Szenische Lesung Shakespeare Company kommt mit Stück über die Flüchtlinge von 1917

Krefeld · Vor dem Hintergrund der aktuellen Flüchtlingssituation blicken die Schauspieler auf die Geflüchteten nach dem Ersten Weltkrieg. Heute gastieren sie im Südbahnhof.

 Die Bremer Shakespeare Company wird mit ihrer szenischen Lesung „Geflüchtet, unerwünscht, abgeschoben – Lästige Ausländer in der Weimarer Republik“ im Südbahnhof an der Saumstraße auftreten.

Die Bremer Shakespeare Company wird mit ihrer szenischen Lesung „Geflüchtet, unerwünscht, abgeschoben – Lästige Ausländer in der Weimarer Republik“ im Südbahnhof an der Saumstraße auftreten.

Foto: Menke/Marianne_Menke

Die bundesweit bekannte Bremer Shakespeare Company wird mit ihrer szenischen Lesung „Geflüchtet, unerwünscht, abgeschoben – Lästige Ausländer in der Weimarer Republik“ am Montag, 6. Mai, um 19 Uhr im Südbahnhof an der Saumstraße auftreten. Vor dem Hintergrund der aktuellen Flüchtlingssituation gibt die Lesung Einblicke in die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg und zeigt Parallelen zu heute auf.

Nach dem Ersten Weltkrieg machten sich in Europa Millionen von Menschen von Ost nach West auf den Weg. Sie flüchteten vor Krieg, Armut und hofften auf ein besseres Leben. Von der Bremer Shakespeare Company spielen Markus Seuß, Peter Lüchinger, Michael Meyer und Petra-Janina Schultz, die im Jahr 2000 am Kresch-Theater in Krefeld engagiert war.

Der Flüchtlingsbewegung aus Osteuropa nach 1918 begegneten weite Teile der deutschen Politik und Gesellschaft ablehnend – auch in Bremen. Forderungen nach Schließung der Grenzen, nach Abschiebung von Flüchtlingen oder Einrichtung von Internierungslagern wurden immer lauter, das Reden über „Ausländerflut“, „Überfremdung“ und „lästige Ausländer“ war weit verbreitet. Wer ist „nützlich“ und darf bleiben, wer ist „lästig“ und muss gehen? Diese Zuschreibungen entscheiden über die Zukunft der Geflüchteten.

Die Lesung präsentiert Dokumente, die einen Einblick vermitteln in die Debatte über die Zuwanderung aus Osteuropa. Sie zeigen, wie der Bremer Senat Ausweisungen und Abschiebungen von Geflüchteten praktiziert hat. Auch der Umgang mit den russisch-jüdischen Familien, die Ende 1923 in der Hansestadt strandeten, als die USA die Erfüllung der Quote für solche Immigranten verkündeten, wird dokumentiert.

Die Aufführung ist eine Veranstaltung der Geschichtswerkstatt und der NS-Dokumentationsstelle Krefeld in der Villa Merländer in Kooperation mit dem Verein Werkhaus und der Universität Bremen. Die Eintrittskarte kostet sieben Euro und ist über das Werkhaus/den Südbahnhof zu erhalten. Kartenreservierung ist möglich unter www.werkhaus-krefeld.de.

(RP)
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