Kommentar Unnötig wortkarg bei belastetem Trinkwasser in Hüls

Meinung | Krefeld · Eines vorweg: Die Stadtwerke sind ein honoriges Unternehmen, die Mitarbeiter dort sind – das darf man aus langjähriger Kenntnis der Menschen sagen – verantwortungsvoll. Dennoch wird man sagen müssen, dass der Informationsfluss über die mögliche Belastung mit Bakterien in Hüls zu dünn war.

 (Symbolbild)

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Foto: dpa/Roland Weihrauch

 Ein Unternehmen, das sonst bei jeder Verlegung einer Bushaltestelle eine DIN-A-4-Seite Erläuterung schickt, wird geradezu wortkarg, wenn es um den Verdacht geht, dass das Trinkwasser für 15.000 Menschen mit Bakterien belastet sein könnte. Eine Mail zu „Auffälligkeiten im Trinkwasser mit der herzlichen Bitte um Berücksichtigung“: Das war zu wenig.

Offenbar ist es für große Organisationen immer noch schwierig zu verstehen, dass sie auf eine informierte und sich ständig informierende Öffentlichkeit stoßen. Wer  „Enterokokken“ hört, startet sofort eine Internetrecherche und stößt auf mögliche Erkrankungen, die dann über den in der SWK-Mitteilung erwähnten Durchfall deutlich hinausgehen. Man wird misstrauisch, wenn es auf Fragen nach den Umständen der Proben keine Antwort gibt, und man wird überhaupt erst recht misstrauisch, wenn man spürt, dass Sprachregelungen vorgegeben werden sollen, damit keine „Panik“ ausbricht. Siehe Thomas de Maizières Wort, es gebe Antworten, die die Bevölkerung in Teilen verunsichern würden. Wer bis dahin noch nicht verunsichert war, der war es ab diesem Zeitpunkt mit Sicherheit.

Diese fürsorgliche Entmündigung der Öffentlichkeit sollte endlich, endlich der Vergangenheit angehören sollte. Das beste Mittel gegen Panik ist Transparenz und umfassende Information.

Am Donnerstag dann lief die Informationsmaschine an.  Das war gut – und einen Tag zu spät.

(vo)
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