Tote Frau in Krefeld Tötung im Cannabis-Wahn? Polizei prüft Schuldfähigkeit

Krefeld · Die Polizei hat neue Details zur Tötung einer 44-jährigen Frau in Linn mitgeteilt. Der tatverdächtige 24-jährige Sohn des Opfers ist demnach regelmäßiger Konsument von Cannabis und Marihuana – die Drogen könnten Wahnvorstellungen ausgelöst haben.

Familiendrama in Krefeld - Mutter erstochen
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Die Polizei hat neue Details zur Tötung einer 44-jährigen Frau in Linn mitgeteilt. Der tatverdächtige 24-jährige Sohn des Opfers ist demnach regelmäßiger Konsument von Cannabis und Marihuana — die Drogen könnten Wahnvorstellungen ausgelöst haben.

Die Polizei hat Anhaltspunkte dafür, dass der Konsum dieser sogenannten Weichen Drogen in ihm Wahnvorstellungen ausgelöst hat, die in der Tötung seiner Mutter resultierten. "Ob er zum Zeitpunkt der Tat unter Drogeneinfluss stand, wird noch untersucht", betonte Polizeisprecher Wolfgang Weidner am Montag. Auch werde ermittelt, ob der Tatverdächtige Beziehungen zur Krefelder Drogenszene auf dem Theaterplatz hatte.

Die Familie kommt gebürtig aus Kasachstan: Das 44-jährige Opfer lebte von ihrem Mann getrennt in einem der Wohnstätte-Häuser am Weidenbruchweg und hat vier erwachsene Kinder. Drei davon leben nicht mehr zu Hause, nur der 24-Jährige war noch bei seiner Mutter. Zum Zeitpunkt der Tat war auch die 22-jährige Schwester des Tatverdächtigen zu Besuch bei ihrer Mutter. Sie hat die Tat offenbar beobachtet. Tatverdächtig sei aber nur der Bruder.

Die Polizei bestätigte am Montag, dass der 24-Jährige bereits polizeibekannt ist, "wegen Diebstahls und Körperverletzung", sagte Polizeisprecher Weidner. Gewalt gegen seine eigene Mutter habe der Tatverdächtige nach Kenntnis der Polizei aber noch nicht angewendet. Die Polizei ermittelt wegen Totschlags, der 24-jährige sitzt in Untersuchungshaft und schweigt. Die Polizei wird in den kommenden Tagen Zeugen befragen; die Tochter, die mit der getöteten Mutter im Haus lebte, Nachbarn sowie Freunde aus dem Umfeld des Tatverdächtigen.

Am Samstag gegen 3.30 Uhr waren Polizei und Feuerwehr von Nachbarn alarmiert worden, dass eine Frau am Weidenbruchweg 127 in Linn mit dem Messer am Hals verletzt worden sei. Vor Ort traf die Polizei die 22-jährige Tochter und den 24-jährigen Sohn der Verletzten an. Die 44-jährige Frau lag auf dem Bett in einer Blutlache. Die Notärzte versuchen zu reanimieren, ohne Ergebnis. Untersuchungen des Tatortes ergaben, dass die Frau offensichtlich auf dem Bett angegriffen und durch eine Vielzahl von Stichen im Brust- und Halsbereich getötet wurde.

Die Polizei geht davon aus, dass der Täter zwei Messer benutzte. Eine Vielzahl von sogenannten Abwehrverletzungen an den Händen und Unterarmen deuten daraufhin, dass das Opfer sich erheblich gewehrt hatte. Als Tatverdächtiger wurde der 24-jährige Sohn festgestellt und noch am Tatort vorläufig festgenommen. Er hatte sich selbst bei der Tat an der Hand eine Verletzung zugezogen, die genäht werden musste. Eine Vernehmung des Verdächtigen war nicht möglich. Wie Gerhard Hoppmann, Leiter der Mordkommission mitteilte, war er zu einer Aussage nicht in der Lage.

Der Krefelder Fall erinnert an eine Tat in Meerbusch vor wenigen Wochen, nur wenige Kilometer vom Linner Tatort entfernt. Dort wurde Ende März eine vierfache Mutter (41) ebenfalls von ihrem Sohn (17) erstochen, auch nach Familienstreitigkeiten in Abwesenheit des Vater

(sep)
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