Die Doppelnutzung des Parkplatzes an der Grotenburg durch Fahrschulen und Trödler führt zunehmend zu Problemen. "Nach jedem Wochenende müssen wir hier Nägel aufsammeln, für meine Fahrschüler ist das Üben hier lebensgefährlich", sagt der Krefelder Fahrlehrer Thomas Ihle, der auf dem Platz Motorradfahrer ausbildet und vor wenigen Tagen auf das Problem reagierte — er erstattete bei der Krefelder Polizei Anzeige.

"Jede Fahrschule ist in der Motorradsaison mindestens einmal davon betroffen. Es muss sich was ändern, das ist lebensgefährlich", sagt Ihle, dem durch die Nägel hohe Kosten entstehen. Da Motorradreifen nicht geflickt oder repariert werden dürfen, würden regelmäßig Schäden in Höhe von 240 Euro entstehen.

Die Höfges GmbH wehrt sich gegen die Vorwürfe. Ralph Höfges, Gesellschafter, kritisiert: "Wir reinigen den Platz regelmäßig, haben extra eine Kehrmaschine gekauft. Bei unseren Prüfungen finden wir keine Nägel mehr, auch von den täglich 200 Autofahrern, die den Parkplatz benutzen, kommen keine Beschwerden." Höfges vermutet, dass der wahre Grund für die Kritik der Fahrlehrer ein anderer ist — "die Fahrlehrer ärgern sich wahrscheinlich, dass sie an Samstagen den Parkplatz nicht nutzen können."

Jeden Werktag nutzt Ihle wie viele andere Krefelder Fahrlehrer auch den Platz. Die Fahrlehrer haben den Platz bei der Stadt gemietet, außer für den Samstag. Da ist Trödeltag. Zwar ist der Betreiber laut Stadt vertraglich verpflichtet, den Parkplatz direkt nach den Trödelveranstaltungen zu reinigen.

Dem komme der Veranstalter auch nach. "Allerdings ist die Parkplatzfläche aufgrund des vorhandenen Belags schwierig zu reinigen, was Nägel und Schrauben anbelangt. Soweit sich derartige Metallteile im Bereich der Fugen befinden, sind sie nur schwer auszumachen; außerdem kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich Nägel und Schrauben durch den Einsatz der Reinigungsbürsten in den Fugen aufrichten und so ein Gefahrenmoment für die Bereifung der Zweiräder darstellen", teilt die Stadt mit. Auch sie hält deshalb die Doppelnutzung für nur bedingt geeignet. In einer Stellungnahme sieht die Stadt aber eher die Nutzung durch die Fahrlehrer, und nicht durch den Trödelmarkt als bedenklich an.

Für eine alleinige Nutzung als Trödelmarkt könnten auch finanzielle Gründe sprechen. Trödelmarktbetreiber Ralph Höfges sagt: "Wir zahlen eine um ein Vielfaches höhere Pacht als die Fahrlehrer." Ihles Anzeige erfolgte vor wenigen Tagen, nachdem er gegen 10.50 Uhr den Parkplatz genutzt hatte. Kurz vor Ende der Fahrstunde bemerkte er eine Schraube im Hinterreifen der Schulungsmaschine Kawasaki ER5. Ihle: "Es ist nur eine Frage der Zeit, wann ein Motorradfahrschüler durch plötzlichem Luftdruckverlust stürzt."