Musik in Krefeld Der Mann für den Bläserklang in St. Dionysius

Krefeld · Tobias Liedtke ist Hornist. Er leitet die Landesbläserphilharmonie NRW und will eine neue Bläser-Konzertreihe etablieren.

 Tobias Liedtke und die Dionysiuskirche im Hintergrund: Dort will der 45-Jährige der Bläsermusik eine neue Heimat geben.

Tobias Liedtke und die Dionysiuskirche im Hintergrund: Dort will der 45-Jährige der Bläsermusik eine neue Heimat geben.

Foto: Petra Diederichs

Wenn Musikliebhaber über St. Dionysius sprechen, dann meinen sie fast immer die inzwischen international renommierte Klais-Orgel. Demnächst könnten sie aber auch von Bläsern auf höchstem Niveau reden. Denn Tobias Liedtke will in der Citykirche eine neue Konzertreihe etablieren. Drei- bis viermal pro Jahr soll dort ein hochkarätiges Konzert stattfinden, bei dem die Bläser im Fokus stehen. Am Sonntag, 16. Juni, ist ab 15.30 Uhr Brass in Concert zu Gast.

Liedtke ist ausgebildeter Hornist. In Essen und Köln hat der gebürtige Mülheimer studiert. Sein erstes Engagement führte ihn als Solohornist ins Philharmonische Orchester Hagen. Er spielte in gleicher Position im Philharmonischen Orchester Dortmund und bei den Bochumer Symphonikern sowie beim Folkwang Kammerorchester Essen. Doch ihn hat auch die andere Seite gereizt: das Dirigieren. „In Den Haag und Luzern habe ich klassisches Dirigieren studiert“, erzählt er. Doch sein Herz blieb vor allem bei der Blasmusik.  Er hat die Leitung diverser Ensembles übernommen, unter anderem für Brass in Concert. Seine größte Herausforderung war die Wiederbelebung der Landesbläserphilharmonie NRW, die er wieder zu hohen musikalischen Weihen führen will.   Dazu braucht es Bühnen.

Vor drei Jahren ist Liedtke nach Krefeld gezogen. Von der glanzvollen Bläservergangenheit der Stadt mit der German Brass Academy hat der 45-Jährige nichts gewusst. Aber für ihn stand fest: „Krefeld braucht Bläser.“ Mit der Dionysiuskirche hat er einen Kooperationsvertrag geschlossen bis 2021, um Blech-, aber auch Holzbläserklänge zu etablieren.

Traditionell sinfonische Blasmusik ist ein Teil des Repertoires, mit dem der ambitionierte Musiker aufwarten will. „Ich möchte die Produktion mit Erstaufführungen kombinieren, um auch zeitgenössischer Musik ein Forum zu bieten“, sagt er. Mit „Brass in Concert“ bringt er nun  den Balkan Dance von Etienne Crausaz, die Yiddish Dances von Adam Gorb, aber auch bekannte Musicalmelodien aus „Mary Poppins“. Dieses Ensemble ist aus dem ehemaligen Mönchengladbacher Werksorchester Mannesmann hervorgegangen.

Solche Herausforderungen liegen Liedtke. Die Landesbläserphilharmonie NRW lag zehn Jahre auf Eis, bevor der Wahl-Krefelder sie wiederbelebt hat. Über persönliche Verbindungen, aber auch über die sozialen Netzwerke hat er Mitstreiter gesucht und einen Stamm von 65 bis 70 Musiker gefunden. „Es sind überwiegend Musikstudenten, auch Lehrer von Musikschulen, herausragende Musikschüler, aber ebenso engagierte Laienmusiker“, sagt Liedtke. In intensiven Probephasen im Frühjahr und im Herbst kommen sie zusammen, „um unter professionellen Bedingungen zu musizieren“, so der Dirigent. Intensive Arbeit mit Dozenten bereitet sie auf die Konzertphasen vor. „Zu einem festen Kern der Bläserphilharmonie stoßen immer auch neue Musiker aus der Region hinzu. Das macht den Klang frisch und lebendig.“ – Es sind weitere Konzerte in St. Dionysius geplant für November und Dezember.

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