Krefeld Straße boomt nach Sanierung

Krefeld · Mit Geldern aus dem Förderprogramm "Stadtumbau West" ist die Blumenstraße in der westlichen City saniert worden. Seit der Fertigstellung ist der Leerstand erheblich minimiert worden – und die Nachbarschaft ist intensiver.

 Anwohner auf ihrer sanierten Blumenstraße.

Anwohner auf ihrer sanierten Blumenstraße.

Foto: Bastian Königs

Mit Geldern aus dem Förderprogramm "Stadtumbau West" ist die Blumenstraße in der westlichen City saniert worden. Seit der Fertigstellung ist der Leerstand erheblich minimiert worden — und die Nachbarschaft ist intensiver.

Es ist die große Erfolgsgeschichte des Sanierungsprogramms "Stadtumbau West" in Krefeld: Für 770 000 Euro ist die Blumenstraße in der westlichen Krefelder Innenstadt saniert worden. Mit durchschlagendem Erfolg, wie sich neuerdings zeigt: "Der Leerstand an unserer Straße ist erheblich minimiert worden.

Viele Ladenlokale sind gefüllt, viele Eigentümer sanieren Häuser, an denen jahrelang nichts gemacht wurde" sagt Anwohner Manfred Giesen, der seit Monaten gesteigertes Interesse an seiner Straße bemerkt: Der Sozialdienst katholischer Frauen bezog das Haus an die Blumenstraße 17 bis 19, der Internationale Bund zog in ein Büro an der Hausnummer 71, das Büro "Jugendhilfe individuell" kam, dazu eine Werbeagentur, ein Telefonshop, eine Ergotherapeutin und sanierte Privathäuser.

Das Programm "Stadtumbau West soll — als Pendant zum "Aufbau Ost" — Wohnungs- und Geschäftsleerstände abmildern und die Innenstädte neu beleben. 2006 wurde Krefeld neben 44 weitere Kommunen in NRW in das Programm aufgenommen. Die Blumenstraße ist eines der Pilotprojekte. Andere Projekte stocken noch: Zwar standen die Fördergelder des Bundes für die Krefelder Projekte schon 2010 bereit, weil sie wegen des aufgeschobenen Doppelhaushalts in 2010 nicht fixiert waren, wurden sie nicht genehmigt.

Die Blumenstraße zeigt, was gehen kann: Von den 770 000 Euro zahlen die SWK wegen gleichzeitig erfolgter Kanalbauarbeiten 100 000 Euro, bis zu 50 Prozent der Kosten tragen die Anwohner, Horst Giesen rechnet mit 2500 bis 400 Euro je nach Größe des Grundstücks. Den Rest der Kosten — rund 335 000 Euro, zahlt die Stadt. Vom städtischen Betrag werden 80 Prozent durch den "Stadtumbau West" gefördert.

"Man kann eigentlich nur hoffen, dass das Programm an vielen Straßen in Krefeld Anwendung findet", sagt Giesen, der viele positive Effekte sieht. Als die Stadtverwaltung den Umbau der Blumenstraße beschloss, intervenierte er mit anderen Anwohnern: Sie forderten mehr Bäume, weniger Parkplätze — mit Erfolg: "Die Stadt ist auf viele unserer Wünsche eingegangen. So ist die Straße so geworden, wie sich die Anwohner das wünschten", sagt Giesen.

Planungsdezernent Thomas Visser lobt: "Der Fall Blumenstraße ist ein ganz besonderer. Zum ersten Mal seit 20 Jahren, in denen ich bei der Stadt arbeite, kamen Anwohner und forderten weniger statt mehr Parkplätzen nach einer Sanierung. Ihnen war die Gestaltung lieber als ein Maximum an Parkplätzen. Solches Bürger-Engagement ist das Beste, was einer Stadt passieren kann."

Das Engagement wirkt nach: Die Baumscheiben der Rotdornallee werden jetzt von 30 Baumpaten an der Straße selbst gepflegt und bepflanzt, vor wenigen Wochen gab es ein großes Straßenfest. "Seit diesem Tag treffen sich die Anwohner untereinander abends immer wieder zum gemeinsamen Grillen oder stehen nur einfach gemeinsam am Straßenrand und reden", sagt Manfred Giesen. "Wir sind nun eine richtige Straßengemeinschaft, jeder kennt jeden, es wird mehr Rücksicht genommen. Hundekot wird jetzt hier nicht mehr hinterlassen."

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort