Krefeld Uerdinger Händler starten Schaufenster-Offensive

Krefeld · Einzelhandelsexperte Alexander von Keyserlingk gibt Tipps zu Schaufenster- und Ladengestaltung, Sortiment und Kundenbindung.

 Einzelhandelsberater Alexander von Keyserlingk, Holger Leroy, Ladenflächenmanagement, und Christiane Gabbert, Leiterin des Stadtmarketings, werben für das kostenlose Beratungsangebot der Wirtschaftsförderung für Uerdinger Händler.

Einzelhandelsberater Alexander von Keyserlingk, Holger Leroy, Ladenflächenmanagement, und Christiane Gabbert, Leiterin des Stadtmarketings, werben für das kostenlose Beratungsangebot der Wirtschaftsförderung für Uerdinger Händler.

Foto: TL

Die Außenwirkung eines Geschäfts auf Passanten und Kunden ist für den Erfolg nicht unerheblich. Das Schaufenster ist wie eine Visitenkarte. Die Präsentation kann die Beliebtheit einer ganzen Einkaufsstraße beeinflussen. Rund ein Dutzend Uerdinger Einzelhändler nutzen jetzt das kostenlose Angebot der Krefelder Wirtschaftsförderung, sich von dem Experten Alexander von Keyserlingk beraten zu lassen, um zu erfahren, was wie mit geringem Aufwand besser werden kann. Der Fachmann benötigt gerade mal Sekunden, um seine Diagnosen zu treffen. Gestern verschaffte er sich in Begleitung von Christiane Gabbert, Leiterin des Stadtmarketings, und Holger Leroy, Ladenflächenmanagement, einen ersten Überblick über die Situation auf der Ober- und der Niederstraße.

Der Stadtteil habe Potenzial, sagte von Keyserlingk. Wenig Filialisten, viele vom Inhaber geführte Geschäfte, Tradition und eine schöne Atmosphäre zählten zu den Vorteilen. Insbesondere die Lage am Alten Markt mit den Herberzhäusern am Kopf finden sein Gefallen. "Eigentlich gehört der Markt hier hin, statt auf den Platz am Röttgen", meint der Experte.

Viele Gebäude sprechen ihn durchaus an, versprühten Charme und Historie, die sich mit handwerklicher Tradition wunderbar verknüpfen ließe. Gleichzeitig stelle das Alter der Immobilien auch ein Problem dar. Kleine Schaufenster, nicht ebenerdige Eingänge und wenig Verkaufsfläche seien für viele Branchen nicht zeitgemäß. Doch die Straße funktioniere, werde gut frequentiert. "Ich schätze mal hier kommen zu 90 Prozent Stammkunden hin", sagte von Keyserlingk. Gerade deshalb sei es wichtig, immer wieder neue Impulse zu setzen. Das heiße, regelmäßig sein Schaufenster neu zu dekorieren; kleine Auslagen nicht vollzupfropfen; mit Zetteln und Plakaten vollzuhängen. "Die Läden sollten hell und transparent sein", meint der Fachmann. Vielerorts herrsche kein klares Bild, erschließe sich nicht, um welche Branche es sich handele. "Warum verkauft eine Lotto- und Toto-Laden Gürtel und Handtaschen, wieso gibt es im Schuhgeschäft auch Schmuck zu kaufen", fragt er.

Ein Dorn im Auge sind dem Fachmann die zahlreichen Aufsteller, teils verblasst nach jahrelanger Sonneneinstrahlung, teils den Eingang versperrend. "Das ist der reinste Schilderwald hier." Nicht minder unattraktiv seien links und rechts am Eingang stehende, triste Grünpflanzen.

Holger Leroy macht auf andere Hintergründe aufmerksam. Oft seine die Eigentümer der Ladenlokale als Vermieter schon im Seniorenalter und nicht mehr daran interessiert, in die Immobilie zu investieren. Oder sie sei im Besitz einer Erbengemeinschaft, deren Mitglieder in anderen Städte und in anderen Bundesländern lebten. Mancher Laden sei mit dem Vermieter und mit der Kundschaft alt geworden.

An anderer Stelle ist die denkmalwerte Immobilie schön hergerichtet und geschickt genutzt, wird jedoch von der Nachbarschaft gleichsam konterkariert. Der Ein-Euro-Laden hat offenbar kein Problem damit, eine Palette mit Toilettenpapier in die Fußgängerzone vors Geschäft zu stellen. Eine nette kleine Passage mit Friseur, Massage und Café ist von außen als solche kaum erkennbar. "Dabei ist's hier gemütlich mit schönem Fachwerk", sagte von Keyserlingk. Auch der Umgang mit dem Leerstand ließe sich verbessern. Sauberkeit sei das eine, eine vorübergehende Nutzung als Ausstellungsfläche oder temporärer Präsentationsraum das andere. Manchmal ließen sich an den Fassaden und Glasscheiben noch die Werbeaufschriften der zwei, drei bis vier Vorgängergeschäfte entdecken.

Oft fehle die Initialzündung, wenn ein Händler den Anfang mache, dann zögen andere nach, bekomme das Ganze eine Eigendynamik, so Leroy - in Uerdingen nutze nun ein Dutzend Geschäftsleute das Angebot zur Beratung.

(RP)
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