Krefeld Vorbildlich - Krefelds ehrliche Finder

Krefeld · Oberbürgermeister Gregor Kathstede hat gestern Kinder und Jugendliche geehrt, die Fundsachen abgegeben haben.

 Der Einladung ins Rathaus sind diese als "Ehrliche Finder" geehrten Kinder und Jugendlichen gern gefolgt. Sie erhielten eine Urkunde für ihr vorbildliches Verhalten und eine Tüte mit kleinen Geschenken.

Der Einladung ins Rathaus sind diese als "Ehrliche Finder" geehrten Kinder und Jugendlichen gern gefolgt. Sie erhielten eine Urkunde für ihr vorbildliches Verhalten und eine Tüte mit kleinen Geschenken.

Foto: Lothar Strücken

Von einem Kletterbaum in der Uerdinger Grünanlage am Rundweg aus hat Leandra Vardaxis ein im Gebüsch liegendes Portemonnaie erspäht. Für die elfjährige Schülerin der Gesamtschule Uerdingen eine klare Sache: Sie hat die Geldbörse mit Führerschein, Papieren und Münzgeld bei der Polizei abgegeben. Für dieses vorbildliche Verhalten wurde Leandra gestern im Rathaus von Oberbürgermeister Gregor Kathstede und der Krefelder Kripo-Chefin Anette Cruel zum "Ehrlichen Finder" ernannt.

In einer Feierstunde lobte Kathstede Leandra und die anderen 39 Kinder und Jugendlichen, die im letzten Jahr Gegenstände, vom E-Book-Reader bis zum Schlüsselbund, gefunden und abgegeben haben für ihr vorbildliches Verhalten. "Ich bin auf jeden von euch stolz", sagte Kathstede, selbst zweifacher Familienvater. "Es ist schön, dass ihr nicht gesagt habt ,Och, das kann ich auch gebrauchen', sondern, dass ihr ehrlich wart und die Sachen im Fundamt oder bei der Polizei abgeliefert habt." Ein Lob ging auch an die Eltern: "Sie haben alles richtig gemacht!".

Bereits im fünften Jahr läuft das Projekt "Ehrliche Finder". Kinder und Jugendliche bis 14 Jahren, die Fundsachen im Fundbüro, in einem Bürgerservice-Büro, bei der Polizei oder den Stadtwerken abgeben, erhalten in Krefeld eine besondere Ehrung: eine Einladung ins Rathaus, eine Urkunde und ein Präsent. Außerdem durften sich alle Finder in das Gästebuch der Stadt eintragen.

Dass die Hälfte der Urkunden einen Schreibfehler enthielten, war nur ein kleiner Schönheitsfehler, der die sichtlich stolzen Kinder und ihre Familien nicht weiter störte. Im Gegenteil: "Dann bekommen wir noch mal Post aus dem Rathaus mit der richtigen Urkunde, das ist doch cool", meint ein Teilnehmer.

Einige Kinder waren bei der Ehrung nicht zum ersten Mal dabei: der neunjährige Felix Sölling aus der Fischelner Wildkräutersiedlung ist bereits zum dritten Mal geehrt worden. "Er hat einfach einen Blick dafür", sagt seine Mutter Simone. Die Familie sei im Fischelner Rathaus, wo sie regelmäßig Fundsachen abgeben, bereits als "Finderfamilie" bekannt. Denn auch Felix' Geschwister Mia und Jakob, beide sieben Jahre alt, haben im letzten Jahr Fundsachen abgeliefert. Die Gesamtbilanz der Familie für das Jahr 2013: ein Armband, eine Handytasche und ein Schlüssel.

Unklar ist, so erzählen die Geschwister, ob die Fundsachen jemals wieder zu ihrem eigentlichen Besitzer gelangt sind. "Wir wissen nicht, ob die Sachen abgeholt wurden", sagt Felix und zuckt bedauernd mit den Schultern. Der heute 15-jährige Patrick Geppert gehört zu den Findern, die einen richtig wertvollen Gegenstand gefunden haben: einen E-Book-Reader. "Der lag auf einer Bank an der U-76 Bahnhaltestelle Fischeln", erzählt er. "Nach der Schule habe ich ihn dann zur Polizei gebracht." Aber auch sieben Fahrräder, ein Tablet-PC, ein MP3-Player, 13 Schlüssel, viele Schmuckstücke und einige Geldbörsen wurden von den jungen, ehrlichen Findern zurückgegeben.

(RP)
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