Krefeld <strong>Mehr Aids-Tests

Krefeld · Interview Fischer redet über den HIV-Test

Herrscht nach dem Medienrummel um die No-Angels-Sängerin Nadja Benaissa ein größerer Ansturm auf HIV-Beratungsstellen?

Fischer Es informieren sich tatsächlich mehr Leute über den HI-Virus. An mich wenden sich Klienten, die sich über den Ablauf eines HIV-Antikörpertests beraten lassen und diesen meist durchführen möchten. Monatlich führe ich etwa 20 bis 30 Beratungen durch. Nach Silvester oder Karneval kommen mehr Personen. Die Nachwehen der Feierlaune bringen wohl das schlechte Gewissen mit sich, oder die Sorge einer möglichen Infektion. Wenn viel über das Thema in den Medien berichtet wird, steigt die Zahl.

Dann müsste Sie die Berichterstattung über die No-Angels-Sängerin ja freuen.

Fischer Im Blick auf die steigenden Zahlen: Ja. Aber ich finde es inakzeptabel, dass keine Anonymität gewahrt wird. Außerdem ist jenseits von Spekulationen über die Betroffene nichts genaues bekannt. Das ist die Kehrseite und es besteht die Möglichkeit, dass andere Menschen auf einen freiwilligen Test verzichten könnten.

Woher wissen die Klienten, die zu Ihnen kommen, dass bei Ihnen ein Test gemacht werden kann?

Fischer Verschiedene Wege führen zu mir in den Fachbereich Gesundheit. Entweder leitet die Aidshilfe die Bürger an meine Stelle weiter, oder sie erhalten die Information aus dem Internet. Mundpropaganda gibt es schließlich auch. Der Test wird übrigens gratis angeboten.

Wie alt sind die Personen, die bei Ihnen erscheinen?

Fischer Die Klienten sind in der Regel zwischen 16 und 55 Jahre alt. Es gibt natürlich auch Ausnahmen. Der älteste Klient war über 80 Jahre alt. Grundsätzlich kann jeder vorbeikommen.

Wie lange müssen sie auf das Ergebnis warten?

Fischer Ungefähr sieben bis zehn Tage. Nach telefonischer Terminabsprache kann der Befund dann persönlich eingesehen werden. Am Telefon gibt es von mir keinerlei Auskünfte über das Ergebnis. Ich kenne noch nicht mal die Namen der entsprechenden Personen. Jeder Klient erhält nämlich einen Code. Wie gesagt: anonym.

Vanessa Müller führte das Gespräch.

(RP)
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