wahlprogramm in Langform würden im Netz vorgestellt. An den Infoständen würde nur noch eine Kurzfassung des Programms verteilt. "Wir müssen Geld sparen", begründet Heitmann. Offen ist noch, ob die Liberalen auch einen Film ins Netz stellen. Heitmann: "Ich weiß gar nicht, wie ich filmisch wirke. Das müsste ich mir erst mal selber angucken."

(RP)
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