Krefeld SWK erklärt Kohle-Beteiligung

Krefeld · Die Krefelder Grünen sehen die knapp zweiprozentige Beteiligung der Krefelder Stadtwerke (SWK) an dem neu erstellten RWE-Braunkohlekraftwerk in Neurath kritisch. Im Finanzausschuss fasste Grünen-Sprecherin Stefani Mälzer die Bedenken zusammen: Der Betrieb von Braunkohlekraftwerken belaste die CO2-Bilanz und binde Krefeld über 40 Jahre, ohne die finanziellen Folgen übersehen zu können. Verdächtig kam den Grünen die Eile des Beteiligungsprozesses vor, der kaum Zeit für eine sachorientierte Vorbereitung gelassen habe.

SWK-Vorstand Carsten Liedke erläuterte, dass die Absicht der RWE, 49 Prozent ihrer Anteile an dem neuen Kraftwerk zu veräußern, einen ganzen Strauß von Investoren angelockt habe. Daher hätten die Beteiligungsbeschlüsse so kurzfristig erfolgen müssen. Das 2100 Megawatt-Braunkohlekraftwerk Neurath gehöre zu einer neuen Generation von Kraftwerken dieses Typs. Seine beiden Kessel erreichen einen Wirkungsgrad von 43 Prozent. Es ersetzt fünf veraltete Kessel.

"Beteiligung macht unabhängig"

Pro Stunde verbraucht das neue Kraftwerk 800 Tonnen Braunkohle, dennoch spart es die fünffache Menge CO2 aller deutscher Photovoltaikanlagen ein. Die Abwärme des neuen Kraftwerks werde einen 16 Hektar großen Gewerbepark und einen 35 Hektar umfassenden Gewächshauspark speisen. Liedke betonte, heimische Braunkohle mache von ausländischer Primärenergie unabhängig.

Mit dem neuen Uerdinger Kraftwerk wird der Gasanteil der SWK 60 Prozent betragen. "Davon müssen wir herunter, da ist die Braunkohle willkommen", sagte Liedke.

Braunkohlekraftwerke können zügige und preisgünstig an- und heruntergefahren werden. Wenn in der Mittagslast die Strompreise um 30 Prozent steigen, ist Gas nicht mehr konkurrenzfähig. In Berlin überlege man eine Subventionierung der Gaskraftwerke für diese "peak-load-Stunden". Auch das neue Uerdinger Gaskraftwerk werde diese wahrscheinlich benötigen.

Hans Butzen (SPD) fasste die Meinung der Ausschussmehrheit zusammen: "Die risikoarme Energie des neuen Kraftwerks sichert Arbeitsplätze und führt der Region Kaufkraft zu. Außerdem stärkt man eine heimische Firma, die sich in einem einschneidenden Umstrukturierungsprozess befinde und dafür Geld benötigt."

(oes)
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