Krefeld Vorstoß für Neuaufbau der De-Greiff-Säule

Krefeld · 1982 gab es den letzten Versuch, die Gedenksäule für Cornelius de Greiff wieder aufzustellen - nun macht ein Ratsherr einen neuen Vorstoß.

 Modell der De-Greiff- Säule.

Modell der De-Greiff- Säule.

Foto: T.L.

Der fraktionslose Ratsherr Jürgen Heitzer setzt sich dafür ein, die Säule, die an Krefelds wichtigsten Wohltäter Cornelius de Greiff (1781 - 1863) erinnert, wieder an ihrem historischen Ort auf dem Ostwall aufzustellen. Die Säule war 1865 zum Gedenken an den Krefelder Seidenfabrikanten Cornelius de Greiff errichtet worden. Er war zwei Jahre zuvor gestorben und hatte der Stadt ein riesiges Vermögen für soziale Zwecke vermacht. "Cornelius de Greiff war vermutlich Krefelds bedeutendster Gönner", schreibt Heitzer in einem Antrag für die Bezirksvertretung Mitte, die heute, Dienstag, 17 Uhr, im Rathaus, Raum C 2, tagt.

Heitzer schlägt in seinem Antrag vor, die Bezirksvertretung Mitte solle die Verwaltung beauftragen, die Kosten zur Wiederherstellung und Errichtung der De-Greiff-Säule zu ermitteln. "Ferner bittet die Bezirksvertretung den Rat der Stadt Krefeld und die zuständigen Gremien (z.B. Kultur- und Denkmalausschuss), diesen Antrag zu unterstützen", heißt es weiter. Ziel sei es, die De-Greiff-Säule wieder auf dem Ostwall aufzustellen.

 Das wäre der Blick über die Carl-Wilhelm-Straße zum Ostwall dorthin, wo die De-Greiff-Säule ursprünglich stand. Die Animation stammt vom Architekturbüro Reymann. Noch ragt das Seidenweberhaus die Blickachse hinein.

Das wäre der Blick über die Carl-Wilhelm-Straße zum Ostwall dorthin, wo die De-Greiff-Säule ursprünglich stand. Die Animation stammt vom Architekturbüro Reymann. Noch ragt das Seidenweberhaus die Blickachse hinein.

Foto: Reymann

Heitzer erinnert an die vielfältigen Spuren, die de Greiff in der Stadt hinterlassen hat: "Haus Floh, Mühlenhof, Hausenhof, Greiffenhorstpark und Haus Greiffenhorst, die Existenz des Krankenhauses, die Finanzierung von Pflege- und Altenheimen sowie die Unterstützung von Waisenhäusern sind mit ihm untrennbar verbunden." Der Ratsherr betont weiter, auch de Greiffs Universalerbin und Nichte, Marianne Rhodius, habe die Stadt großzügig bedacht. De Greiff habe ferner zu den Begründern einer Wirtschaft gehört, "die Krefeld einst zur wohlhabendsten Stadt Deutschlands machte. Sein Andenken zu erneuern wäre löblich."

Indirekt beklagt Heitzer mit Blick auf diese historisch herausragenden Figuren einen Mangel an Erinnerungskultur in Krefeld: So sei das Andenken an Marianne Rhodius "zu einem beträchtlichen Teil mit der Auflösung der Marianne-Rhodius-Realschule für Mädchen am Kaiserplatz" verschwunden. Die Realschule war in eine städtische Gesamtschule umgewandelt worden, die bis heute namenlos ist. Zu den Befürwortern des Plans gehört der Architekt Klaus Reymann. "Die Frage ist, ob eine Aufstellung der Säule auf dem Ostwall wegen der Bahngleise heute noch möglich ist", sagte er auf Anfrage unserer Redaktion. Er kann sich auch vorstellen, die Säule im Zuge der Neugestaltung des Seidenweberhauses auf dem Theaterplatz zu platzieren - und zwar auf der historischen Sichtachse vom Rathaus über die Carl-Wilhem-Straße zum Ostwall.

Die Wiederherstellung dieser Sichtachse war einer der Wünsche, die im Zuge des Bürgerforums zur Zukunft des Seidenweberhauses formuliert worden waren (wir berichteten seinerzeit). Was die Finanzierung angeht, zeigte sich Gerda Schnell, Bezirksvorsteherin Mitte, skeptisch, dass die Stadt die Kosten dafür tragen könne. "Das wird nur funktionieren, wenn sich jemand dieses Projekts annimmt und dafür Geld sammelt", sagte sie auf Anfrage. Dass sich genügend Geld findet, wenn ein Projekt auf Zustimmung stößt, hat Schnell vorexerziert, als sie Geld für die Sanierung des Bootshauses am Stadtwaldweiher gesammelt hat - zuletzt beim Benefizkonzert am Stadtwaldhaus. Schnell schätzt, dass die Rekonstruktion der Säule unter 100.000 Euro kosten würde.

(RP)
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