Junge Familien entlastet Neue Studie: Krefelder profitieren stark vom Baukindergeld
Krefeld · Der Immobilienverband Deutschland stellte gestern in Berlin seine Studie über die Wirkung von Baukindergeld in fünf Städten vor — darunter Krefeld.
Das Baukindergeld ist in die Kritik geraten: Als Instrument zur Wohnungsbauförderung sei es wirkungslos, schimpften die Bedenkenträger. Der Immobilienverband Deutschland (IVD) wollte es genau wissen und beauftragte das Center for Real Estate Studies (CRES) mit einer Erhebung in fünf Städten — darunter Krefeld.
Das Baukindergeld habe das Potenzial, junge Familien beim Erwerb von Wohneigentum finanziell deutlich zu entlasten. Demnach werde die Förderung in den Städten Berlin, Hamburg, Leipzig, Nürnberg und Krefeld zu Entlastungen des Familienhaushaltseinkommens im fast durchweg zweistelligen Prozentbereich führen. Eine Ersparnis von fünf bis 63 Prozent bei der Finanzierung der eigenen vier Wände sei möglich. Zu diesem Ergebnis kommt die CRES-Studie, die am Montag in Berlin vorgestellt wurde.
„Unsere Erhebung belegt, was in der öffentlichen Debatte um das Baukindergeld leider etwas zu kurz kommt: Die Förderung durch das Baukindergeld wird positive Wirkung erzielen. Junge Familien werden bei der Rückzahlung ihrer Immobilienfinanzierung deutlich entlastet. Selbst wenn wir die regional stark unterschiedlichen Immobilienpreise berücksichtigen, geht die Rechnung auf: Wohneigentum kann in den meisten Lagen für viele förderberechtigte Haushalte erschwinglicher werden“, sagte IVD-Präsident Jürgen Michael Schick.
Die Studie des CRES untersucht, inwieweit das Baukindergeld (1.200 Euro je Kind pro Jahr mit zehn Jahren Laufzeit) Familien beim Erwerb von Wohneigentum hinsichtlich der Tilgung ihrer Immobiliendarlehen entlasten kann. Für die Untersuchung wurden auf Basis durchschnittlicher Einkommenswerte und lagespezifischer Immobilienpreise die regional möglichen Entlastungseffekte in fünf ausgewählten Städten in Deutschland hochgerechnet. Ansatz der regional differenzierten Betrachtung bildeten die Haltestellen im jeweiligen Verkehrsnetz und die Dauer der Fahrtzeit vom Stadtzentrum aus.
„Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Entlastung durch das Baukindergeld in allen untersuchten Städten bei Familien mit einem Kind zwischen 2,2 und 7,7 Prozent liegt. Je weiterem Kind vervielfacht sich der entsprechende Satz. Die Studie zeigt, dass in allen untersuchten Städten Wohneigentum in Stadtteilen erschwinglicher ist, die entweder in geringer Entfernung zu den Stadtzentren befinden oder, wie im Fall von Krefeld, sogar im Stadtzentrum“, so Professor Marco Wölfle, wissenschaftlicher Leiter des CRES.
Die Stadt Krefeld (durchschnittliches Familienhaushaltseinkommen 39.382 Euro pro Jahr) hebe sich von den anderen untersuchten Städten ab. Denn hier weise das Zentrum das günstigste Preisniveau auf, die außen gelegenen Stadtteile Traar und Forstwald hingegen die höchsten Immobilienpreise. Für eine Eigentumswohnung in der Nähe des Krefelder Hauptbahnhofs belaufe sich die durchschnittliche Belastung auf zwölf bis 14 Prozent, abhängig von der Wohnungsgröße. Mit Baukindergeld reduziere sich die Belastung auf neun Prozent bei einem Kind und fünf Prozent bei drei Kindern. Im relativ hochpreisigen Traar liege die Belastung bei 26 bis 32 Prozent ohne Baukindergeld und 22 bis 24 Prozent mit Baukindergeld. Addiere man die Preisunterschiede und den Fördereffekt des Baukindergelds, dann ergebe sich eine Verringerung der darlehensbedingten Haushaltsbelastung um bis zu 27 Prozentpunkte.