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Potenzial der Fläche am Rhein in Uerdingen Unteres Werft - eine Perle im Rampenlicht

Krefeld · „Nicht viele Kommunen am Rhein verfügen noch über ein so dicht am Wasser gelegenes Gelände, das noch ausgestaltet werden kann“, sagt Norbert Hudde, Fachbereichsleiter in der Verwaltung für Stadt- und Verkehrsplanung.

 Vermessungsingenieur Philipp Blumenkamp informiert über den Realisierungswettbewerb „Unteres Werft“ sowie die Arbeit der  Abteilung in der Verwaltung.

Vermessungsingenieur Philipp Blumenkamp informiert über den Realisierungswettbewerb „Unteres Werft“ sowie die Arbeit der  Abteilung in der Verwaltung.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Bei strahlendem Sonnenschein geht der Blick von der Rhine Side Gallery am Uerdinger Zollhof weit über den leichtes Hochwasser führenden Rhein auf das gegenüberliegende Grünland und die Krefelder Rheinbrücke, unter der die Frachtschiffe bergauf und bergab durchrauschen. Norbert Hudde, Chef der Stadt- und Verkehrsplanung, deutet auf das Untere Werft: „Das ist eine kleine Perle. Nicht viele Kommunen am Rhein verfügen noch über ein so dicht am Wasser gelegenes Gelände, das noch ausgestaltet werden kann.“ Noch sieht man der Perle den verheißenen Glanz nicht an. Gerade erst wurden im oberen Teil der 1,6 Kilometer langen und über fünf Hektar umfassenden Brachfläche Rodungsarbeiten durchgeführt. Es ist ein langgehegter Wunsch der Uerdinger, das unansehnliche Durcheinander aus ungenutzten Industriegleisen, verschiedenen Belagmaterialien und Müllresten der Treffs von Jugendlichen zu entwickeln. Mit der Aufnahme in das integrierte Handlungskonzept für die Uerdinger Altstadt kam Bewegung in die Umgestaltung. Events wie der Empfang des Sinter Klaas, das Steigerfest oder die Rhine Side Gallery bewiesen das Potenzial dieser Fläche.

Um genehmigt zu werden, benötigt ein Bauvorhaben einen amtlichen Lageplan, der die rechtmäßigen Grenzen des Grundstücks, die baulichen Anlagen in der Nachbarschaft und die tatsächliche örtliche Topographie auch unter Bezug zur Höhe darstellt. Die Landmesser sind die ersten, die ein Grundstück betreten, das baulich gestaltet werden soll. Am Werft haben unter der Leitung von Abteilungsleiter Marvon Byrasch Vermessungsingenieur Philipp Blumenkamp, Vermessungstechniker Malte Bartmes und Vermessungstechnikerin Birthe Jahnz ihr Fahrzeug abgestellt und entnehmen ihm ihr Arbeitsgerät: ein dreibeiniges Tachymeter, eine tragbare Antenne für alle gängigen GPS-Systeme, mit deren Hilfe sie Grundlagenpunkte bestimmen und einen Prismenstab für punktgenaue Lasermessungen. Für die Erfassung des Ist-Zustandes des Unteren Wert nach Länge und Höhe haben sie 30 Stunden für die Planung und 70 Stunden für den Außendienst eingeplant. Die 14 Mitarbeiter der Abteilung schaffen knapp 100 freie Aufträge und etwa 150 hoheitliche Aufträge im Jahr. Den Markt teilt sich die Behörde mit den Büros vereidigter Vermesser.

Nach vier Ausschreibungen konnte die Stelle eines Vermessungsingenieurs noch nicht besetzt werden. Marvin Byrasch fällt es schwer, dies zu verstehen. Dies ist mein Traumberuf“, erklärt er, „man kann Theorie und Praxis eindrucksvoll verbinden, ist draußen unter handfesten Leuten und hat mit der Stadt Krefeld einen sozial eingestellten Arbeitgeber.“ Zum Beweis führt er seinen beruflichen Werdegang an, der nach der Ausbildungszeit in ein duales Studium an der Uni Bochum führte, was die Stadt durch flexible Arbeitszeiten abstützte. Birthe Jahnz ist bisher die einzige Frau in der bisherigen Männerdomäne, die sich ähnlich wie die Feuerwehr allmählich an weibliches Personal gewöhnt. Nicht mehr viele NRW-Städte haben noch eigene Vermessungsabteilungen. Norbert Hudde ist voller Lob über das Vermessungsamt, denn unabhängig von der Ausschreibung könne man direkt auf die Daten zugreifen, was die Sache beschleunige.

 Norbert Hudde (Mitte), Leiter der Abteilung der Stadt- und Verkehrsplanung, stelllt die Planungen für die Fläche am Rhein vor.

Norbert Hudde (Mitte), Leiter der Abteilung der Stadt- und Verkehrsplanung, stelllt die Planungen für die Fläche am Rhein vor.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Dass die Planungen wie bei der Neugestaltung des Kinderspielplatzes am Zollhof verzögert werden könnten, wenn man im Verlaufe der Umgestaltungsarbeiten auf kontaminierten Boden stieße, verneinte der Planungsamtsleiter. Neue Rasenflächen seien nicht vorgesehen. Daher entfiele ein tiefergehender Kontakt zum Untergrund. Der nördliche Teil der Werftfläche solle erlebbar für Fußgänger und Radfahrer werden. Radfahrer müssten ihr Rad auf dem mittleren Abschnitt schieben, wenn dort Veranstaltungen stattfänden. Dieser Teil am Fuße der Rheindeichböschung soll als attraktive Aufenthaltsfläche gestaltet werden.  Für schnelle Raddurchfahrten solle von der Düsseldorfer Straße über die Bruchstraße ein Radweg ausgewiesen werden. Der Untere Werft gehört der Krefelder Hafengesellschaft. Über einen Gestattungsvertrag kann die Stadt Krefeld in die Nutzung eintreten. Der Hochwasserschutz gebietet, dass alle installierten Aufbauten demontierbar gehalten sein müssen. Die historische Uerdinger Altstadt soll mit mehreren Zugängen näher an den Rhein ausgerichtet werden, was auch einen besseren touristischen Auftritt der Rheinstadt ermöglichen würde.

In einem Wettbewerb sollen die besten Ideen für die Umgestaltung des Geländes ermittelt werden. Dieser ist als nicht offener Wettbewerb auf 15 teilnehmende Büros begrenzt. Ende dieses Monats soll ein Colloquium mit den Bewerbern stattfinden, das den Umfang der Planungen genau umgrenzt. Am 15. Juni dieses Jahres fällt die Entscheidung des Preisgerichts, was die Verteilung des Preisgeldes von 100.000 Euro auf die vier ersten Siegerentwürfe zur Folge hat.

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