Krefeld Textilmuseum ins Hortenhaus?

Krefeld · Die Verwaltung hat ein Konzept "Textile Welten" erarbeitet. Danach soll Krefeld sich an zentraler Stelle als Textilstadt positionieren. Im leeren Kaufhaus könnten Museum, Mode und Handel unter einem Dach zusammenkommen.

Das leer stehende Kaufhaus am Ostwall könnte zum Aushängeschild für die Textilstadt Krefeld werden. So sieht es ein Konzept vor, das die Verwaltung erarbeitet. Nach dem noch nicht veröffentlichten Papier, das unserer Zeitung vorliegt, soll das Horten-Haus, das zuletzt als Kaufhof geführt wurde, zum "Nationalen Kompetenz-Zentrum Textil" werden. Dort soll das Textilmuseum einziehen, aber auch eine "hochwertige kommerzielle Galerie" mit Boutiquen und Fachgeschäften aus der Modebranche. Der Fachbereich Design der Hochschule könnte einen fest installierten Laufsteg für regelmäßige Modenschauen bekommen. Außerdem könnten sich Designerwerkstätten und Unterrichtsräume für textile Gestaltung von Hochschule und VHS dort ansiedeln.

Die Grundidee nährt sich aus der Tatsache, dass Krefeld das Image als "Stadt wie Samt- und Seide" trotz langer Textilgeschichte, der "Größten Straßenmodenschau der Welt" mit 20-jähriger Tradition und dem international renommierten Deutschen Textilmuseum nicht pflegt. Ein Zentrum an einer der zentralsten Stellen der Stadt wäre ein Bekenntnis zur textilen Vergangenheit.

Klima für Dauerstellung

Der Standort Linn soll aufgegeben werden. Denn die Seidenfabrikation habe sich immer auf den Stadtkern bezogen, das acht Kilometer entfernte Linn sei historisch gesehen nicht der richtige Ort, um umfassend Textilgeschichte zu präsentieren. Dass das Textilmuseum eine neue Leitung bekommen soll, sehen die Stadtplaner demnach als Chance zum Wandel und für eine neue Struktur des Museums. Denn das Haus am Andreasmarkt ist zu klein. Für eine Dauerausstellung ist dort kein Platz, denn zur Sammlung gehören 35 000 Textilien aus aller Welt und aus zwei Jahrtausenden.

Die großen Tageslichtfenster sind für die hochwertigen, empfindlichen Textilien nicht geeignet, und über eine ausreichende Klimatisierung, um die Stücke über längere Zeit aus dem Magazin zu holen, verfügt Linn ebenfalls nicht. Im ehemaligen Kaufhaus sprechen das Kunstlicht und die vorhandene Klimaanlage für eine Umsiedlung der Stoffe. Zumal auch ausreichend Platz für eine Bibliothek, Restaurierungs- und Depoträume ist. Außerdem verfügt das Kaufhaus über ein Personal-Casino und ein Restaurant mit entsprechender Küche. Rolltreppen bieten barrierefreien Zugang zu allen Etagen.

Mode, Textil- und Stadtgeschichte und Einkaufen unter einem Dach versteht die Planung als "große Lösung". Wenn es an Geld fehle, sieht das Konzept die Konzentration auf Ausstellungs- und historische Themen vor — ohne Einbindung von Galerien, Einzelhandel, Ausbildungsinstituten und Werkstätten für Designer.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort