Krefeld Streit um Regionalplan: Grüne bekräftigen Kritik

Krefeld · Die Grünen beharren darauf: Die Ausweisung neuer Siedlungsbereiche in Krefeld ist falsch.

 Heidi Matthias ist Fraktionschefin von Krefelds Grünen.

Heidi Matthias ist Fraktionschefin von Krefelds Grünen.

Foto: Grüne

(vo) Die Grünen beharren darauf, dass im Zuge der 1. Änderung des Regionalplans in Krefeld in zu großem Stil 71 Hektar neue Baugebiete ausgewiesen und Naturflächen vernichtet werden sollen. In Krefeld solle „landwirtschaftlich genutzter Freiraum nach Willen der CDU/FDP-Landesregierung für zusätzliche Bebauung freigegeben werden“, erklärte die Grünen-Fraktionschefin Heidi Matthias. Hintergrund: Die beiden im Regionalrat vertretenen Krefelder Politiker Manfred Läckes (CDU) und Jürgen Hengst (SPD) hatten sich gegen den Eindruck verwahrt, man wolle quasi mit der Planierraupe durch Krefeld ziehen. Matthias räumte allerdings ein, dass, wie von Hengst moniert, nur noch sechs und nicht neun Flächen in der Diskussion seien. Nach Einschätzung von Hengst werden von diesen mindestens noch drei bis vier aussortiert werden (wir berichteten). Zuletzt hatte Oberbürgermeister Frank Meyer (SPD) erklärt, die Verwaltung wolle in ihrer Vorlage für den Rat empfehlen, gar keine neue Fläche auszuweisen. Matthias begrüßte das und hofft, dass der Rat Meyer folgt.

Die Grünen bekräftigten ihre Kritik an der Suche nach neuen potenziellen Siedlungsbereichen. Es sei nicht nur der immense Flächenverbrauch, den die Grünen kritisierten, sondern auch die Art der geplanten Bebauung. „Fast durchgehend ist für die Gebiete lockere oder dichte Einfamilienhausbebauung vorgesehen, obwohl in der Begründung der Änderung darauf hingewiesen wird, dass diese Planung am tatsächlichen Bedarf Krefelds völlig vorbeigeht“, ergänzt Günter Föller, Sprecher der Grünen in der Bezirksvertretung in Hüls, das bei drei Flächen betroffen ist. „Wir haben noch große unbebaute Reserven in Krefeld.“ Hengst und Läckes halten dagegen, dass es eben nicht nur um Krefelder, sondern um regionale Bedarfe geht. Der Zuzug an Menschen im Rheinland ist demnach so groß, dass dringend neuer Wohnungsraum in regionaler Perspektive gebraucht werde. So gibt es in Krefeld zwei Bereiche (in Oppum-Süd und am Obergplatz), die wegen der guten Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehr interessant für die Region sind. Die Grünen gehen darauf explizit nicht ein; sie fordern, kein Ackerland mehr zu opfern, sondern „innerstädtisch Wohnraum für jüngere und ältere Singles zu schaffen, Altbauten zu sanieren und eine moderne Stadtentwicklung mit kurzen Wegen voranzutreiben“, so Föller.

Das Procedere: Der Rat der Stadt Krefeld wird über die Vorlage befinden, die Meyer nun angekündigt hat. Ob er dafür eine Mehrheit bekommt, ist offen. Der regionale Aspekt, wonach die Region dringend neuen Wohnraum braucht, ist in der Stadt bisher noch nicht diskutiert worden. Der Rat gibt schließlich eine Empfehlung für den Regionalrat ab, der dann abschließend entscheidet, welche Flächen als möglicher „Allgemeiner Siedlungsbereich“ ausgewiesen werden. Betonung auf „möglich“. Ob eine Kommune diese Flächen tatsächlich in Baugebiete umwandelt, liegt allein im Ermessen der Kommune.

Die Grünen bieten zum Thema  zwei Veranstaltungen an:

- „Neue Baugebiete in Krefeld – Adé Klimaschutz“, 3. September, 18 Uhr, Gemeindehaus St. Hubertus; mit grünen Planungsexperten.

- „Die Lage in Hüls“, 3. September, 10 Uhr, Haus Wahlen, mit Bezirksvertreter Günter Föller und Ratsherr Thorsten Hansen

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