Krefeld Straßenbauer starten bei EM
Krefeld · Der Uerdinger Nationaltrainer Thomas Piefrement bereitet zwei junge Straßenbauer auf die Europameisterschaft der Berufe im belgischen Spa vor. Heute endet das erste Trainingslager in Oppum.
Heute endet für Robin Berger (20) und Thorben Peper (22) das erste Trainingslager zur Vorbereitung auf die Europameisterschaft der Berufe mit dem Uerdinger Nationaltrainer Thomas Piefrement (47). Der Ausbilder der Bildungszentren des Baugewerbes (BZB) in Oppum am Bökendonk nutzt die optimalen Bedingungen in Krefeld, um sein Team auf die bevorstehenden Wettkämpfe im belgischen Spa auf der Formel-1-Rennstrecke in Franchorchamps einzustimmen. An drei Tagen starten dort 450 Teilnehmer aus 28 Ländern in 47 verschiedenen Berufen.
Piefrement kümmert sich speziell um die Straßenbauer — und die haben einen Ruf zu verlieren. Im vergangenen Jahr in Lissabon holte das Team die Silbermedaille. Gold ging an die Fliesenleger und ebenfalls Silber an die Stuckateure.
Die beiden Ostdeutschen wohnen im BZB-Gästehaus und proben täglich an der Lektion für die so genannten EuroSkills, die vom 4. bis 6. Oktober im Nachbarland stattfinden. Unmittelbar vor dem großen Auftritt sind noch zwei bis drei Tage gemeinsamen Trainierens in Chemnitz geplant. Die Wettbewerbsaufgabe dort besteht darin, eine exakt vorgegebene Fläche in vorgegebener Zeit mit Natur- und Industriestein sowie Kaltasphalt zu gestalten und dabei präzise gegenläufige Gefälle in einer Kurve einzubauen. Alles wird von Hand erledigt und auch auf die Fugen muss ein genaues Augenmerk gelegt werden. Da kennen die Juroren kein Pardon. Die Natursteine müssen in ein Mosaik eingefügt und im Zweifel behauen werden.
Der 47-jährige Uerdinger ist optimistisch und glaubt an die Siegchance seines Teams. "Wer hat schon solche Möglichkeiten wie wir, um in einer Halle zu üben", fragt er rhetorisch. Eine Unabwägbarkeit sieht das Reglement noch vor. Bis zu 30 Prozent der Projektaufgabe darf kurzfristig vor Beginn des Wettkampfs noch verändert werden. Seinen Zweck erfüllt das tägliche Üben trotzdem. "Wir müssen als Mannschaft auftreten und zusammenarbeiten", erklärt Peper. Die Schwierigkeit besteht darin, dass die beiden erstmals Hand in Hand einen Auftrag erledigen müssen.
Peper und Berger haben sich nach ihren Lehren über die Landesverbände als Kammerbeste bis zum Bundesentscheid durchgekämpft und auch dort die Nase vorn gehabt. Berger siegte im Jahr 2010 und Peper gewann 2011. Doch nicht automatisch bilden die Bundessieger auch die Besetzung fürs Nationalteam. Das letzte Wort über die Nominierung hat der Uerdinger Piefrement — und der Experte aus Krefeld ist nicht immer einer Meinung mit den Jury-Mitgliedern. "Dieses Nationalteam und die Wettbewerbe EuroSkills und WorldSkills sind tolle Präsentationsmöglichkeiten, was das Bauhandwerk und die Berufswelt jungen Leuten bieten kann. Man kann seinen Beruf und sein Land im Nationaltrikot bei einer Europameisterschaft vertreten und Medaillen gewinnen. So etwas begeistert Jugendliche und alle, die in der Berufswelt stehen", berichtet er über die Motivation seiner Schützlinge.