Tiernachwuchs in Krefeld Entenparade mit 14 Küken

Krefeld · „Ent-lich“: Stockente verlässt mit 14 Küken ihr Nest mitten in Fischeln. Sie hatte neben der Haustür von Jürgen und Astrid Weiland gebrütet – und sich von den ein- und ausgehenden Hausbewohnern nicht weiter stören lassen.

 Allez Hopp: Gleich die ersten Schritte ins Leben sind eine große Herausforderung. Die Küken müssen die Bordsteinkante hinauf hüpfen.

Allez Hopp: Gleich die ersten Schritte ins Leben sind eine große Herausforderung. Die Küken müssen die Bordsteinkante hinauf hüpfen.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

„Nein, wie niedlich!“ Eine ältere Passantin traut ihren Augen kaum, als vor ihr eine Ente mit 14 winzigen Küken über die Wilhelmstraße watschelt, nur wenige Meter von der vielbefahrenen Kölner Straße entfernt, mitten im Zentrum von Fischeln. Die Kleinen haben gerade erst das Nest verlassen. „Ihre Mutter sucht jetzt einen sicheren Versteck, um ihren Nachwuchs bis zur Dämmerung sicher unterzubringen“, erklärt Astrid Weiland. Sie ist mittlerweile, ebenso wie ihr Mann Jürgen, Fachmann in Entenfragen, denn die Stockentenmama hat unmittelbar neben der Haustür der Eheleute in einem rechteckigen Spießkübel ihr Nest gebaut und den Nachwuchs ausgebrütet. Als Anfang März zwei Stockenten, eine Ente und ein Erpel, vor ihrem Haus herumflogen und das Weibchen fast sofort den Platz dort einnahm, freuten sich die beiden sehr: „Wie schön, sie ist wieder da!“ Im Vorjahr hatte diese Ente nämlich schon einmal dort ihr Nest gebaut und acht Eier ausgebrütet. Daraus waren sieben braune und ein gelbes Küken geschlüpft.

 Die Entenmutter macht sich mit ihrem frisch geschlüpften Nachwuchs auf den Weg zu einem Gewässer in der Nähe des Jugendzentrums Fischeln.

Die Entenmutter macht sich mit ihrem frisch geschlüpften Nachwuchs auf den Weg zu einem Gewässer in der Nähe des Jugendzentrums Fischeln.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

In diesem Jahr muss Astrid Weiland wegen Corona zu Hause bleiben, aber, wie sie erfreut sagt, „das hatte immerhin den Vorteil, dass ich in Ruhe das Nest beobachten konnte.“ Anfang März legte die Ente drei Eier und ließ diese offen liegen „Das machen die wohl auch so, als Test“, erklärt die Erzieherin. Kurze Zeit später wurde eines der Eier von einer Elster angepickt, bis Jürgen Weiland diese verscheuchte. „Oft ist es dann so, dass die Enten nicht mehr wiederkommen, wenn ihr Nest angegriffen wurde, deswegen haben wir auch nicht mehr damit gerechnet. Sie ist aber trotzdem wiedergekommen und hat das angepickte Ei herausgeworfen“, berichtet sie. Nach und nach wurden es immer mehr Eier und ab dem 12. März verließ die Ente dann nur noch abends, recht regelmäßig gegen sieben Uhr, das mittlerweile sehr gut gepolsterte Nest für eine oder eineinhalb Stunden und saß ansonsten den Rest des Tages im Nest.

 Direkt neben der Eingangstür von Jürgen Weiland und Astrid Weiland hat eine Entenmutter im Blumenkübel 14 Küken ausgebrütet.

Direkt neben der Eingangstür von Jürgen Weiland und Astrid Weiland hat eine Entenmutter im Blumenkübel 14 Küken ausgebrütet.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Normalerweise brüten Stockenten 28 Tage, aber zum Erstaunen der Eheleute dauerte es dieses Jahr einige Tage länger, „möglicherweise wegen der kühlen Tage“, vermutet Astrid Weiland. Doch dann endlich erhaschten die tierlieben Eheleute einen Blick auf viele kleine flauschige Küken, die dicht gedrängt neben der Mutter im Nest hockten und lebhaft piepsten. Und als dann am 16. April um die Mittagszeit die Entenmutter aus dem Nest hüpfte, waren sich Weilands sicher: „Jetzt werden die Küken das Nest verlassen.“ Und so war es auch: gerade noch rechtzeitig kam unser Fotograf nach „Entenhausen“, wie Jürgen Weiland sagt, um die Reise in die große weite Welt für unsere Leser festzuhalten. Unbeirrt von Beobachtern leitete die Vielfachmutter ihre Kleinen die Straße entlang, sogar einen hohen Bordstein mussten die Winzlinge schon bei ihrem ersten aufregenden Ausflug erklimmen, bis dann alle ein sicheres Versteck für den Rest des Tages erreicht hatten. Zu welchem Gewässer die Entenfamilie dann im Dunkeln verschwunden ist, bleibt ihr Geheimnis.

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