Schul-Schließung Ter Meer-Schule: Abschied mit Wehmut

Krefeld · Für 51 Jahre war die Ter-Meer-Schule in Krefeld eine feste Institution. Seit dem vergangenen Freitag gehört sie der Vergangenheit hat. Formal wird es sie noch bis zu den Sommerferien geben, Unterricht findet jedoch keiner mehr statt.

 Die Edmund ter Meer Schule wird es formal noch bis zu den Ferien geben, aber Unterricht ist dort schon jetzt keiner mehr.

Die Edmund ter Meer Schule wird es formal noch bis zu den Ferien geben, aber Unterricht ist dort schon jetzt keiner mehr.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Große Wehmut herrscht bei Lehrern, aber durchaus auch Schülern und deren Eltern der Ter-Meer-Realschule in Krefeld auf der Uerdinger Straße. Denn seit dem vergangenen Freitag, als die Jahrgangsstufe zehn entlassen wurde, hat die Schule keine Schüler mehr. 51 Jahre Tradition gehen damit zu Ende. Dabei war die Schule durchaus eine Erfolgsgeschichte. Bis zur Entscheidung, die Räumlichkeiten für eine Gesamtschule zu nutzen und die alte Schulform auslaufen zu lassen, waren die Schülerzahlen konstant.

„Ich kann es gar nicht richtig glauben. Es war eine sehr gute Schule, an der ich mich sehr wohl gefühlt habe“, sagt Brigitte Connert-Bierbach. Sie hatte bereits kurz nach der Gründung ihre Refrendarzeit hier begonnen. Nach einer kurzen Stippvisite an einer anderen Schule kehrte sie an Ter-Meer zurück und verbrachte praktisch ihr gesamtes Berufsleben dort. Nach 36 Jahren ging sie in Pension. Das ist bereits elf Jahre her. „Ich hätte mir damals nicht träumen lassen, dass es die Schule wenig später nicht mehr geben könnte“, sagt sie.

Die Schüler, die nun am vergangenen Freitag als letzte Abschlussklasse in den Ernst des Lebens entlassen wurden, waren die letzten, die vor sechs Jahren hier begannen. Danach wurden keine neuen Klassen im Realschulzweig mehr aufgenommen. Stattdessen wuchs in denselben Räumlichkeiten eine Gesamtschule. „Für die Schüler, die nun die Schule verlassen haben, bedeutete das, dass sitzenbleiben nicht möglich war. Wer die Versetzung nicht schaffte, der musste auf eine andere Realschule wechseln“, erläutert Lehrer Rainer Zimmermann. Auch für ihn geht eine lange Zeit an Ter-Meer zu Ende. „Es war meine erste Schule nach dem Refrendariat. Ich habe dort sehr gern gearbeitet“, sagt er. Mit dem letzten Unterrichtstag endete auch sein Arbeitsleben. Er hat das Glück, zeitgleich das Rentenalter zu erreichen. „Ich gehe nun ein Jahr früher in Pension“, erzählt er.

Damit hat er im Vergleich zu vielen Kollegen großes Glück. Diese mussten sich in den vergangenen Jahren Gedanken über die Zukunft machen und sich anderweitig bewerben. „Ganz schwierig ist es für diejenigen, die bis zum Ende die Stange gehalten haben. Die werden bestraft, indem sie nun ohne eigene Einflussnahme an andere Schulen versetzt werden. Fair finde ich das nicht“, sagt Zimmermann.

Dann erzählen die beiden Lehrer von besseren Zeiten. „Wir haben einen sehr schönen Schulhof. Dafür haben wir auch selbst viel getan. Die Spielgeräte, das Volleyballfeld oder das Dach für den Pausenhof haben wir zum Beispiel maßgeblich durch Sponsorenläufe mit finanziert“, berichtet Zimmermann. All diese Errungenschaften werden nun mit in die neue Gesamtschule übergehen. „Die Schule ist eigentlich in gutem Zustand. Umso weniger hätte ich damals mit einem Ende gerechnet“, fügt Connert-Bierbach hinzu.

Entsprechend wehmütig seien auch die Wortmeldungen bei der Entlassfeier gewesen. Da die Schule nicht über eine Aula verfügt, wurden solche stets extern ausgetragen. „Früher sind wir dazu zu Bayer im heutigen Covestro-Park gegangen. Seitdem der Konzern nicht mehr dort ist, waren wir in der Kulturfabrik“, berichtet Zimmermann. Nun also war es die letzte Entlassfeier. Nicht nur die verbliebenen Lehrer trauen ihrer Schule hinterher. Auch wenn zum Ende die Arbeitsbelastung stieg. Die Korrekturen der Abschlussprüfungen verteilten sich auf etwas weniger Schultern als üblich.

Noch einmal werden die Lehrer zusammenkommen. Am Freitag treffen sie sich im Kollegium zu einer letzten Feier. Dann gehen sie auseinander. Einige zu anderen Schulen, Zimmermann in Pension. Die Ter-Meer-Schule wird es dann noch eine Woche auf dem Papier geben. Mit Beginn der Sommerferien endet dann auch das. 51 Jahre Krefelder Tradition sind dann Vergangenheit.  

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