Verkehrssicherheit in Krefeld Schwanenmarkt im Zeichen der Verkehrssicherheit

KREFELD · Die Polizei zeigt Gefahren des „Toten Winkels“. Der Blick durch Kinderaugen beim Überqueren der Straße sorgt für Erstaunen.

 Marion Litschke, Moderatorin der AG Verkehrssicherheit für Kinder, zeigt Eltern, was Kinder sehen.

Marion Litschke, Moderatorin der AG Verkehrssicherheit für Kinder, zeigt Eltern, was Kinder sehen.

Foto: Sven Schalljo

Ein großer Lkw mit Anhänger parkt mitten auf dem Dionysiusplatz. Was normalerweise ein Fall für Polizei oder Ordnungsdienste wäre, ist nun sogar von genau diesen Stellen - sowie der Stadt - initiiert. Ziel ist, Kindern, aber auch deren Eltern, Gefahren im Straßenverkehr aufzuzeigen. Der Lastwagen, zur Verfügung gestellt von der GSAK, ist wichtiges Demonstrationsobjekt für das Problem des „Toten Winkels“. Polizeihauptkommissarin Manuela Letzelter zeigt den kleinen und großen Verkehrsteilnehmern, wo sie vom Fahrer zu sehen sind und - vor allem - auch wo nicht. Dafür dürfen die Kleinen sogar ins Führerhaus.

Viele sind überrascht, wie wenig man sieht. „Besonders, dass man unmittelbar vor dem Fahrzeug gar nicht wahrnehmbar ist, überrascht die Meisten. Sie denken, der Fahrer sitzt so hoch, da muss er doch den perfekten Überblick haben“, sagt die Polizistin. Wie viele Menschen in den toten Winkel passen würden, ist ein weiterer Punkt, der oft für Erstaunen sorgt.

Dass aber auch Kinder eine andere Wahrnehmung als Erwachsene haben, ist Thema an einer weiteren Station der Aktion in und um den Schwanenmarkt am „Tag der Verkehrssicherheit“. Marion Litschke, Leiterin einer städtischen Kita und Moderatorin der AG Verkehrssicherheit für Kinder in städtischen Kitas, zeigt Eltern mit ihrem Team, was Kinder sehen. Dafür bauten sie eine Brille, die das Sichtfeld einschränkt. Außerdem sollen sich die Erwachsenen auf die Größe von Sechsjährigen, etwa 110 Zentimeter, ducken. „Sie sind durch die Bank überrascht, wie wenig sie auf Kinderhöhe sehen, wenn sie zwischen parkenden Autos hervortreten und eine Straße überqueren. Dabei ist ihre Wahrnehmung sogar noch besser, weil sie Geräusche besser lokalisieren und zuordnen können, als Kinder“, erklärt Litschke.

Daneben bietet die Station einen Bewegungsparcours, bei dem die Kinder verschiedene Übungen durchführen. Unter anderem eine Hindernisstrecke, die mit dem Roller abgefahren werden muss. Mit dem Zulauf ist Litschke, wie auch alle anderen Organisatoren, hochzufrieden. „Es sind trotz des leichten Regens zwischendurch mehr Menschen da, als wir dachten“, sagt sie.

Hier stimmt ihr Michael Hülsmann uneingeschränkt zu. Zumal seine Station vom Regen nicht betroffen ist - sie liegt im Schwanenmarkt. Der Fahrradbeauftragte der Stadt Krefeld zeigt den Kindern an seiner Station vor allem passive Sicherheit. Lichtanlage, Reflektoren, aber auch Bremsen spielen hier eine Rolle. Unter anderem gibt es einen kleinen Dynamo mit Handkurbel. Der ist umstellbar auf eine Glüh-, eine Halogen- und eine LED-Birne. Drehen die Kinder daran, so ist der Widerstand sehr viel größer bei den Glüh- und Halogenlampen. Außerdem ist LED-Licht heller. „Ihr lernt daraus“, erklärt er den Kindern, „dass ihr am besten auf LED-Birnen setzt. Die sind sicherer und ihr müsst nicht so stark treten.“ Die Kleinen sind beeindruckt. Sogar kleinere Reparaturen lernen sie hier: Sattel einstellen, Reifen aufpumpen oder Bremsen kontrollieren.

Schließlich gibt es auch noch einen Stand des ADFC, an dem der Nachwuchs eine spezielle Strecke mit dem Rad bewältigen und mehrere Testfragen beantworten soll. Zusätzlich wird gezeigt, wie gut Helme schützen. Ein Kürbis, der ohne Helm herunterfällt, geht kaputt, mit Helm bleibt er heil. „Leider ist derzeit keine Kürbiszeit. Darum können wir es nicht so oft zeigen“, sagt Ilona Duzaar. Das Wissen der Kinder, aber auch deren Fähigkeiten, ein Fahrrad zu kontrollieren, seien durchaus gut.

 Ein Fahrradhelm kann Leben retten: Ein Kürbis, der ohne Helm fällt, geht kaputt, mit Helm bleibt er heil.

Ein Fahrradhelm kann Leben retten: Ein Kürbis, der ohne Helm fällt, geht kaputt, mit Helm bleibt er heil.

Foto: Sven Schalljo

Für die Experten war es die erste Veranstaltung dieser Art in der City. Doch Hülsmann deutet bereits an, dass es nicht die letzte sein wird. „Der Andrang ist so groß, dass wir uns eine jährliche Wiederholung vorstellen können“, sagt er. Für die Sicherheit auf den Straßen, besonders für die kleinsten Verkehrsteilnehmer fraglos eine gute Sache.

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