Krefeld Uerdingen muss ohne Prinzenpaar Karneval feiern

Krefeld · Das Bewerbungsverfahren brachte keinen Erfolg - nun führt der Hoppeditz die Rheinstädter durch die Session.

Uerdingen hat die Doppelstelle für das künftige Prinzenpaar ohne Erfolg ausgeschrieben - zwar gab es zwei Bewerbungen, doch haben sich beide letztendlich zerschlagen, teilte Dirk Busenbecker, 1. Vorsitzender des Karnevalszug-Vereins Uerdingen (KZV) gestern auf Anfrage mit. "Daher müssen die Karnevalisten der Rheinstadt in der nächsten Session erstmalig seit 1962 ohne ihre närrischen Regenten auskommen", sagte er weiter. Der KZV hat nun entschieden, dem "rheinischen Erzschelm" Hoppeditz eine herausgehobene Rolle zuzuweisen: Er wird mit den Uerdingern durch die Session gehen.

Dabei waren die Uerdinger dicht dran: "Wir hatten uns mit einem Paar verabredet und alles besprochen, aber es hat zum guten Schluss doch nicht funktioniert. Der Mann wurde krank; damit hatte sich diese Hoffnung zerschlagen", erläuterte Dirk Busenbecker.

Da der Hoppeditz in der kommenden Session eine besondere Rolle spielen wird, wurde der närrische Festkalender abgeändert: "Wird er sonst traditionell erst an Altweiber aus seinem Schlaf im Eulenturm an der alten Stadtmauer Uerdingens zum Leben erweckt, sieht er sich in der neuen Session gezwungen, bereits am 15. November seine Kemenate im Eulenturm zu verlassen, um im Oedingsche Fastelovend behilflich zu sein", kündigte Busenbecker augenzwinkernd an. Zwei Männer und eine Frau teilen sich die Aufgabe, den Hoppeditz - zünftig verkleidet - darzustellen.

Er wird mit den Uerdinger Begleitgarden alle Termine und Veranstaltungen des fehlenden Prinzenpaares wahrnehmen. "Der Hoppeditz kann kein Ersatz für ein Prinzenpaar mit seinem Kabinett sein", betonte der KZV-Chef, "aber ganz ohne einen karnevalistischen Mittelpunkt geht es wohl auch nicht. Den Tanzgarden jedenfalls gefällt die Idee." Der Hoppeditz-Einsatz soll eine Ausnahme bleiben. "In der Session 2015/2016 haben wir bereits wieder ein Prinzenpaar, und das ist gut so."

Eine ähnliche Situation gab es im 700. Jubiläumsjahr der Rheinstadt 1955, erinnerte sich Busenbecker. Auch damals fand sich kein Herrscherpaar. Sieben der ersten ehemaligen Prinzen seien in die Bresche gesprungen und hätten gemeinsam die Session gestaltet.

Uerdingen hatte 1936 erstmalig einen Prinzen und seit 1937 ein Prinzenpaar. Nur zweimal gab es seitdem in der Rheinstadt kein Prinzenpaar. "Wir freuen uns auf eine veranstaltungsreiche Session 2014/2015 und werden sicher auch ohne Prinzenpaar richtig viel Spaß haben", kündigte Busenbecker an.

Schon das Karnevalserwachen am 15. November soll ereignisreich werden. Das amtierende Prinzenpaar, Hajo I. und Gaby II. (Willutzki), wird zunächst feierlich im Rathaus verabschiedet; danach beginnt im Zelt auf dem Marktplatz die Veranstaltung des Karnevalszugvereins Uerdingen. Das scheidende Prinzenpaar und das Kinderprinzenpaar, René I. (Wefers-Winter) und Nina II. (Zimmermann), werden sich nun auch von ihren närrischen Untertanen verabschieden, begleitet von den Tanzgarden der Op de Höh, BNZ und Bürgerwehr.

Für Unterhaltung sorgen etwa die Tanzgarde der Eulen und die Prinzengarde Oppum; zugleich wird die Inthronisierung des neuen Kinderprinzenpaares, Pablo I. und Marcella I. (Cinus) zelebriert. Für Musik sorgen die Rhienstädter, die Spielfreunde, der Krefelder Fanfarenzug und die Gruppe "De Fetzer". Zwischendurch wird den Gästen immer wieder DJ Azubi mit Hits einheizen.

(vo)
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