Krefeld Trotz Finanzmisere - SPD hält an Gesamtschulplänen fest

Krefeld · SPD-Oberbürgermeisterkandidat Frank Meyer hat am Freitag trotz der Skepsis der Bezirksregierung an einer neuen Gesamtschule eine Elternbefragung in Krefeld gefordert, in der festgestellt werden soll, ob es Bedarf für eine solche Schule gibt.

Die neue Stellungnahme aus Düsseldorf habe ihn "ein wenig überrascht", gestand er. Daraus lese er aber keine Absage an eine Gesamtschule, sondern die Aufforderung, gründlich zu prüfen: "Alle Handlungsoptionen liegen bei der Stadt Krefeld."

Frank Meyer wirft Kämmerer Ulrich Cyprian und Schuldezernent Gregor Micus vor, mit ihrer Anfrage an die Bezirksregierung die Antwort schon vorgegeben zu haben. Wörtlich heißt es in der Anfrage an Regierungspräsidentin Anne Lütkes: "In Umsetzung dieses gesetzlichen Auftrages bitte ich um Stellungnahme, inwieweit die Stadt Krefeld ihre Schulentwicklung weiter betreiben darf, zumal diese unweigerlich Investitionsbedarf auslöst..." Meyer kritisiert daran, dass die Stadt selbst auf die schwierige Finanzlage verweist — Meyers Kritik an diesem Satz bedeutet gleichzeitig auch eine Kritik an der Bezirksregierung, die den Hinweis in ihre Begründung aufgreift.

Für Meyer ist die schwierige Finanzlage Krefelds kein plausibler Grund gegen eine neue Gesamtschule: "Wir diskutieren schließlich auch eine Sanierung des Seidenweberhauses, des Stadthauses; wir sanieren das Kaiser-Wilhelm-Museum." Kämmerer und Schuldezernent sollten seiner Meinung nach dem Rat die Hoheit über die schulpolitischen Weichenstellungen überlassen. "Wir brauchen hier keine Prestigebauten, die Prestigebauten müssen die Schulen sein." Der Investitionsbedarf bei der Gesamtschule sei "völlig unklar", sagt Meyer. In Uerdingen hätte die Bündelung dreier Schulen in einer Gesamtschule Investitionen in Höhe von 500 000 Euro erforderlich gemacht. "Wir reden auch bei einer neuen Gesamtschule jetzt ja nicht über den Neubau einer High-Tech-Schule auf der Grünen Wiese. Es ist eine neue Schule in bestehenden Räumen."

Die Warnung der Bezirksregierung, dass eine neue Schule mit Oberstufe Einfluss auf andere Schulen mit Oberstufe, Gymnasien und Berufskollegs, habe, nannte Meyer einen "ernstzunehmenden, wichtigen Hinweis." Ob aber in Krefeld ein Gymnasium am Ende auf der Strecke bleibt, entschieden Eltern und Kinder durch die Schulwahl. Er hält in diesem Zusammenhang Kooperationen zwischen verschiedenen Schulen im Oberstufenbereich für ein probates Mittel.

(RP)
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