Start-up aus Krefeld Worauf es beim Storytelling auf Instagram ankommt

Krefeld · Eine Krefelderin hat ein vielversprechendes Start-up-Unternehmen gegründet. Es bietet Beratung an, wie man erfolgreich bei Instagram auftritt. Die Unternehmensidee zeigt, wie schnell sich soziale Medien entwickeln und verändern.

 Katrin Puvogel  ist Mitgründerin des digitalen Start-up-Unternehmens „folgerichtig“; es geht darum, wie man auf Instagram Storytelling betreibt.

Katrin Puvogel  ist Mitgründerin des digitalen Start-up-Unternehmens „folgerichtig“; es geht darum, wie man auf Instagram Storytelling betreibt.

Foto: Folgerichtig

Die Entwicklung der sozialen Netzwerke ist rasant: Facebook hat Studi-VZ verdrängt;  jetzt verdrängt Instagram Facebook aus den Smartphones der Jugend, denn die ist genervt, dass sie bei Facebook ihren Eltern begegnet. Instagram verändert sich auch gerade: Es lernt sprechen. War es anfangs vor allem eine digitale Pinnwand zum Hochladen von witzigen (oder unwitzigen) Fotos, wird es mehr und mehr zum Medium für Bilder mit Geschichten. In diesen Trend hinein  wagt eine Krefelderin den Sprung in die Selbstständigkeit: Sie hat ein  Unternehmen gegründet, das etwa Firmen vermittelt, wie man sich bei Instagram präsentiert und damit ein Publikum erreicht, das über Werbung in den die klassischen Nachrichtenmedien nicht mehr ohne weiteres zu erreichen ist: „Um bei Instagram erfolgreich zu sein, muss man journalistische Mechanismen nutzen, das heißt: Geschichten erzählen“, sagt Katrin Puvogel (26), die mit zwei Freundinnen das Instagram-Beraterunternehmen „folgerichtig“ gegründet hat.

Die Idee dazu kam dem Trio aus genuin journalistischer Arbeit: Sie haben für das Instagram-Format „Mädelsabende“ des WDR  gearbeitet. Das Format richtet sich an junge Frauen und erzählt  über Videos und Fotos kleine Geschichten, verbindet also das Ideal des klassischen Journalismus mit dem jüngsten der sozialen Netzwerke. Der Erfolg ist gigantisch. „Mädelsabende hat 138.000 Follower und ist damit eines der erfolgreichen journalistischen Instagram-Angebote in Deutschland“, berichtet Puvogel.

Katrin Puvogel und ihre Kolleginnen hatten nun die Idee, ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit der Plattform Instagram  auch anderen Interessenten zu vermitteln, die sich bei Instagram präsentieren möchten: Firmen zum Beispiel, die ein junges Publikum erreichen wollen, um ihre Produkte oder Dienstleistungen zu verkaufen. „Viele sehen nicht, dass sie die Themen haben, mit denen man interessante Geschichten erzählt“, sagt Puvogel, „eine Bad-Renovierung zum Beispiel ist mit Fotos  oder einem Video und kleinen Erläuterungen eine spannende Geschichte, die für Kunden interessant ist und einen ersten Eindruck von den Leistungen vermittelt.“

Für die digitale Aufbereitung wird die Instagram-Idee mit Blogger-Elementen verbunden. Blogger wiederum sind Leute, die im Internet meist Geschichten über ihr Leben erzählen, und zwar in einem Internet-affinen Stil. Das ist das Entscheidende: „Man verbindet journalistische und Blogger-Elemente in einer persönlichen und plattformgerechten Darstellung“, fasst Puvogel den neuen Instagram-Ansatz zusammen, „entscheidend ist, die Geschichten, die man erzählen möchte, wie Instagram-Geschichten zu erzählen.“

Diese Strategie folgt im Grunde modernen Marketing-Prinzipien, die nicht mehr auf plumpe „Kauf mich“-Parolen setzt, sondern auf „Storytelling“. Gemeint ist eine besondere Art, Geschichten zu erzählen, und so Marken mit Emotionen zu verbinden. Was Instagram auch für Unternehmen so interessant macht: Dieses Medium ist niederschwellig, unkompliziert und ein Gute-Laune-Massenmedium. „Bei Instagram“, sagt Puvogel, „ist wirklich jeder.“

Das alles klingt einfacher, als es ist. Puvogel und ihre beide Mitgründer sind unter 30, also „digital natives“ (wörtlich: digitale Eingeborene). Sie gehören einer Generation an, die die neuen sozialen Netzwerke mit der Muttermilch aufgesogen haben  und die ganze Art der Kommunikation, Stil, Ton, Timing, die ganze Gestik in der Mitteilung wie selbstverständlich beherrschen. Die Unterschiede der Generationen sind vielleicht unüberbrückbar:  Ob man Autofahren jung oder mittelalt lernt, mag egal sein – den Blogger-Stil aber und die plattformgerechte Verbindung mit einem sehr jungen Format wie Instagram ist für Ältere vielleicht nicht intuitiv lernbar, nicht so jedenfalls, dass man die jungen Nutzer von Instagram wirklich erreicht. Es ist wie bei dem Unterschied, ob die Jugend ihre Jugendsprache spricht oder Erwachsene. Letztere werden ja doch den Makel des Nicht-Authentischen nicht los. Nur die Jugend redet wirklich jung.

Insofern ist der Umstand, dass drei junge Frauen unter 30 zeigen, dass Instagram auch für Unternehmen erlernbar ist, wenn man sich die Mechanismen der Plattform zu eigen macht,  nicht trivial, sondern entscheidend für den Grat zwischen Gehörtwerden und Verhallen in den Weiten des Internets. Die drei jedenfalls sind optimistisch. Sie haben studiert und journalistische Erfahrungen gesammelt; die formale  Phase der Gründung ist  abgeschlossen. „Wir haben uns Beratung bei der IHK geholt“, berichtet Katrin Puvogel. Viel Geld mussten sie bislang nicht investieren – so wie die meisten digitalen Start-up-Gründer. 2020 wollen sie erstes Geld mit Workshops oder Online-Seminaren verdienen.

Website: www.folge-richtig.com, bei Instagram zu finden unter: www.instagram.com/folge_richtig

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