Krefeld VHS bittet zum Adventssingen

Krefeld · Es gibt ihn, aber er ist nur bedingt bekannt: der VHS-Singkreis. Der Advent ist eine Gelegenheit, mal wieder vor Publikum und vor allem mit dem Publikum zu singen - Weihnachtslieder.

"Es ist ein buntes stimmliches Durcheinander. Wichtig ist der Spaß am Singen", beschreibt Josef Schwalbach, seit fünf Jahren Leiter des VHS "Singkreis 50 plus", den Kerninhalt dieses VHS-Angebots. Immer dienstags um 10.30 Uhr versammeln sich etwa 30 Frauen und Männer - altersmäßig so ab 55 Jahre aufwärts - im Muche-Saal des VHS-Hauses. Sie setzen sich locker verteilt in den Raum, Josef Schwalbach steht am großen Flügel und beginnt mit dem "Einsingen" - denn auch die Stimmbänder wollen erwärmt werden. Danach geht es an das ernsthafte Arbeiten, denn obwohl der Singkreis kein klassischer Chor mit räumlicher Aufteilung in die verschiedenen Stimmlagen ist, legt der frühere Regionalkantor Wert darauf, dass alle sauber und sorgfältig singen. Der Singkreis studiert Volks- und Kunstlieder ein - ein- und mehrstimmig aufgebaut. Zurzeit geht es um Weihnachtslieder als Vorbereitung auf das offene Weihnachtssingen am 19. Dezember. An dem Vormittag sind alle zum Zuhören und Mitsingen eingeladen - ohne Anmeldung und kostenlos.

Schwalbach beginnt die Übungsstunde mit "O, du stille Zeit" von Cesar Bresgen und fordert die Sänger zuerst zum Zuhören auf, als er die Melodie vorspielt: "Stellen Sie Kopf und Körper auf Empfang", ermuntert er und korrigiert die Haltung der Sänger: "Sie müssen sich aufrecht setzen, damit das Zwerchfell Freiraum hat und Sie richtig atmen", erklärt er. Dann beginnt er die einzelnen Stimmen einzustudieren - Oberstimme, 2. Stimme und die Männer singen eine tiefere Tonart. Konzentriert folgen die Singkreis-Mitglieder der Anweisung: "Versuchen Sie die Atmosphäre des Textes rüber zu bringen..." - Nach dem ersten Singen ist der frühere Regionalkantor noch unzufrieden: "Ich höre bei Ihnen Probleme in der Intonation... Sie müssen sich richtig hinsetzen und ohne Kraft automatisch den Ton von sich geben". Der Singkreis folgt und nach mehreren Durchgängen "sitzt" alles.

An diesem Tag kommen Gäste aus einem parallel laufenden Integrationskursus der VHS - die Frauen und Männer hören den deutschen Weihnachtsklassikern konzentriert zu und versuchen sogar, in der noch fremden Sprache mitzusingen. "Wir haben jetzt ein Chorprojekt "KonTakte", erzählt VHS-Fachbereichsleiter Andreas Gräbner - für die Teilnehmer aus Integrationskursen und deutsche Interessenten.

Im Singkreis geht es weiter mit Weihnachtsklassikern wie "Es ist für uns eine Zeit angekommen..." oder "Macht hoch die Tür!", das Georg Weißel 1623 getextet hat. Zu den Liedern erzählt Schwalbach etwas zu der Geschichte oder den Besonderheiten des Textes, um das Verständnis zu erhöhen. Nach etwa einer Stunde mit akribischer Detailarbeit kommt der Teil, in dem die Sänger einfach nur singen können - und beim Zuhören spürt jeder die Freude, die sie am Gesang haben. Karin Solbach und Barbara Münch machen seit längerem beim Singkreis mit. Sie finden es gut, dass der Singkreis nicht in den festen Chor-Regeln abläuft, aber der Kantor Wert auf anspruchsvollen Gesang mit bis zu sechs Stimmen legt. "Schwalbach holt viel aus und raus", meint Solbach. Außerdem freuen sie sich über die Gemeinschaft mit anderen.

(RP)
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