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Krefeld Textile Kunstwerke aus Angelschnur und Seide

Krefeld · 35 Kreative aus Europa und Japan stellen ab Sonntag im Textilmuseum ihre Werke aus. Traditionelle Techniken und ungewohnte Materialien sind zu sehen. Textile Gewebe erhalten oft Skulpturen-Charakter.

 Wie überdimensionale Quallen oder Fantasieblüten schweben die Objekte aus Seidenorgandy von Yasuko Iyanaga im Ausstellungsraum. Sie heißen "Gift from the Sea" – Geschenk des Meeres. Isa Fleischmann-Heck kuratiert die Ausstellung "Asia – Europe II" im Textilmuseum.

Wie überdimensionale Quallen oder Fantasieblüten schweben die Objekte aus Seidenorgandy von Yasuko Iyanaga im Ausstellungsraum. Sie heißen "Gift from the Sea" – Geschenk des Meeres. Isa Fleischmann-Heck kuratiert die Ausstellung "Asia – Europe II" im Textilmuseum.

Foto: Thomas Lammertz

Aus Angelschnüren, Papier, Klaviersaiten oder sogar Perlmuttknöpfen und Nagellack sind die Werke, die das Deutsche Textilmuseum in seiner Frühjahrsausstellung präsentiert. "Asia — Europe II: Positionen zeitgenössischer Textilkunst" heißt die Schau, die am Sonntag, 16. Februar, eröffnet wird. Sie kontrastiert die unterschiedlichen Arbeitsweisen von Textilkünstlern aus Japan und Europa. Klassische europäische Techniken wie Häkeln, Filzen oder Stricken treffen da auf Traditionen wie Shibori — eine japanische Form der Batikarbeit. Die Natur war oft Vorbild für die Arbeiten.

Vorbereitung dauerte ein Jahr

21 Kunstschaffende aus sieben Ländern waren bei der ersten Ausstellung "Asia - Europe" 2011 im Linner Haus zu sehen. Für die Neuauflage in diesem Jahr haben 35 Künstlerinnen und Künstler aus elf europäischen Ländern und aus Japan ihre Arbeiten ausgestellt.

"Einige waren schon beim letzten Mal dabei, viele sind neu. Das zentrale Auswahlkriterium für die insgesamt 45 Arbeiten war die künstlerische Weiterentwicklung", erläutert Annette Schieck, Leiterin des Hauses. "Dabei konnten wir uns auch wieder auf die Expertise von und die glänzende Zusammenarbeit mit der belgischen Altmeisterin Erny Piret stützen", ergänzt Isa Fleischmann-Heck, Kuratorin des Projekts.

 Daiga Stalbergas "Le Passage 1" ist ein verspieltes Wandobjekt.

Daiga Stalbergas "Le Passage 1" ist ein verspieltes Wandobjekt.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Japanische Künstler sorgen für Höhepunkte

Nach einjähriger Vorarbeit sind es nun schwerpunktmäßig 17 Textilkünstler aus Japan, deren Werke in der neuen Show begeistern. Sie verstehen es meisterlich, traditionelle und moderne Materialen und Techniken nebeneinander oder in Kombination zu verwenden. Motivisch orientieren sie sich überwiegend an der Natur, aber auch an der Spannung zwischen Natur und menschlichem Wirken.

In klarem Rot präsentieren sich Kakuko Ishiis aus Strängen von handgeschöpftem Reispapier mittels Schneiden und Knoten geschaffenen Objekte, die an Seeanemonen erinnern. In abgestufter, batikähnlich anmutender Färbung von Weiß bis Tiefrot verzaubert das aus Seidenorgandy mit einer speziellen Knotentechnik hergestellte "Gift From The Sea" von Yasuko Iyanaga. "The Earth Breathes", das wie ein Körper aus nass in enge Falten gewrungenem, feinfaserigem Stoff wirkt, stammt von Yoshio Ikezaki. Er ist einer der insgesamt drei Männer unter den Beteiligten, die alle aus Japan kommen.

Vielfalt an Techniken und Materialien

Ein weiteres Highlight stellt das einem Tierfell nachempfundene Objekt "Luxury And Barbarity" von Erny Piret dar, das auf die einst modischen Persianerpelze anspielt, welche von ungeborenen Lämmern gewonnen wurden. Unter den drei Beiträgen aus Deutschland lädt Inge Stahls aus einem Brautschleier und Haaren gefertigtes Wandobjekt "Hairloss" zu Schmunzeln ein. Sie vertritt damit eine der interessantesten europäischen Positionen. Andere Künstler kommen aus den Niederlanden und Belgien, aus Irland, dem Baltikum, Polen, Ungarn und Italien.

Industriepapier, Kunststoffangelschnur, Glas und Drähte, mineralische und synthetische Pigmente wurden in den Kunstwerken verarbeitet, und eine Vielfalt an Techniken, rein und vermischt, kam zur Anwendung wie Stricken, Häkeln, Weben, Flechten, Filzen, Klöppeln und Textildruck. Dabei dominieren die Farben Schwarz, Weiß, Grau und Rot, wobei sich Grau in einer Arbeit unter Einwirkung von Schwarzlicht in ein tiefseeartiges Blau verwandelt. Diese Arbeit muss der Besucher regelrecht entdecken: Wenn er durch einen Sehschlitz in der Wand blickt, tut sich ihm die faszinierende Welt erst auf.

(RP)
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