Krefeld Vier Protestaktionen vor Ratssitzung
Krefeld · Rund 700 Krefelder haben am Donnerstag vor und im Seidenweberhaus gegen so unterschiedliche Themen wie Rauchverbot, Sparhaushalt, Gentechnik und Ausländeramt protestiert. Die meisten Teilnehmer hatte die Demonstration gegen das landesweite Rauchverbot. Wirte, Raucher, Schützen und Karnevalisten protestierten gegen die neue Gesetzgebung, die seit 1. Mai das Rauchen in öffentlichen Einrichtungen untersagt.
"Ein dummes Gesetz", sagte in einer Rede Egon Düster, Präsident des Inrather Karnevalsvereins Lustige Klosterbrüder und selbst Nichtraucher: "Die Raucher müssen rauchen dürfen." Teilnehmer mit Helmut-Schmidt-Maske wurden gesehen, ein Raucherlied wurde angestimmt; auf einem Plakat rückten sich die Raucher gar in die Nähe der Friedensbewegung: "Raucher schießen nicht mit Waffen, sie gehen lieber friedlich paffen." Oberbürgermeister Gregor Kathstede nahm eine Petition der Raucher in Empfang.
Der Krefelder Dirk Wagner hat unterdessen am Donnerstag eine Liste mit nunmehr 2000 Unterschriften an den Oberbürgermeister überreicht — er will mit der bei Facebook gestarteten Initiative "KRefelder for KIDS" erreichen, dass der Kindertrödelmarkt auf dem Sprödentalplatz und das Seifenkistenrennen am Hülser Berg zu den ursprünglich geplanten Terminen stattfinden. Die Stadt hatte beide Veranstaltungen gestrichen — wegen der aktuellen Sperre für Ausgaben freiwilliger Leistung können sie nicht finanziert werden. "Krefeld muss den Sinn für Familien wiedererhalten", sagt Dirk Wagner.
Zur Ratssitzung kamen auch die Migrantenvereine, die erneut auf den Personalnotstand im Ausländeramt aufmerksam machten. Weil nur zwei Mitarbeiter im Ausländeramt derzeit regulär arbeiten, kommt es zu langen Wartezeiten. "Die Sorgen der Betroffenen steigen von Tag zu Tag", erklärte am Donnerstag Atakan Eryilmaz von der Union der türkischen und islamischen Vereine. Urlaube oder wichtige Auslandsfahrten müssten abgesagt werden, Sozialleistung und Kindergeld würde nicht ausgezahlt.
Die Krefelderin Karin Mast hat 500 Unterschriften für ihr Anliegen gesammelt, landwirtschaftliche Flächen in und um Krefeld umweltschonend zu bewirtschaften und auf gentechnisch manipulierte Pflanzen zu verzichten. Sie fordert finanzielle Starthilfe für Landwirte, die kontrolliert biologisch anbauen.