Theater in Krefeld Im Hinterhof beginnt eine neue Spielzeit

Krefeld · Das Theater hintenlinks stellt das Programm für die erste Jahreshälfte vor. Wieder setzen die Betreiber thematische Schwerpunkte, diesmal neu: Soziale Gerechtigkeit. Erneut dabei ist Theaterintendant Michael Grosse.

 Anuschka Gutowski im Stück „Budenzauber“, eine Theater-Revue mit Musik. Die Produktion nimmt das Theater hintenlinks wieder auf als Teil der thematischen Serie zu sozialer Gerechtigkeit.

Anuschka Gutowski im Stück „Budenzauber“, eine Theater-Revue mit Musik. Die Produktion nimmt das Theater hintenlinks wieder auf als Teil der thematischen Serie zu sozialer Gerechtigkeit.

Foto: Tobias Becker

Mehr politischer Stoff, viel zum Nachdenken, ein bisschen zum Lachen und natürlich eine Atmosphäre wie zuhause im Wohnzimmer. Das Theater hintenlinks bleibt sich 2019 treu – und will neben den Stammgästen auch mehr Schulklassen in das Haus hinter dem Krefelder Hauptbahnhof locken. In der neuen Spielzeit stehen drei große Themen auf dem Plan: Arbeitswelten, soziale Gerechtigkeit sowie Krieg, Flucht und Vertreibung. Harte, aktuelle Themen. „Wir wissen, dass es ein steiniger Weg ist, den wir uns ausgesucht haben“, sagt Peter Gutowski, der das Theater mit seiner Frau Anuschka leitet. Sie steht auf der Bühne, er schreibt die Stücke. „Klar, ein paar Komödien mehr und wir hätten auch mehr Besucher hier. Aber wir wollen, dass sich die Leute bei uns Gedanken machen“, sagt Peter Gutowski.

Den Anfang macht im Januar das Stück „Mein schönes Leben“, eine szenische Lesung aus der Biografie des ehemaligen Tatort-Schauspielers Manfred Krug. Bereits im vergangenen Jahr war das Stück geplant, musste aber aus organisatorischen Gründen verschoben werden. Die Gutowskis konnten für die drei Aufführungen den Generalintendanten des Krefelder Theaters, Michael Grosse, für die Rolle von Krug gewinnen. „Manfred Krug ist vor drei Jahren verstorben, aber über sein Leben ist kaum etwas bekannt. In seiner Biografie stellt er sich die Frage, warum heutzutage eigentlich jeder eine Biografie schreiben muss“, sagt Peter Gutowski. Ruslan Maximovski begleitet die Lesung musikalisch am Akkordeon. Für die drei Termine (18. bis 20. Januar) sind noch Karten erhältlich.

Neu in diesem Jahr: Das Schwerpunkt-Thema soziale Gerechtigkeit, das mit dem Stück „Budenzauber“ eröffnet, das wieder in den Spielplan aufgenommen wird. Das von Peter Gutowski geschriebene Stück soll den verzweifelten Dauergästen an einer Imbissbude ein Gesicht geben soll.

Außerdem zeigt das Theater zwei Filme – das Oscar-prämierte US-Drama „Precious“ und die Dokumentation „Fairness“. „Immer wieder hört man, den Menschen in Deutschland geht es gut. Gleichzeitig hat man den Eindruck, die Lage vieler Leute verschlechtert sich. Wir wollen dem nachgehen“, sagt Anuschka Gutowski.

Die Themen Arbeitswelten sowie Krieg, Flucht und Vertreibung waren bereits 2018 fester Bestandteil des Spielplans und kehren zurück. „Die Fragen, die wir dort aufwerfen wollen, sind nach wie vor hochaktuell“, sagt Peter Gutowski. Ein Highlight der Krieg-Reihe: Auszüge aus Wolfgang Borcherts Nachkriegsdrama „Draußen vor der Tür“ mit einer weiblichen Hauptfigur Beckmann.

Die Gutowskis blicken zuversichtlich auf die nächsten Monate – auch weil das Spenden für das Hinterhoftheater mit dem Jahreswechsel einfacher wurde. „Wir sind jetzt eine gemeinnützige UG, die darf man ohne Umwege unterstützen.“

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