Krefeld Wahlkampf mit EU-Parlamentschef

Krefeld · In der Gaststätte Kulisse sprach Martin Schulz über die bevorstehende Wahl.

 Martin Schulz in der Gaststätte "Kulisse".

Martin Schulz in der Gaststätte "Kulisse".

Foto: Strücken

Mit Martin Schulz hat die Krefelder SPD einen prominenten Sozialdemokraten nach Krefeld geholt, der auch international hohes Ansehen genießt. Von dem 57-Jährigen, der nach der Europawahl 2012 sein Amt als EU-Parlamentschef bekleidet, erhofften sich in der Gaststätte Kulisse am Hauptbahnhof viele SPD-Mitglieder und interessierte Bürger Antworten auf Fragen zu tagespolitischen Ereignisse.

Direkt zu Beginn gab sich Schulz kämpferisch und mahnte vor allem die SPD-Genossen, dass die Wahl trotz der schlechten Umfragewerte ihrer Partei noch nicht entschieden sei: "Zehn Prozent der Menschen entscheiden sich erst in der letzten Woche, drei Prozent warten sogar bis zum Wahltag mit ihrer Entscheidung. Es lohnt sich also, bis zur letzten Stunde um Bürger zu werben." In einer von Bundestagskandidat Benedikt Winzen moderierten Diskussion konnten Fragen an den Europaparlamentarier gestellt werden. Erwartungsgemäß sprach Schulz zunächst über das Thema Mindestlohn. "Es kann nicht sein, dass in einem immer noch reichen Land wie Deutschland Menschen für drei Euro arbeiten gehen müssen. Die Leute wollen, dass dieses Land einen Mindestlohn bekommt." Die Genossen applaudierten. Das Thema Steuerflucht um Großkonzerne wie die Kaffeekette Starbucks nutzte der 57-jährige Schulz, um "eine veränderte europäische Steuerpolitik zuungunsten der Reichen" zu fordern. Momentan werde das EU-Parlament oft mit Fragen um die NSA-Affäre konfrontiert. "Ich habe mittlerweile das Gefühl, dass die US-Regierung selbst nicht mehr weiß, was ihre gefühlten 18-19 Geheimdienste eigentlich treiben." Das erschwere die Verhandlungen. Er warnte davor, die Amerikaner zu sehr unter Druck zu setzen. "Das kann Nachteile in den Handelsbeziehungen nach sich ziehen." Zum Schluss ließ der Europaparlamentsvorsitzende noch durchblicken, warum es mit seinem Verhältnis zum britischen Premierminister nicht zum Besten steht. "Ich dachte immer, Tony Blair wäre europakritisch, aber da kannte ich seinen Nachfolger David Cameron noch nicht."

(RP)
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