Krefeld SWK investieren 75 Millionen Euro in neue Straßenbahnflotte

Krefeld · Anfang 2015 sollen alle 31 Fahrzeuge des Typs Bombardier geliefert und im Linienverkehr eingesetzt sein.

 Ulrich Lauel (Vossloh Kiepe), Germar Wacker (Bombardier), Kerstin Abraham und Carsten Liedtke (SWK-Vorstände) inspizierten gestern die erste von zwölf neuen Straßenbahnen.

Ulrich Lauel (Vossloh Kiepe), Germar Wacker (Bombardier), Kerstin Abraham und Carsten Liedtke (SWK-Vorstände) inspizierten gestern die erste von zwölf neuen Straßenbahnen.

Foto: thomas Lammertz

Rund 65 000 Menschen fahren in Krefeld täglich mit einer Straßenbahn der Stadtwerke-Tochter SWK mobil. Ab 2015 stehen ihnen ausschließlich moderne Niederflur-Fahrzeuge zur Verfügung, die besonders für Senioren, Gehbehinderte sowie Väter und Mütter mit Kinderwagen beim Ein- und Aussteigen eine Erleichterung darstellen. Nur in Spitzenzeiten während des Schülerverkehrs holen die SWK ihre älteren Modelle aus der Halle. Nach den guten Erfahrungen mit 19 Straßenbahnen des Typs Bombardier Flexity Outlook, die vor sieben Jahren bestellt worden waren, hatten die SWK für 30 Millionen Euro zwölf weitere Exemplare geordert. Gestern traf das erste davon aus Wien in Krefeld ein. Monatlich liefert der Hersteller nun zwei weitere Bahnen, die per Zug aus der österreichischen Hauptstadt nach Krefeld und über die Schluff-Trasse zu den Stadtwerken gelangen.

Mit den neuen Straßenbahnen alleine sei es nicht getan, sagte SWK-Vorstandschef Carsten Liedtke gestern auf dem Betriebshof an der St.-Töniser-Straße. Zum einen seien die SWK auch dem Kundenwunsch nachgekommen und hätten die Sitzplätze im Triebwagen umbauen lassen, und zum zweiten werde es auch zukünftig Tickets beim Fahrer zu kaufen geben. Sogar Vierertickets, berichtete Guido Stilling, Geschäftsführer SWK mobil. "Fahrkartenautomaten finden wir in der Handhabung zu kompliziert", sagt er. Gleichwohl können Kunden auch moderne Zahlungsmittel verwenden und Fahrkarten zum Beispiel mit Hilfe einer App bezahlen.

Bis die neue Straßenbahn im Linienverkehr eingesetzt wird, dauert es noch ein paar Tage. In den kommenden Wochen erfolgt nun die technische Abnahme mit Abnahmebescheinigung durch die Aufsichtsbehörde vor Ort in Krefeld. Erst dann darf sie regulär eingesetzt werden. Die nächste Bombardier Flexity Outlook soll Ende dieses Monats bei den SWK eintreffen.

Die bald 31 Straßenbahnen der Stadtwerke vom Hersteller aus Wien, die rund 75 Millionen Euro gekostet haben, sind jeweils etwa 30 Meter lang. Sie wiegen leer 37,2 Tonnen und voll 49 Tonnen. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 70 Stundenkilometern. Die Straßenbahn verfügt über 46 Sitzplätze und kann 111 Fahrgäste stehend mitnehmen.

"Die neue Fahrzeuggeneration wird stadtbildprägend sein", erklärte Liedtke, der sich einen positiven Schub davon und vom Umbau der Haltestelle am Ostwall verspricht. Außer in Krefeld sind Fahrzeuge von Bombardier ähnlichen Typs auch in Brüssel, Genf, Valencia und Alicante im Einsatz. Krefeld habe sich nach Augsburg als zweite deutsche Stadt entschieden, in Zukunft das Thema Öffentlicher Personennahverkehr mit Fahrzeugen des Typs Bombardier Flexity Outlook zu gestalten, informierte Germar Wacker, President Light Rail Vehicles.

Das Innenleben der Bahnen (Antrieb und Elektronik) stammt übrigens vom Niederrhein: aus Düsseldorf. Das Unternehmen Vossloh Kiepe mit Tochter unter anderem in Wien ist seit 1906 spezialisiert. "Die lokale Nähe ist beim Service durchaus von Vorteil", sagt Ulrich Lauel von Vosloh Kiepe.

(RP)
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