Krefeld Treppentraining mit der Feuerwehr

Krefeld · Sechs Feuerwehrleute aus Krefeld trainieren für den Treppen-Wettlauf der Feuerwehren am 21. April im Berliner Fernsehturm am Alexanderplatz. RP-Mitarbeiter Senthuran Sivananda hat gestern an einer Trainingseinheit auf dem Chempark-Gelände teilgenommen – und heute Muskelkater.

Feuerwehr trainiert das Treppenlaufen
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Sechs Feuerwehrleute aus Krefeld trainieren für den Treppen-Wettlauf der Feuerwehren am 21. April im Berliner Fernsehturm am Alexanderplatz. RP-Mitarbeiter Senthuran Sivananda hat gestern an einer Trainingseinheit auf dem Chempark-Gelände teilgenommen — und heute Muskelkater.

Als Kindergartenkinder von der Gerberstraße wollten wir entweder Polizist oder Feuerwehrmann werden. Knapp eineinhalb Jahrzehnte später darf ich mir einen Kindheitstraum erfüllen und in den Anzug eines Feuerwehrmannes schlüpfen. Besser gesagt: Ich darf mich hineinzwängen. Denn ein Feuerwehranzug wiegt mit Helm, Jacke, Hose und Atemgerät 30 Kilo. Auf meinen Schultern fühlt es sich allerdings wie eine zentnerschwere Last an. Es gibt jedoch sogar Feuerwehrmänner, denen es nicht ausreicht, diese schweren Klamotten anzuziehen, Brände zu löschen und Leben zu retten. Sondern sie bestreiten in voller Montur sogar Wettrennen. Und zwar nicht irgendwelche, sondern auf Treppen hoher Türme.

Am Samstag, 21. April, findet in Berlin der sogenannte Firefighter Stairrun statt. Mit Ralf Sikorra, Florian Just, Michael Höbel, Oliver Eßer, Miguel Arenas-Baez und Sven Tembergen sind dort auch sechs Krefelder Feuerwehrleute am Start. Und dafür trainieren sie dreimal die Woche im Treppenhaus ihrer Arbeitsstätte, dem Chempark in Uerdingen. Diesmal darf ich dabei sein. Es gilt, 63,5 Höhenmeter oder 325 Stufen in der vollen Kluft eines Feuerwehrmannes zu bezwingen. Das heißt, ich muss auch das knapp 20 Kilogramm schwere Atemgerät auf dem Rücken mitschleppen.

Andere würden schon nach wenigen Metern aufgeben. Ich jedoch nicht. Mir schlottern allein schon bei der Vorstellung die Knie. Aber Aufgeben gibt es nicht. Zumal mir Oberfeuerwehrmann Michael Höbel ein ganz besonderes Souvenir am Ende des Tages versprochen hat — und zwar Muskelkater. Schon bei den ersten Schritten merke ich, wie schwer es wird. Es ist schon was anderes, mit 30 Kilogramm Zusatzgewicht eine Treppe hochzusteigen. Bereits nach ein paar Metern bekomme ich Schnappatmung. Im 20-Meter-Takt tun erst die Beine und dann die Hände weh. Verführerisch lächelt auf jeder zweiten Etage die Tür zum Aufzug. Aber ich habe nicht die Kraft, um zu überlegen, ob ich die Abkürzung Fahrstuhl nehmen soll. Ich bin schon genug damit beschäftigt, die Treppe hochzusteigen und aufzupassen, nicht über meine eigenen Beine zu stolpern. Ehe ich mich versehe, bin ich schon am Ziel, auf dem Dach des Kraftwerksgebäudes N230, gelandet.

Allerdings kann ich den Blick über die "Skyline" von Uerdingen nicht wirklich genießen. Denn meine Beine zittern nicht, sie schlottern regelrecht. Acht Minuten habe ich gebraucht und bin damit immerhin fast halb so schnell wie die Feuerwehrleute. Als Belohnung dafür gibt es einen Schulterklopfer und anerkennende Worte vom Oberfeuerwehrmann Miguel Arenas-Baez, der mich die ganze Zeit begleitet hat. "Am Anfang hast du schon geschnauft. Aber es ist schön, dass du es durchgezogen hast", sagt er. Für Arenas-Baez selbst war es dagegen eher ein Spaziergang. Denn wenn er am 21. April in einem Berliner Hotel am Alexanderplatz am "Firefighter Stairrun" teilnimmt, muss er erst mal 300 Meter über den Platz rennen und dann sogar 770 Stufen überwinden. Zudem werden die Feuerwehrleute in der Bundeshauptstadt mit angeschlossenen Atemgeräten laufen, wodurch die Atemluft beschränkt wird. Für mich war bereits die leichte Version schwer genug.

(RP/jco)
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