Lesung im Helios Tim Lobinger kämpft weiter gegen den Krebs

Krefeld · Der frühere Spitzensportler ließ Zuhörer an seinen Erfahrungen teilhaben und gab einen persönlichen Einblick in seine Krankheitsgeschichte.

 Der frühere Spitzenathlet Tim Lobinger sprach im Helios-Klinikum über seinen Kampf gegen den Krebs.

Der frühere Spitzenathlet Tim Lobinger sprach im Helios-Klinikum über seinen Kampf gegen den Krebs.

Foto: Mark Mocnik/Mocnik,Mark(moc)

Der ehemalige Stabhochspringer, Modellathlet und Autor des Buches „Verlieren ist keine Option – mein Kampf gegen den Krebs“ gab den Zuhörern am Samstag eine wichtige Botschaft mit auf den Weg: „Weitermachen ist das Einfachste und Wirkungsvollste“. Im März 2017 wurde eine besonders aggressive Form der Blutkrankheit Leukämie bei Tim Lobinger diagnostiziert. Als Gast und Redner beim 2. Krefelder Krebstag berichtete er auch von seinem Rückfall im Januar 2018 und vermittelt, wie man auch mit der Krankheit lebensfroh und stark bleibt.

Am Tag der Erstdiagnose versprach der Arzt dem Sportler, es gebe eine Chance, den Krebs zu besiegen. „Und das war es, was ich hören wollte“, erklärt er. Eine der unangenehmsten Herausforderungen, die er seither meistern musste, war es, die Familie zu informieren. „Aber auch das gehört dazu“, sagt Tim Lobinger, der selbst drei Kinder hat.

Sein Buch, das er selbst als eine Art Tagebuch nutze, diente ihm zu Beginn, die Vielzahl von Information zu behalten und einen Überblick zu bekommen. Doch schnell entwickelte sich der Wunsch, die eigenen Gedanken und Gefühle niederzuschreiben. Ihm war und ist bewusst, „es ist so, wie es ist. Unveränderbar.“ Er setzte sein Vertrauen in die Ärzte, die ihn behandelten und hielt sich an den geregelten Behandlungsplan. Insgesamt hat der Sportler bereits fünf Chemotherapien hinter sich, und er muss weiterkämpfen, denn nun ist der Krebs zurück und das in einer dreimal aggressiveren Form. Für Lobinger ist es eine große Motivation, wieder das zu erlangen, was viele im Alltag hassen: Normalität.

Man müsse seine Kraft bündeln und immer Reserven haben. Es helfe nicht, darüber nachzudenken, was ohne den Krebs gewesen wäre. „Man muss sich fragen: Was kann ich mit der Krankheit noch erleben?“ Mit seinen schlagfertigen Antworten und kraftschenkenden Worten schildert Lobinger außerdem, wie er seit der Diagnose die Möglichkeit erhalten habe, die Dinge anders zu sehen. Von einem vorher rastlosen Menschen gelinge es ihm nun, vieles anders wahrzunehmen und mehr zu genießen. Ein gefestigtes Umfeld sei dabei extrem wichtig.

„Der Krebs macht einen ohne Selbsthilfe und Reflexion nicht zu einem besseren Menschen.“ Der Rückfall zu Beginn des Jahres sei schwieriger zu verarbeiten gewesen, als die Erstdiagnose, berichtet Lobinger. Über mehrere Tage mussten Testergebnisse ausgewertet und eine Therapiemöglichkeit entwickelt werden. In diesen fünf Tagen ging es vor allem um Hoffnung. Jedoch sei auch das Rezidiv für ihn kein Grund gewesen, aufzugeben. Man müsse im Hinterkopf behalten, dass die Medizin sich ständig entwickle, und man damit immer eine Chance habe. Auch, wenn der Gedanke an den Tod Tim Lobingers Leben täglich begleitet, stellt er sich dieser Herausforderung.

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