Krefeld Tamilen-Schule: Fortbestand gesichert

Krefeld · Zwei Stiftungen spenden 7500 Euro. So viel kostet die Miete der Schulräume für drei Jahre.

 Beim Besuch in der Tamilen-Schule (v.l.): Ulrich Heesen, Lathen Kanasamy, Albert Koolen, Uthayadevi Justin, Karin Meincke und Christoph von Berg.

Beim Besuch in der Tamilen-Schule (v.l.): Ulrich Heesen, Lathen Kanasamy, Albert Koolen, Uthayadevi Justin, Karin Meincke und Christoph von Berg.

Foto: T.L.

In Räumen des Ricarda-Huch-Gymnasiums ist die mit Abstand größte tamilische Schule in Deutschland untergebracht. Dank einer gemeinsamen Spende von 7500 Euro der Hildegard-Bredemann-Stiftung Krefeld und der IHK-Jubiläumsstiftung Krefeld kann dort jetzt weiterhin unterrichtet werden. "Damit sind die Mietkosten für die Räume für die nächsten drei Jahre gesichert", erklärt Pfarrer Albert Koolen vom Katholikenrat der Region Krefeld, der sich seit Jahren für die in Krefeld lebenden tamilischen Flüchtlinge engagiert.

120 Kinder besuchen die tamilische Schule jeden Samstag. Die Schüler kommen nicht nur aus Krefeld, sondern auch aus den benachbarten Kreisen und Städten. In der Schule lernen die Kinder ihre Kultur kennen und lieben, verfeinern ihre Sprachkenntnisse und üben sich in Disziplin. "Ich war tief beeindruckt von der Darbietung der tamilischen Schüler anlässlich der 25-Jahr-Feier des Gymnasiums vor zwei Jahren. Dort habe ich auch zum ersten Mal erfahren, welch hohe Ansprüche in dieser Schule gestellt werden", erinnert sich Bürgermeisterin Karin Meincke. Bei diesem Termin wurde die Oberin der DRK-Schwesternschaft auch auf die finanziell missliche Lage der Schule angesprochen und um Hilfe gebeten.

Denn obwohl alle Eltern Beiträge zahlen und auch die zwölf Lehrer nur ihre Unkosten ersetzt bekommen, war eine Miete in Höhe von knapp 3000 Euro pro Jahr nicht zu finanzieren. Die Stadt wiederum, die der tamilischen Gemeinde die Räume über viele Jahre kostenlos zur Verfügung gestellt hatte, konnte diese Praxis wegen der eigenen prekären Haushaltslage nicht mehr aufrechterhalten. "So hat erst die Schwesternschaft der Gemeinde mit 1000 Euro geholfen. Anschließend habe ich den Kontakt zu den beiden Stiftungen hergestellt, mit denen ich schon länger gut zusammenarbeite", erzählt Meincke.

Christoph von Berg vom Vorstand der Bredemann-Stiftung reiste extra aus Leipzig an, um sich vor Ort über die Arbeit der tamilischen Gemeinde zu informieren. "Ich freue mich sehr, dass wir dank Karin Meinckes Engagement diese Schule unterstützen können. Es ist meine erste Begegnung mit dieser Kultur, und ich bin fasziniert von dem, was ich hier sehe."

Auch Ulrich Heesen vom Kuratorium der IHK-Jubiläumsstiftung ist überzeugt von der Arbeit der tamilischen Schule. "Wir bekommen viele Anträge mit Bitte um finanzielle Hilfe, die weniger sinnvoll sind als diese Einrichtung, die wir jetzt unterstützen. Ich würde mir wünschen, dass mehr Einrichtungen, Vereine oder Verbände, die sich derart engagiert für eine Sache einsetzen, den Mut fänden, sich bei uns zu bewerben."

Wir gut diese Zusatzausbildung aufs Leben vorbereitet, beschrieb Thanaja Baskaran. Die 23-Jährige studiert inzwischen BWL. "Es ist sehr nützlich, mehr über Leute, Land und Sprache unseres Herkunftslandes zu erfahren. Auch die in der Schule gelernte Disziplin ist im Studium sehr hilfreich."

Gegründet wurde die Schule 1987 von den ersten tamilischen Flüchtlingen, die während des Bürgerkriegs in Sri Lanka in den 1980er Jahren nach Krefeld kamen. Ihnen war wichtig, dass die Kinder nicht nur gut in ihrer neuen Heimat Krefeld integriert sind, sondern auch ihre kulturelle Identität behalten und die Sprache ihrer Heimat erlernen.

Für die erfolgreiche Integration spricht die hohe Zahl der Tamilen mit deutscher Staatsangehörigkeit -so auch bei den rund 1000 in Krefeld lebenden Tamilen, die sich zwei Heimaten zugehörig fühlen. Ein reger Austausch findet regelmäßig im Kulturzentrum mit Tempel an der Girmesgath statt.

(RP)
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