Reaktion auf Brandbrief Krefelder Tennis-Vereine rügen Alleingang ihres Kreis-Vorsitzenden

Krefeld · Der Brandbrief des Vorsitzenden des Tenniskreises Krefeld an die Ratsfraktionen, mit der Bitte um finanzielle Unterstützung, hat in den eigenen Reihen ein Feuer entfacht. Einige Vereine distanzieren sich von dem Vorstoß. Er sei ohne Absprache und gegen ihre Interessen erfolgt.

 Das Tennisspielen ist in Zeiten der Corona-Pandemie untersagt. Die Tennisplätze wie hier in Fischeln  bleiben ungenutzt.  Ein Alleingang des Tenniskreis-Vorsitzenden  sorgt für Ärger.

Das Tennisspielen ist in Zeiten der Corona-Pandemie untersagt. Die Tennisplätze wie hier in Fischeln  bleiben ungenutzt.  Ein Alleingang des Tenniskreis-Vorsitzenden  sorgt für Ärger.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Der Hülser SV und der SC Bayer 05 Uerdingen distanzieren sich in aller Deutlichkeit von dem Vorstoß des Vorsitzenden des Tenniskreises Krefeld, Horst Giesen. Der hatte in einem Brandbrief an die Krefelder Politik im Namen von 14 Tennisvereinen um finanzielle Hilfe in Zeiten der Corona-Pandemie von der Stadt gebeten. Detailliert hatte der Fachschaftsleiter Tennis im Stadtsportbund die Folgen der Corona-Krise geschildert.

Sein Vorgehen sei mit ihnen nicht abgestimmt gewesen, teilten Hülser SV und SC Bayer 05 Uerdingen mit. Inhaltlich nicht und auch grundsätzlich nicht. In einem Schreiben an den Leiter des Fachbereichs Sport in der Stadtverwaltung und an Vertreter des Stadtsportbundes machte Dietmar Schöps für den Hülser SV deutlich, dass er gleichermaßen „überrascht und irritiert“ war über den Alleingang des Tenniskreis-Vorsitzenden. Er sehe sich dabei in einer Reihe mit Vereinsmitgliedern und Teilen der Hülser Bevölkerung.

„Es ist mir ein besonderes Bedürfnis, Ihnen nun zu versichern, dass kein Mitglied unseres Vereins am Zustandekommen der Veröffentlichung beteiligt war oder gar Herrn Horst Giesen autorisiert hat, uns als Mitunterzeichner benennen zu dürfen. Deshalb habe ich noch am Erscheinungstag interveniert; er hat ein Fehlverhalten eingeräumt und sich dafür entschuldigt“, schreibt Schöps.

Bedauerlicherweise verbleibt aber ein nachdenklich stimmender, weil durchaus verwirrender, Komplex, der nicht so einfach als nicht geschehen betrachtet werden könne: Wer die Krefelder Gegebenheiten des Tennissports kenne – und Horst Giesen ist unbestritten ein exzellenter Insider – müsse schon sehr dreist sein oder unüberlegt handeln, um auf die Idee zu kommen, öffentlich zu fordern, die Stadt Krefeld möge, anlässlich der derzeitigen Corona-Krise, die Tennisvereine von diesen oder jenen Kosten, direkt und indirekt, entlasten, schreibt Schöps. Gleichzeitig werde den Vereinen unausgesprochen ein nicht gerade solider Umgang mit ihren Einnahmen unterstellt. Dies betreffe die Beiträge der Mitglieder, die Zahlungen von Sponsoren, aber auch Zuwendungen aus den unterschiedlichsten öffentlichen Quellen, an denen der Bund, das Land und die Kommunen, auch die Stadt Krefeld sowie der Landes- und der Stadtsportbund, zumindest unterstützend, beteiligt seien.

In diesem speziellen Fall stelle sich unbedingt auch die Frage, warum der Vorsitzende sich nicht zunächst an die Stadtverwaltung und an den Stadtsportbund gewandt habe, sondern gleich den Weg an die Öffentlichkeit gewählt habe. „Er hat nach meiner Überzeugung die für den Sport in Krefeld zuständigen Bearbeiter und Entscheider durch seine nicht bis zum Ende durchdachte Vorgehensweise geradezu brüskiert. Eine im Nachhinein auch nur ansatzweise zufriedenstellende Antwort dürfte nur sehr schwer zu konstruieren sein“, schreibt  Schöps. „Wir bedanken uns bei Ihnen – immerhin stellvertretend für rund  2600 Mitglieder in 20 verschiedenen Abteilungen – und werden sehr gern und ohne jeglichen Vorbehalt auch weiterhin mit Ihnen kooperieren“, heißt es in dem Schreiben an Sportverwaltung und Stadtsportbund.

Der SC Bayer 05 Uerdingen hat sich dem Vernehmen nach ebenfalls distanziert. Das Vorgehen des Vorsitzenden des Tenniskreises Krefeld vertrete sowohl im Wortlaut als auch in der Sache nicht die Meinung und Haltung des Vereins. Zugleich untersagten die Uerdinger eine weitere Verwendung ihres Namens in dem Zusammenhang. Nicht nur die Tennisvereine hätten in Corona-Zeiten Probleme. Es gelte Lösungen für alle zu finden.

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