Verleihung im Krefelder Rathaus Auszeichnung für vier Herzblut-Krefelder 

Krefeld · Auszeichnung für die ehemalige Ratsfrau Gerda Schnell und das sportliche Trio Rolf Haferbengs, Jürgen Hütter und Dieter Hofmann. Das Stadtsiegel überreichte Oberbürgermeister Frank Meyer.

 Gerda Schnell freut sich über das Stadtsiegel, das Oberbürgermeister Frank Meyer ihr Mittwochabend überreichte.

Gerda Schnell freut sich über das Stadtsiegel, das Oberbürgermeister Frank Meyer ihr Mittwochabend überreichte.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Gerda Schnell ist eine Frau, die anpackt.  Die ehemalige Ratsfrau und  Bezirksvorsteherin in Krefeld-Mitte fackelt nicht lange, wenn sie Probleme erkennt, sondern sucht nach Lösungen, gern auch mal unkonventionelle. Dabei scheut sie auch keine kontrovers geführten Diskussionen. Die offenen Worte der gebürtigen Berlinerin werden von ihren Mitstreitern geschätzt – und manchmal auch gefürchtet. Meistens jedoch zahlt sich die Hartnäckigkeit der gelernten Krankenschwester aus. Das historische Bootshaus im Stadtwald, für deren Erhalt sich Gerda Schnell und Architekt Klaus Reymann jahrelang federführend einsetzten, ist nur ein Beispiel dafür, was bürgerschaftliches Engagement bewirken kann. Am Mittwoch zeichnete Oberbürgermeister Frank Meyer (SPD) seine Parteifreundin mit dem Stadtsiegel aus.

Geboren 1940 in Berlin, ist Gerda Schnell bis heute in zahlreichen, vor allem kulturellen Bereichen aktiv. So gründete Schnell den Villa-Merländer-Verein als Förderverein der NS-Dokumentationsstätte, engagierte sich im Förderverein der Musikschule oder auch im Jazzklub.

Nach einer Kindheit und Jugend, die durch Flucht und Angst gekennzeichnet war, kam sie 1967 nach Krefeld, trat 1975  in die SPD ein und kämpfte bereits in jungen Jahren in den Städtischen Krankenanstalten (heute Helios) für die Gleichberechtigung der Frauen. Mit Hilfe der Gewerkschaft gründete sie dort einen Betriebsrat, dessen Vorsitzende sie war. Von 1989 bis 2014 gehörte Schnell dem Rat der Stadt an und setzte sich vor allem für den Erhalt historischer Bausubstanz ein. 

 Auszeichnung für ein sportliches Trio: Rolf Haferbengs, Jürgen Hütter und Dieter Hofmann (v.l.) freuten sich am Dienstag über die herzlichen Worte des Stadtoberhauptes bei der Ehrung im Rathaus.

Auszeichnung für ein sportliches Trio: Rolf Haferbengs, Jürgen Hütter und Dieter Hofmann (v.l.) freuten sich am Dienstag über die herzlichen Worte des Stadtoberhauptes bei der Ehrung im Rathaus.

Foto: Stadt Krefeld/Jochmann, Dirk (dj)

„Manchmal war ich einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Und oft ging es mir mit der Umsetzung der Vorhaben nicht schnell genug. Man muss doch einen langen Atem haben“, sagt die 81-Jährige rückblickend, die sich egal ob im Beruf oder im Ehrenamt auch immer als Interessenvertreterin der Schwerbehinderten verstanden hat. Ihr Fazit: „Es waren manchmal schon sehr lange Tage, erst die Arbeit, dann alles andere. Aber es machte auch viel Freude, und es sind Freundschaften entstanden, die bis heute halten.“

Oberbürgermeister Meyer formulierte es so: „Gerda Schnell hat in ihrer beruflichen und politischen Laufbahn oft das richtige Gespür für Krefelder Themen und Befindlichkeiten bewiesen. Sie ist nach den Wanderjahren ihrer Kindheit und Jugend vor 55 Jahren offenbar an einem Ort angekommen, an dem sie sich wohlfühlt, wo sie immer wieder gebraucht wurde und weiterhin gebraucht wird.“

