Krefeld Strompreis steigt um 13 Prozent

Krefeld · Die Stadtwerke gaben am Dienstag die Erhöhung der Strompreise ab dem kommenden Jahr bekannt. Vorstandssprecher Carsten Liedtke versichert, die SWK verdienen daran keinen zusätzlichen Euro.

 Carsten Liedtke, Vorstandssprecher der Stadtwerke Krefeld, erklärt die Zusammensetzung des Strompreises.

Carsten Liedtke, Vorstandssprecher der Stadtwerke Krefeld, erklärt die Zusammensetzung des Strompreises.

Foto: TL

Fast jeder Krefelder muss ab 1. Januar 2013 tiefer in die Geldbörse greifen. Die Stadtwerke Krefeld erhöhen die Strompreise um rund 13 Prozent. "Und wir verdienen daran keinen zusätzlichen Euro", versicherten die Vorstände Carsten Liedtke und Kerstin Abraham.

Der Arbeitspreis steigt von 23,52 Cent auf 26,65 Cent pro Kilowattstunde. Der Grundpreis erhöht sich von 92,82 Euro auf 97,29 Euro pro Jahr. Für einen Kunden des Tarifs SWK Klassik mit einem Durchschnittsverbrauch von 3500 Kilowattstunden im Jahr sind das Mehrkosten von 9,49 Euro monatlich und 113,90 Euro jährlich.

"Wir haben ausschließlich gesetzlich festgeschriebene Mehrkosten veranlagt", versichert Kerstin Abraham. Gestiegene Ausgaben im eigenen Haus etwa nach Tariferhöhungen bei den Personalkosten seien in der Preiskalkulation außen vor geblieben. Liedtke schimpft auf die Politiker, die "geradezu zynische Empfehlungen" an die Kunden geben und nach Preiserhöhungen zum Versorgerwechsel raten. Der Preisanstieg sei allein durch politische Beschlüsse bedingt, sagte Liedtke. Die SWK reichten die Kosten nur durch, und das müsse früher oder später auch jeder andere Anbieter tun.

Liedtke hofft, dass die Hintergründe erkannt werden, und es nicht zu Spontankündigungen komme. Wer mit dem Taschenrechner kühl nachrechne, statt impulsiv seinem Ärger Luft zu machen, sei gut beraten. "Wir sind der Grundversorger in Krefeld und tragen soziale Verantwortung", erklärte er. So hätten die Stadtwerke mit 8000 zahlungsschwachen Kunden Ratenzahlungen vereinbart, und 20 Prozent begleichen ihre Rechnungen noch bar.

"Versuchen sie das einmal bei einem Strom-Discounter." Liedtke rät den Kunden, die Stromabschläge rechtzeitig anzupassen. "Sonst kommt das böse Erwachen in Form einer Nachzahlung", informierte er. Für 2014 wagen die beiden Vorstände durchaus eine optimistische Prognose. Weil die Einkaufspreise an der Strombörse in Leipzig gesunken seien, könne der Preisvorteil an die Kundschaft in rund zwei Jahren weitergegeben werden. "Wir können nicht heute den Strom für morgen kaufen", erklärt Liedtke. Der Vorlauf betrage rund 24 Monate. Durch das Einspeisen zusätzlichen Stroms aus regenerativen Energien wie Windkraft, Biomasse und Photovoltaik sei es grundsätzlich zu sinkenden Strompreisen gekommen.

Der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) gibt an, dass der durchschnittliche Spotmarktpreis in den ersten drei Quartalen dieses Jahres nur noch 4,3 Cent gegenüber 5,1 Cent pro Kilowattstunde im Vorjahreszeitraum betrage.

Hätten die Energieversorger die gesunkenen Einkaufspreise in den zurückliegenden zwei Jahren an die Privatkunden weitergegeben, würde der aktuelle Strompreis um zwei Cent günstiger liegen, behauptet BEE-Präsident Dietmar Schütz. Von ihrer Fünf-Prozent-Marge zahlten die SWK schon Vertrieb, Marketing, Kunden-Service, IT, Personal und Rechnungsversand — der bescheidene Rest sei Gewinn, erklärte Liedtke.

(RP/rl)
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