Krefeld THW braucht neue Unterkunft

Krefeld · Mangelnder Brandschutz und Schimmel in zwei von 15 Räumen am Uerdinger Hauptsitz machen dem Ortsverband zu schaffen. Das Übungsgelände Siempelkampstraße wird aufgegeben.

 Ehrenamtler des THW Krefeld mit einem ihrer Einsatzfahrzeuge am Hauptsitz an der Parkstraße 47 in Uerdingen.

Ehrenamtler des THW Krefeld mit einem ihrer Einsatzfahrzeuge am Hauptsitz an der Parkstraße 47 in Uerdingen.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Der Ortsverband Krefeld des Technischen Hilfswerks (THW) hat Probleme mit seiner Unterkunft an der Parkstraße in Uerdingen: Wie eine Brandschau im November ergeben hat, verfügt das von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben angemietete U-förmige Gebäude nicht über den vorgeschriebenen Brandschutz; zudem sind zwei der 15 Räume von Schimmel befallen und können deshalb so gut wie nicht mehr genutzt werden, erklärt Thomas Siemons, stellvertretender THW-Ortsbeauftragter. Außerdem müssen die Fahrzeuge in einiger Entfernung zu der Unterkunft in Hallen an der Emil-Schäfte Straße untergebracht werden, weil die Unterstellmöglichkeiten an der Parkstraße den heutzutage größeren Einsatzwagen nicht mehr gerecht werden.

Der Neubau einer Unterkunft soll Abhilfe schaffen, zumal der Bund nach Auskunft Siemons ein 27-Millionen-Projekt für THW-Unterkünfte aufgelegt hat. "Zurzeit läuft ein entsprechendes Verfahren, aber wir hören darüber nichts von der Bundeszentrale in Bonn." Anfang 2015 wollen die Krefelder nun mit den übergeordneten Stellen über Lösungsmöglichkeiten sprechen.

Dass das THW Krefeld das rund 10 000 Quadratmeter umfassende Übungsgelände an der Siempelkampstraße aufgibt, ist ein anderes Thema. Auf der Internetseite des THW wird es noch immer als "die kompakteste Übungsanlage für den Bergungsdienst in der Bundesrepublik Deutschland" beworben. Dabei ist jüngst die THW-interne Entscheidung gefallen, das Gelände aufzugeben und auf das Trainingsgelände in Mönchengladbach zu setzen.

 Größere Fahrzeuge passen nicht mehr in die alten, kleinen Garagen an der Parkstraße; sie stehen in einer Halle an der Emil-Schäfer-Straße.

Größere Fahrzeuge passen nicht mehr in die alten, kleinen Garagen an der Parkstraße; sie stehen in einer Halle an der Emil-Schäfer-Straße.

Foto: T. Lammertz

"Wir haben hier in Krefeld einfach nicht mehr die finanziellen und personellen Ressourcen, um die Anlage zu pflegen. Deshalb stehen wir absolut hinter dieser Entscheidung", betont der Krefelder Ortsbeauftragte Kai-Uwe Hannover. Er ärgert sich über den jüngst entstandenen Eindruck, dass die Schließung des Geländes ohne Absprache mit den Krefeldern beschlossen worden sei. "Das THW besteht spätestens seit dem Ende der Wehrpflicht ausschließlich aus Ehrenamtlern. Gegenüber der Hochzeit mit 120 Leuten sind es heute noch 85 Helferinnen und Helfer in Krefeld. Denen können wir kaum zumuten, in ihrer Freizeit auf dem Übungsgelände auch noch Unkraut zu jäten."

Jetzt wird der Rückbau der Anlage die Truppe wohl noch längere Zeit auf Trab halten, denn rund die Hälfte des Areals ist mit Betonröhren und -räumen unterkellert, in denen unter realen Bedingungen Bergungseinsätze trainiert werden konnten. Die kann das Krefelder THW künftig in Mönchengladbach oder bei Kompakttrainingscamps in Wesel simulieren. Damit bleibt insgesamt mehr Trainingszeit für andere Einsätze. Denn während das THW früher eine reine Bergungstruppe war, ist das Hilfswerk heutzutage viel breiter aufgestellt.

Die Krefelder Truppe setzt ihre Schwerpunkte etwa bei Beleuchtung und Wasserschäden beziehungsweise Pumpen. Die Beleuchtungseinheit kann binnen kürzester Zeit auch großflächige Krisenherde ausleuchten und somit den anderen Helfern ihre Arbeit überhaupt erst ermöglichen. Mit ihrer 5000-Liter-Pumpe vom Typ Hannibal stellt die Einheit den Feuerwehren Löschwasser zur Verfügung. Die Pumpe war zuletzt unter anderem beim "Compo"-Großbrand in Uerdingen im Einsatz.

An jedem dritten Samstag im Monat treffen sich die Krefelder Helfer an ihrem Hauptsitz an der Parkstraße zu Schulungen und Übungen auf dem kleinen Parkplatz zwischen dem U-förmigen Gebäude. Hinzu kommen die Dienste für die Pflege der etwa 15 Fahrzeuge. "Für ein Ehrenamt geht dabei schon eine Menge Zeit drauf. Hinzu kommt, dass die Arbeitgeber bei Einsätzen unsere Leute nicht mehr so bereitwillig abstellen wie noch in der Vergangenheit", sagt Ortsverbandsvize Siemons.

Dafür bleibe durch die Aufgabe der Trainingsstätte und den damit wegfallenden, aufwendigen Instandhaltungsarbeiten künftig wieder mehr Zeit für die Krefelder Truppe, um den Ernstfall zu trainieren.

(RP)
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