Über das Stadtsiegel dürfen sich auch Rolf Haferbengs, Dieter Hofmann und Jürgen Hütter freuen. Die drei aktiven Krefelder haben durch jahrelanges Engagement im Stadtsportbund die Krefelder Sportlandschaft geprägt. „Disziplin, Ausdauer, Teamgeist und Leidenschaft für das eigene Tun, diese vier Eigenschaften, verbunden mit guter Organisation und strategischem Geschick zeichnen diese drei Herren aus. Und nun teilen sie noch eine weitere Gemeinsamkeit: Ihnen allen durfte ich das Stadtsiegel überreichen. Darüber freue ich mich sehr“, sagte Frank Meyer in Bezug auf die Feierstunde am Dienstag.

Rolf Haferbengs Person ist in Krefeld eng verwoben mit dem Sportabzeichen. Als er 2006 den gleichnamigen Bereich beim Krefelder Stadtsportbund übernahm, galt das Abzeichen eigentlich als Ladenhüter: 2170 Abzeichen im gesamten Stadtgebiet reichten nur für einen mittleren Platz im Ranking der NRW-Kommunen. Binnen drei Jahren schaffte es Haferbengs jedoch, die Zahl der Abzeichen zu verdoppeln,  innerhalb von acht Jahren sogar zu verdreifachen. 2013 dann belegte Krefeld NRW-weit den ersten Platz unter allen Städten. Und dieser Platz blieb, weil Haferbengs – selbst Lehrer – hartnäckig in Schulfachkonferenzen in ganz Krefeld immer wieder für das Sportabzeichen warb.

Dieter Hofmann ist stadtbekannt, als Vorzeige-Sportler, der selbst in hohem Alter noch fit wie ein Turnschuh ist, sich selbstredend weiter sportlich betätigt und andere animiert, es ihm gleichzutun. Mit viel Herzblut widmet sich  Hofmann seit Jahren dem Krefelder Sport, ist das Aushängeschild des Stadtsportbundes und erhielt für seine vielfältigen Tätigkeiten im Herbst 2021 das Bundesverdienstkreuz.

Bereits 1988 rief er den Triathlon am Elfrather See ins Leben, der heute bundesweit bekannt und mit 1300 Teilnehmenden eine der größten Freiluftveranstaltungen der Stadt ist. 2009 initiierte er dann Krefelds Schultriathlon, um Kinder und Jugendliche für die Vielseitigkeit der Sportart zu begeistern. Und 2011 übernahm er als Nachfolger von Otto Pütz den Vorsitz des Stadtsportbundes und professionalisierte den Verein als Interessenvertretung für den Sport. Er trug dazu bei, dass Jens Sattler als Geschäftsführer eingestellt wurde und der Stadtsportbund heute zehn hauptamtliche Mitarbeitende beschäftigt.

Jürgen Hütter war es, der von 2002 bis 2017 – dort, wo heute ein ganzes hauptamtliches Team sitzt – der letzte Geschäftsführer des Stadtsportbundes war, der ohne Bezahlung unzählige Arbeitsstunden dem Krefelder Sport und seinen Interessen schenkte, sie in den Sportausschuss, aber auch den Landschafts- und Naturschutzbeirat trug. Mehr als 40 Jahre arbeitete er im damaligen Hauptamt der Stadtverwaltung und engagierte sich schon damals ehrenamtlich für den Sport. In seiner Zeit beim Stadtsportbund galt er als Bindeglied zwischen Verwaltung und Politik und prägte die öffentliche Wahrnehmung des Vereins. Hütter organisierte Aktionstage in der Krefelder Innenstadt, spezielle Veranstaltungen für Frauen im Sport und für Sportler mit Behinderung sowie das Projekt „Bewegt älter werden“.

„Letzteres könnte auch ein gutes Motto für alle drei Stadtsiegel-Träger sein“, sagte Oberbürgermeister Frank Meyer in seiner Rede zum Festakt. „Sie alle sind allerdings nicht nur bewegt älter geworden, sondern haben vor allem tausende andere Menschen in unserer Stadt in Bewegung gebracht. Ich freue mich, Ihnen dafür das Stadtsiegel überreichen zu können.“

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