Krefeld TBC-Fall: Scharfe Kritik an Politiker wegen Panikmache

Krefeld · Im Sozialausschuss hat der Beigeordnete Thomas Visser scharfe Kritik an einem Politiker geübt, der im Internet mit Beiträgen bei Facebook zum Hülser Tuberkulose-Fall für Verunsicherung gesorgt haben soll. "Aus medizinischer Sicht besteht im Falle des TBC-Falles kein Grund, um in Schockstarre zu verfallen", betonte Visser. Hintergrund: An der Hülser Astrid-Lindgren-Grundschule, Standort Bonhoeffer-Straße, ist eine Ganztagsbetreuerin an TBC erkrankt; nun müssen sich rund 75 Kinder und einige Lehrer vorsorglich auf eine Ansteckung hin untersuchen lassen.

"Wir erleben derzeit ein Aufschrecken und Weltuntergangsstimmung", sagte Visser. Beides sei unbegründet. Zwischen 20 und 25 TBC-Fälle habe es in der Vergangenheit durchschnittlich im Jahr in Krefeld gegeben. Es handele sich also um einen Sachverhalt, der gut "gehandelt" werden könne. Visser kritisierte deswegen einen Vertreter der Politik, der im Internet von einer zu späten Information der Eltern durch Verwaltung und Schule gesprochen hatte. Ohne ihn namentlich zu nennen, sprach Visser von einer "unverantwortlichen Fahrlässigkeit" vor dem Hintergrund politischer Interessen: "Leute, die dieses Thema aus sachfremden Gründen auf anderen Bühnen spielen, handeln verantwortungslos." Dank der sozialen Medien habe "derjenige von betroffenen Eltern jedoch schnell signalisiert bekommen, dass sie sehr wohl schnell und umfänglich informiert worden" seien.

Laut Visser hält die Verwaltung eine "Informationskette" für Betroffene aufrecht; dazu gehöre, dass bisher 48 Eltern eine telefonische Beratung darüber erhalten haben, "was TBC ist und was nicht." Visser räumte ein, dass der Zeitpunkt mit Beginn der Ferien "nicht unproblematisch ist, weil alle auseinanderstreben". Am Rande der Sitzung wurde deutlich, dass es sich bei dem kritisierten Politiker um den SPD-Politiker Hans Butzen handelte.

(frie/vo)
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