Krefeld SWK-Konzern schließt 2013 mit Verlust ab

Krefeld · Trotz Rekordumsatz bleibt unterm Strich ein negatives Ergebnis: Maßgeblich dafür sind die so genannten Drohverlustrückstellungen der Entsorgungsgesellschaft Niederrhein für die Müllverbrennung in Krefeld.

Der Wettbewerbsdruck für die Stadtwerke Krefeld (SWK) nimmt zu: Vor allem auf dem Energie- und dem Entsorgungssektor fällt es den SWK immer schwerer, Geld zu verdienen. Die Ursachen seien in den von der Politik gesetzte Rahmenbedingungen zu suchen. Die Energiewende und ein geänderter Abfallwirtschaftsplan bereiten auch den SWK Schwierigkeiten. Die Konzernbilanz belasten so genannte Drohverlustrückstellungen in Höhe von 39 Millionen Euro der Entsorgungsgesellschaft Niederrhein (EGN) und führten unterm Strich zu einem Jahresverlust von 13 Millionen Euro.

Die SWK-Tochter garantiert der Müll- und Klärschlammverbrennungsanlage (MKVA) in Elfrath eine bestimmte Auslastung. Nachdem sich einige Kunden andernorts nach günstigeren Konditionen umsehen wollten, hatte die EGN ein Problem. Mönchengladbach und Mülheim sorgen jetzt zwar für einen mengenmäßigen Ausgleich, aber zu deutlich geringeren Entgelten pro verbrannter Tonne Müll. Für das über die Vertragslaufzeit zu erwartende Minus bilden die EGN jetzt ihre Drohverlustrücklagen.

"Die SWK AG ist davon allerdings nicht betroffen", sagt SWK-Vorstandsvorsitzender Carsten Liedtke. Es bestehe zwischen SWK AG und EGN kein Gewinnabführungsvertrag, so dass die EGN die Last in den kommenden Jahren selbst zu stemmen habe. "Und das kann sie auch", sagte Liedtke.

Der zweite Komplex, der die Bilanz mit weiteren 14 Millionen Euro belastet, sind die Beteiligungen der SWK an Gas- und Steinkohlekraftwerken in Hamm. Die Energiepreise seien durch die privilegierte Einspeisung von Wind- und Sonnenenergie derart unter Druck geraten, dass sich konventionelle Kraftwerke nicht mehr wirtschaftlich betreiben lassen. Gleichwohl sei deren Existenz für die Versorgungssicherheit unverzichtbar. "Nachts scheint nun mal keine Sonne", bringt Liedtke es salopp auf den Punkt.

Grundsätzlich seien er und seine Vorstandskollegin Kerstin Abraham mit dem Ergebnis des operativen Geschäfts nicht unzufrieden. Ohne die Rückstellungen hätten die SWK einen Überschuss von 26 Millionen Euro erwirtschaftet. Der Umsatz stieg um 3,4 Prozent auf ein Rekordhoch von 1,15 Milliarden Euro. Auch die Zahl der Mitarbeiter bewegt sich mit 2598 auf Rekordniveau. Maßgeblich für diese Spitzenwerte ist der Hinzukauf von Lekker Energie. Das bedeutet mehr Umsatz und mehr Mitarbeiter an den Standorten Heinsberg und Berlin. Rund 1000 Beschäftigte der SWK leben und arbeiten in Krefeld.

Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) lässt sich naturgemäß nicht kostendeckend betreiben. 17,8 Millionen Euro beträgt das Defizit. Zwölf Niederflurstraßenbahnen für rund 30 Millionen Euro wurden bei Bombardier in Wien bestellt. Erste Auslieferungen erfolgen in Kürze, berichtete Kerstin Abraham. Hinzu kommen zehn neue Niederflurbusse der Marke Mercedes Citaro für drei Millionen Euro. Die von den SWK betriebene Buslinie Bocholt bis Münster sei profitabel und Vorbild für weiteres Wachstum.

Der Markt für die Trinkwasserversorgung wird stetig kleiner. Weniger Verbraucher kommen mit immer weniger Trinkwasser aus. Das führt bei gleichbleibenden Infrastrukturkosten zu Problemen. Die SWK wollen ab dem 1. Oktober ein neues Tarifmodell einführen (wir berichteten). Für den Durchschnittshaushalt soll sich an der Belastung nichts ändern.

(RP)
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