Krefeld Synagoge wird am Sonntag eingeweiht

Das neue jüdische Gemeindezentrum in Krefeld wird am Sonntag nach fünfjähriger Bauzeit eröffnet. Zur Einweihung werden nach Angaben der Jüdischen Gemeinde auch die Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, und der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) erwartet.

Exklusive Einblicke in die neue Synagoge
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Im Zentrum des Gebäudes in der Innenstadt ist eine Synagoge mit 228 Sitzplätzen entstanden. Die Jüdische Gemeinde in Krefeld hat nach eigenen Angaben rund 1.100 Mitglieder; sie umfasst das Gebiet des linken Niederrheins bis nach Nettetal, Kleve, Emmerich und Moers. Die Mitgliederzahl war seit den 1990er Jahren durch den Zuzug aus Ländern der ehemaligen Sowjetunion stark gestiegen. Darum reichten die bisherigen Räumlichkeiten nicht mehr aus.

Die Kosten für den Bau liegen bei rund zwölf Millionen Euro, an denen sich laut Angaben das Land Nordrhein-Westfalen, die Jüdische Gemeinde, die Stadt Krefeld und zahlreiche Spender beteiligten. Der Stadtrat hatte dem Verein das Grundstück 2003 übertragen. Die Krefelder Juden hatten fast 70 Jahre keine Synagoge. Das 1853 erbaute und 1903 erweiterte große Gotteshaus in der Innenstadt wurde in der Reichspogromnacht 1938 zerstört. Auf dem Gebiet der heutigen Stadt bestanden bis 1938 auch Synagogen in den Stadtteilen Uerdingen, Linn und Hüls.

Im neuen Gemeindezentrum befinden sich neben der Synagoge ein Betraum, ein Gemeindesaal, eine Bibliothek, eine Cafeteria, Räume für Religionsunterricht, Jugendgruppen, Sitzungen und Verwaltung sowie drei Wohnungen. Über dem Haupteingang wurden drei Glasfenster nach Entwürfen des mit Krefeld verbundenen Künstlers Johan Thorn Prikker (1868-1932) eingebaut, die er 1928 für die Synagoge an der Petersstraße angefertigt hatte.

Die Pläne stammen von dem Meerbuscher Architekten Dirk Jost, die Bauausführung übernahmen die Krefelder Architekten Klaus und Piet Reymann. Zum Bau des Zentrums war eigens der Verein "Stiftung Dr. Isidor Hirschfelder" gegründet worden. Er ist nach einem Krefelder Kinderarzt benannt, der sich 1941 das Leben nahm, als er in ein Konzentrationslager deportiert werden sollte. Vereinsvorsitzender ist Oberbürgermeister Gregor Kathstede (CDU).

(rpo)
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