Bunt fürs Leben Theorie und Praxis im Maler-Handwerk

Krefeld · Innung und Arbeitsagentur wollten Jugendliche erreichen, die noch keine Entscheidung bei ihrer Berufswahl getroffen haben, aber grundsätzlich offen für das Malerhandwerk und die Ausbildung zum Maler und Lackierer sind.

 Obermeister Ingo Pawlowski (r.) und Auszubildende Denise Kabbeck zeigen Ibrahim Bamba (2.v.l.) und Habibi Sohrab eine Schwamm-Maltechnik.  Foto: Kreishandwerkerschaft

Obermeister Ingo Pawlowski (r.) und Auszubildende Denise Kabbeck zeigen Ibrahim Bamba (2.v.l.) und Habibi Sohrab eine Schwamm-Maltechnik. Foto: Kreishandwerkerschaft

Foto: Kreishandwerkerschaft

(RP) „Bunt fürs Leben“ – das war das Motto für einen Nachmittag im Zeichen des Malerhandwerks: Die Maler- und Lackierer-Innung Niederrhein und die Agentur für Arbeit boten Interessenten an, zwei Stunden in Theorie und Praxis des Malerberufes hineinzuschnuppern. Ort der Info-Veranstaltung war die Überbetriebliche Lehrwerkstatt (ÜBL) der Maler-Innung Niederrhein. Deren Leiter, Malermeister Sascha Zester, stand für Detailfragen neben anderen Ausbildern ebenso zur Verfügung wie Innungs-Obermeister Ingo Pawlowski. Auch Berufsschullehrer beantworteten Fragen zum schulischen Teil einer solchen Ausbildung.

Angesprochen waren nicht nur Interessenten, die sicher eine solche Ausbildung anstreben. Innung und Arbeitsagentur wollten auch Jugendliche erreichen, die noch keine Entscheidung bei ihrer Berufswahl getroffen haben, aber grundsätzlich offen für das Malerhandwerk und die Ausbildung zum Maler und Lackierer sind. Informiert wurde auch über die Möglichkeit von Kurz- und Langzeit-Praktika, letztere zum Beispiel für Flüchtlinge. Von ihnen waren einige zum Info-Nachmittag gekommen, um Wissenswertes über ihre Möglichkeiten zu erfahren. „Denn nicht nur die Chancen auf einen Ausbildungsplatz sind groß, sondern wegen des Fachkräftemangels auch die Nachfrage nach gelernten Malern und Lackierern auf dem Arbeitsmarkt“, erläuterte Ingo Pawlowski.

Nach einer theoretischen Einführung konnten die Teilnehmer erste Praxisschritte kennenlernen. Sie probierten verschiedene Maltechniken aus oder klebten Tapete an Übungswände. Unterstützt wurden sie dabei von drei Auszubildenden: Denise Kabbeck ist im Betrieb des Obermeisters im zweiten Lehrjahr. Die 22-Jährige schilderte, wie sie von der Ausbildung im sozialen Bereich zur Lehre in dem Malerbetrieb kam: „Ich habe ein kurzes Praktikum gemacht, dann war alles klar. Ich habe jetzt meinen Wunschberuf gefunden.“ Nach der Gesellenprüfung will sie zunächst Berufserfahrung sammeln und dann überlegen, wie es weitergeht.

Das steht für Tamara Wöhlcke (21) jetzt schon fest: „Ich bin im Betrieb meines Vaters im zweiten Lehrjahr. Ich will Handwerk und Kreativität verbinden. Die Ausbildung macht sehr viel Spaß und ist vielseitig. Danach mache ich auf jeden Fall den Meister, in meinem Fall die Meisterin.“ Adrian Ehrich (20), drittes Lehrjahr im Betrieb von Günter Kother, der auch Lehrlingswart ist, hat einen beruflichen Traum. Er ist in Kanada geboren, will später auch den Meister machen und dann vielleicht nach Kanada gehen, um sich dort selbstständig zu machen. „Der Beruf ist sehr vielseitig und macht großen Spaß.“

Die Teilnehmer fragten die drei angehenden Maler und Lackierer, wie es zum Beispiel auf den Baustellen zugehe oder wie groß die körperliche Anstrengung sei. Die ausländischen Interessierten konnten erfahren, dass die Qualifikation in deutscher Sprache B2 für die Ausbildung nötig sei und welche Fächer und Lernfelder in der Berufsschule unterrichtet werden.

Obermeister Pawlowski berichtete, dass er selbst einen Flüchtling aus Syrien im zweiten Lehrjahr ausbilde und es sprachlich keine Probleme gebe. Außerdem lerne sein Auszubildender bei einem Weiterbildungsträger freitags nachmittags und an den Samstagen zusätzlich weiter Deutsch. „Ich mache mir um ihn keine Sorgen“, sagte der Obermeister. Bei allen Beiträgen hörten die Teilnehmer interessiert zu. Und wer wollte, konnte sich Informationsmaterial über den Maler und Lackierer mit nach Hause nehmen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort