Krefeld Theater inszeniert Lars von Triers "Dogville"

Krefeld · Ein Städtchen in den Rocky Mountains - mitten in der trostlosen Zeit der Großen Depression wird ab Freitag für Gesprächsstoff sorgen. Davon ist Schauspieldirektor Matthias Gehrt überzeugt. Denn das amerikanische Kleinstädtchen heißt Dogville - und ist eine Erfindung des dänischen Filmemachers Lars von Trier. Gehrt hat den Film von 2003 nun inszeniert: Am Freitag, 27. März, 19.30 Uhr, ist Premiere im Theater.

Lars von Trier gilt als Skandalgarant in der Filmbranche. Seine Darstellungen von Sexualität und Gewalt sorgen immer wieder für Skandale. 2011 wurde er mit "Melancholia" von den Filmfestspielen in Cannes ausgeschlossen, weil er im Vorfeld bei einer Pressekonferenz vermeintliches Verständnis für Hitler geäußert hatte, was er später als verunglückte Ironie zurücknahm.

Um Gewalt geht es auch in "Dogville". In die überschaubare Idylle kommt eine junge Frau, die sich zunächst bestens integriert. Später kommt heraus, dass sie gesucht wird - wegen eines Banküberfalls. Allmählich kippt die Stimmung. Statt Unterstützung findet sie Feindseligkeit, stößt auf Hass und Demütigungen. Im Film hat Nicole Kidman die Frau gespielt, in Krefeld übernimmt Nele Jung den Part.

Es ist eine Brecht'sche Versuchsanordnung, die von Trier bildlich eindrucksvoll umsetzt: In einem leeren Hangar in Dänemark hat er die Straßen und Mauern von Dogville mit Kreide aufgemalt, nur Möbel und Requisiten sind echt. Diese Ästhetik will Gabriele Trinczek aufs Theater übertragen: Eine Schräge und die Möglichkeit, die Bühne zu drehen, sollen alle Orte und Figuren jederzeit sichtbar machen.

Sie folgen der Brechtschen Idee, das Theater als Spiel jederzeit durchschaubar zu machen. Sogar wie Theaterschnee auf die Bühne fällt, wird der Zuschauer sehen, sagt Trinczek. "Es ist sicher eine ungewohnte und neue Situation für den Zuschauer. Aber das hat auch etwas sehr Schönes", ergänzt Gehrt.

Premiere Freitag, 27. März, 19.30 Uhr, Theater. Kartentelefon 02151 805 125.

(ped)
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