Krefeld Verberg: Proteste gegen neue Kita

Krefeld · Anwohner in Verberg befürchten, dass die neue Kindertagesstätte an der Gatzenstraße zu groß wird. Die Stadt will in einem bisher "reinen Wohngebiet" eine Kita mit sechs Gruppen einrichten. Heute Abend spricht die Politik in der Bezirksvertretung Ost über die geplante Kindertagesstätte.

Verberg Mehrere Verberger Bürger haben schriftlich gegen den Bau einer sechsgruppigen Kindertagesstätte an der Gatzenstraße in Verberg protestiert. Aus Sicht der Anwohner ist die Kindertagesstätte zu groß geplant und habe zu wenige Stellplätze. Sie kritisieren außerdem, dass die Kita in ein bisheriges "reines Wohngebiet" gebaut wird und die Verwaltung dafür aus dem Plangebiet einfach ein "Allgemeinen Wohngebietes" machen wolle. Ob in reinen Wohngebieten Kitas gebaut werden dürfen, ist bundesweit derzeit in der Diskussion. Die Bundesregierung plant aktuell eine Gesetzesänderung, um die Rechtssicherheit für Kindertageseinrichtungen und Kinderspielplätze in Wohngebieten zu erhöhen. Die Krefelder Stadtverwaltung selbst räumt ein, dass in reinen Wohngebieten Kitas "nur ausnahmsweise" gebaut werden dürften. Heute Abend, 17 Uhr, steht das Thema abermals auf der Tagesordnung der Bezirksvertretung Ost, die im Rathaus Bockum tagt.

Konkret geht es um eine Kita im Bebauungsplangelände südlich Gatzenstraße, östlich An Kalverpesch. Ursprünglich sollten dort einmal sieben Einfamilienhäuser gebaut werden. Bei der ersten Bürgerbeteiligung im Jahr 2009 gab es keine Proteste. Weil jedoch immer mehr Kinder unter drei Jahren in Kitas betreut werden, muss die Verwaltung das Angebot ausbauen – dafür sind mehr Kitas nötig, auch in Verberg. Bis 2010 soll die Kindertagesstätte auf einem 1400 Quadratmeter großen Grundstück gebaut werden. Sie soll die Kita Zwingenbergstraße ersetzen. Kosten: maximal 2,5 Millionen Euro.

Nicht alle Verberger sind mit dem Plan einverstanden. Die Anwohner stören sich in ihren schriftlichen Einwänden, die sie im Dezember 2010 im Rahmen der Offenlage machten, insbesondere an den Dimensionen der Kita. Statt wie bisher nur zwei seien "plötzlich" sechs Gruppen geplant. Die Anwohner rechnen mit bis zu 150 Kindern. Dabei sei der Nachwuchs in den Baugebieten "En de Siep" und "An Kalverpesch" meist schon aus dem Kindergartenalter entwachsen. Die Stadtverwaltung plant allerdings laut Unterlage, in der sechsgruppigen Kindertagesstätte nur 95 Kinder unterzubringen. In Verberg lebten derzeit 200 Kinder unter sechs Jahren. "Der Bedarf für die sechsgruppige Kita ist demnach nachgewiesen", schreibt die Verwaltung. Sie macht in der schriftlichen Stellungnahme zur heutigen Sitzung außerdem darauf aufmerksam, dass die Kita auch den Bedarf über Verbergs Grenzen hinaus decken soll, aus anderen Stadtteilen.

Anwohner befürchten deshalb, dass es zum Verkehrschaos rund um das Klinikum kommt. Kritik gibt es auch an der Zahl der Stellplätze. Die Bauordnung NRW sieht für Kindergärten laut Verwaltung je 20 bis 30 Kinder einen Parkplatz für das Betreuungspersonal vor. Auch die Politik kritisiert dies. Heute Abend soll abgestimmt werden.

(RP)
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