Polizei zieht Bilanz Teilverbot von Straßenstrich in Krefeld funktioniert

Krefeld · Die Prüfphase ist abgeschlossen: Laut Polizei wird das Verbot der Prostitution an der Neuen Ritterstraße zwischen 6 und 22 Uhr weitestgehend eingehalten. Es bleibt also bei der bisherigen Regel.

 Straßenstrich im Bereich Neue Ritterstraße. Die Polizei beobachtet, dass das Verbot weitestgehend eingehalten wird. Anwohner machen andere Beobachtungen.

Straßenstrich im Bereich Neue Ritterstraße. Die Polizei beobachtet, dass das Verbot weitestgehend eingehalten wird. Anwohner machen andere Beobachtungen.

Foto: Thomas Lammertz

Die Bezirksregierung Düsseldorf und die Stadt Krefeld werden wohl am Teilverbot des umstrittenen Straßenstrichs an der Neuen Ritterstraße in Krefeld in der Zeit von 6 bis 22 Uhr festhalten. Nach Einführung dieses Verbots Ende Juli 2014 war vom Krefelder Rat gefordert worden, die Konsequenzen bis Jahresende zu prüfen, Polizei und Kommunaler Ordnungsdienst sollten Bericht erstatten. Dies ist jetzt erfolgt. "Das Straßenstrichverbot hat weiter Gültigkeit", betonte die Polizei gestern auf Anfrage.

Polizeisprecher Acor Kniely erklärte gestern: "Wir haben im Rahmen der regelmäßigen Streifen dort kontrolliert und nur selten Prostituierte außerhalb der genehmigten Zeiten angetroffen." Ähnliche Erfahrung habe auch der Kommunale Ordnungsdienst gemacht. Kniely sagt: "Wir haben auch rechtzeitig die dort stehenden Frauen mit Infozetteln in den jeweiligen Landessprachen über das Verbot informiert. Das hat offenbar Wirkung gezeigt."

Welche Auswirkungen das Verbot des Straßenstrichs auf andere Stadtgebiete hat, ist noch offen. Verschiedentlich wurden Frauen auch außerhalb des eigentlichen Straßenstrichs angetroffen, etwa im Bereich Gellep. Auch wurde eine leicht bekleidete Frau zuletzt dabei beobachtet, wie sie im Bereich Oberschlesienstraße vor der Auffahrt zur A 44 an der Ampel stehende Autofahrer ansprach. Die Polizei beobachtet aber bisher keine massive Verlagerung.

Im Juni hatten sich die Stadtverwaltung und die Bezirksregierung geeinigt, dass der Krefelder Straßenstrich im Bereich Ritterstraße, Neue Ritterstraße und Dießemer Bruch künftig täglich in der Zeit von 6 bis 22 Uhr verboten sein wird. Dadurch wurde der Sperrbezirk - zeitlich begrenzt - erweitert. Anwohner der Neuen Ritterstraße hatten sich zuvor über den sich ausweitenden Straßenstrich beschwert. Die Prostitution weite sich demnach auch auf Spielplätze und zunehmend auch auf das Gelände der Skateranlage nördlich der Oberdießemer Straße aus. Aus Sicht von Anwohner Georg Ziermann besteht das Problem der Prostitution tagsüber dort weiter: "Die 22 Uhr-Regelung wird nicht eingehalten. Jedoch bieten die Damen ihre Dienste nicht mehr so offen an. Die Szene hat sich unter anderem auch in den Bereich Güterstraße verlagert. Dort parken insbesondere am Wochenende Lkw, in deren Schutz der Prostitution nachgegangen wird", sagte er zuletzt im Interview mit unserer Zeitung.

Die Krefelder Stadtverwaltung hatte sich im Juli mit ihrem Antrag nicht komplett durchgesetzt: Sie hatte einen Antrag auf eine komplette Erweiterung des Straßenstrichs gestellt. Sie hatte argumentiert, dass insbesondere eine Gefährdung der Jugend zu bestimmten Zeiten und an bestimmten Örtlichkeiten nicht mehr auszuschließen sei - und deshalb auf ein komplettes Verbot gedrängt.

Die Düsseldorfer Behörde sah allerdings die Gefahr einer Verlagerung des Straßenstrichs auf andere Stadtteile. Bei einem unbefristeten Verbot bestehe "die ernsthafte Gefahr einer Verdrängung der Szene in Bereiche, die deutlich ungeeigneter und gefahrengeneigter sind", teilte die Behörde auf Anfrage mit. Abgelegene Straßen oder Örtlichkeiten in Außen- oder Randbezirken mit geringem Straßenverkehr erhöhten die Gefahr von schwerwiegenden Straftaten und Gewaltdelikten insbesondere gegenüber den dort arbeitenden Frauen. Demgegenüber seien die Neue Ritterstraße und der Dießemer Bruch stark befahren und liegen in relativer Nähe zur Polizeiwache Süd.

(RP)
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