Krefeld Tempo-Kontrolle Kliedbruchstraße: Ankündigung hielt Raser zurück

Krefeld · Von 77 Autos waren in der Tempo-30-Zone drei zu schnell. Autofahrerin glaubte an Toleranz bis 39 km/h.

 Die Polizeibeamten Ramona Hagens und Michael Frieß kontrollieren mit dem Messgerät an der Ecke Minkweg die Fahrzeuge, die auf der Kliedbruchstraße aus Richtung Nordtangente heranfahren.

Die Polizeibeamten Ramona Hagens und Michael Frieß kontrollieren mit dem Messgerät an der Ecke Minkweg die Fahrzeuge, die auf der Kliedbruchstraße aus Richtung Nordtangente heranfahren.

Foto: Thomas Lammertz

Die gestrige, im Rahmen des NRW-weiten "Blitzmarathons" angekündigte einstündige Tempo-Kontrolle auf der Kliedbruchstraße hat laut Polizeihauptkommissar Michael Frieß "ihren Sinn erfüllt": Fast alle Autofahrer hielten sich an das vorgeschriebene Tempo 30. Von 77 gemessenen Fahrzeugen waren drei zu schnell. Die Straße war bei der Abstimmung auf rp-online.de/krefeld an oberster Stelle als Raserstrecke genannt worden.

Pünktlich um 13 Uhr stellten der Hauptkommissar und seine Kollegin, Polizeioberkommissarin Ramona Hagens, das Geschwindigkeitsmessgerät an der Ecke Minkweg auf, um das Tempo der Autos zu kontrollieren, die aus Richtung der Nordtangente herangefahren kamen. "Das Gerät hat eine Reichweite von 300 Metern", erklärte Polizeisprecher Wolfgang Weidner. "Wenn die Autofahrer die Messstelle bemerken, ist es schon zu spät", widersprach er der Ansicht, Gerät und Polizisten könnten von Temposündern beizeiten erkannt werden.

"Ich habe von der Kontrolle hier gelesen, aber ich bin wegen eines Arzttermins in Zeitdruck und in Gedanken schon bei meinen Kindern in der Küche gewesen", erklärte eine Anliegerin der Kliedbruchstraße, die mit Tempo 40 unterwegs war. Konsequent wies sie unmittelbar nach dem "belehrenden Gespräch" durch Hauptkommissar Frieß eines ihrer Kinder per Handy an, schon mal die Kartoffeln fürs Mittagessen aus dem Kühlschrank zu holen, damit es nach ihrer kontrollbedingten Verspätung schneller gehe. Die beiden anderen "Temposünder", die auch von der Aktion wussten und dennoch mit 40 und 41 km/h gemessen wurden, nannten Gedankenlosigkeit als Erklärung.

Im weiteren Gespräch mit dem Polizisten hatte die zuerst erwischte Autofahrerin noch ein interessantes Informationsdefizit offenbart: "Ich dachte, es gelte eine Toleranzgrenze bis 39 km/h." — "Nein. Tempo 30 heißt, dass Sie nicht schneller als 30 fahren dürfen", erklärte der Polizist mit entwaffnender Sachlichkeit.

15 Euro hatte die eilige Mutter für die gebührenpflichtige Verwarnung zu zahlen. Der Betrag erhöht sich gemäß der prozentualen Geschwindigkeitsübertretung bis zu 35 Euro. Was über diesen Betrag hinausgeht, bedeutet eine Ordnungswidrigkeitsanzeige, die einen Punkt in Flensburg mit sich bringt. Ein Monat Führerscheinentzug wird neben einer deutlich höheren Geldbuße für denjenigen fällig, der mehr als 30 Stundenkilometer zu schnell in einer Tempo-30-Zone fährt.

Den geringsten Betrag — fünf Euro — muss ein Autofahrer übrigens zahlen, wenn er auf der Fahrbahn nicht weit genug rechts fährt. Einen anderen Verstoß gegen das Rechtsfahrgebot begingen gestern gleich mehrere Autofahrer, die an der Messstelle die kreisrunde Aufpflasterung, Kalotte genannt, links umfuhren. Dafür sind zehn Euro fällig.

(RP)
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