Krefeld Streik legt ÖPNV lahm

Krefeld · Menschenleere Straßenbahn-Haltestellen, volle Taxistände und jede Menge Fußgänger und Radfahrer: Das waren die Auswirkungen des Warnstreiks der Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes in Krefeld.

So lief der Warnstreik von Verdi 2018 in Krefeld
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So lief der Warnstreik in Krefeld

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Foto: Jens Voss

Im Gegensatz zum Warnstreik vor zwei Wochen, als die SWK-Mobil für die ausgefallenen Straßenbahnen noch Ersatzbusse eingesetzt hatte, war der Öffentliche Personennahverkehr am Mittwoch fast vollständig lahmgelegt. Denn diesmal wurden auch die Subunternehmen wie Westbus bestreikt. Das große Verkehrschaos blieb dennoch aus, denn die Pendler hatten sich offenbar gut vorbereitet. Fahrgemeinschaften wurden organisiert, wer die Möglichkeit hatte, setzte sich bei dem schönen Wetter auf das Fahrrad oder ging zu Fuß. Nutznießer des Streiks waren die Taxi-Unternehmen. So verzeichnete der "Taxiruf" einen Fahrtenzuwachs von etwa 20 Prozent im Vergleich zu normalen Werktagen.

Auch von den Beschäftigten der Stadtverwaltung folgten einige dem Streikaufruf der Gewerkschaft verdi. So waren unter anderem fünf Kindertagesstätten betroffen, die zu weiten Teilen das Betreuungsangebot dennoch aufrecht erhielten. Lediglich die Kita an der Grevenbroicher Straße in Fischeln musste eine Notgruppe einrichten. Der Großteil der Eltern folgte aber der Bitte, sich andere Betreuungsmöglichkeiten zu suchen. Und so kamen von den 116 Kindern, die in der Regel dort betreut werden, am Mittwoch lediglich sieben Kinder in die Kita, wie Stadtsprecherin Angelika Peters auf Anfrage mitteilte. In einigen Schulen legten die Hausmeister ihre Arbeit nieder. Der Schulbetrieb konnte dennoch überall sichergestellt werden.

Zudem streikten nach Angaben von verdi Mitarbeiter der Sparkasse und des städtischen Entsorgungsdienstes GSAK. Einige hundert Streikende trafen sich am frühen Morgen am Hauptbahnhof, um mit einem Sonderzug zur Kundgebung nach Köln zu fahren. "Mit der Resonanz sind wir sehr zufrieden", sagte Gewerkschafter Ralf Winters unserer Redaktion. "Es sind nochmal deutlich mehr gekommen, als beim letzten Streik."

Die Dienstleistungsgewerkschaft verdi hatte an Rhein und Ruhr bereits zum zweiten Mal binnen zwei Wochen zum Ausstand aufgerufen, in Deutschland war den dritten Tag in Folge eine Region von der zweiten Warnstreikwelle betroffen. Verdi fordert eine Erhöhung des Lohns um 6,5 Prozent, mindestens aber um 200 Euro. Das würde den Haushalt für rund 30.000 Angestellte über 50 Millionen Euro kosten.

(areh)
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