Krefeld Stiefkind: Spielplatz Hoeppnerstraße

Krefeld · Seit sechs Jahren laufen Gespräche zwischen Spielplatzpaten und Vertretern der Stadt. Dauerthema ist die Sanierung.

 Über Nacht haben Elstern und Krähen den Müll durchwühlt und unter anderem Hundekotbeutel auf den Gehweg geschmissen.

Über Nacht haben Elstern und Krähen den Müll durchwühlt und unter anderem Hundekotbeutel auf den Gehweg geschmissen.

Foto: Bärbel Keinelsen

Die Sanierung des Spielplatzes Hoeppnerstraße inmitten einer idyllischen Siedlung an der Grenze zwischen Oppum und Bockum ist schon so lange im Gespräch, dass die ersten Kinder bereits aus dem Spielplatz-Alter herausgewachsen sind. Gilla Henz erinnert sich noch gut an die ersten Diskussionen über veraltete Spielgeräte und bröckelndes Holz. Henz war die erste Spielplatzpatin an diesem Ort und hat den Platz bis 2015 betreut. Sie hat sich jahrelang für eine moderne Ausstattung des Geländes mit Sonnenschutz im Sandspielbereich eingesetzt.

 Julia Wilstacke-Frölich (vorne) und Nadja Domke sind die Spielplatzpatinnen. Sie sitzen im ungepflegten Kleinkindbereich. Vorne sieht man das morsche Holz der Umrandung.

Julia Wilstacke-Frölich (vorne) und Nadja Domke sind die Spielplatzpatinnen. Sie sitzen im ungepflegten Kleinkindbereich. Vorne sieht man das morsche Holz der Umrandung.

Foto: Bärbel Keinelsen

Wenn sie als Anwohnerin heute auf den Spielplatz schaut, sieht er sogar noch trostloser aus als damals. "Seit die Seilrutsche letztes Jahr abgebaut wurde, weil das den Hügel begrenzende Holz morsch war und Metall aus dem Boden ragte, ist für ältere Kinder eigentlich gar nichts Interessantes mehr da. Aber auch der Bereich für die Kleinkinder ist so mit Unkraut zugewuchert und die Wippen sind so alt, dass er kaum mehr genutzt wird."

 Der Spielplatz Hoeppnerstraße ist sehr beliebt. Gut 20 Kinder mit ihren Eltern oder Großeltern halten sich hier bei gutem Wetter auf. Dabei sind die Spielgeräte alt. Und von der einstigen Seilrutsche stehen nur noch die Pfosten.

Der Spielplatz Hoeppnerstraße ist sehr beliebt. Gut 20 Kinder mit ihren Eltern oder Großeltern halten sich hier bei gutem Wetter auf. Dabei sind die Spielgeräte alt. Und von der einstigen Seilrutsche stehen nur noch die Pfosten.

Foto: bk

Der Mangel wird schon an vermeintlichen Kleinigkeiten deutlich sichtbar. Julia Wilstacke-Frölich und Nadja Domke, die zurzeit mit drei weiteren Familien die Patenschaft für den Spielplatz übernommen haben, zeigen auf die alten, nach oben offenen Müllbehälter. "Fast jeden Tag durchsuchen Elstern und Krähen den Müll nach Fressbarem und verteilen dabei den Abfall in der ganzen Umgebung. Nicht selten liegen hier dann auch Hundekotbeutel rum, manchmal sogar aufgeplatzte. Das ist schon ekelig", sagen die Mütter, die nicht verstehen können, dass sich die Stadt Krefeld mit der Sanierung so lange Zeit lässt.

"Der Spielplatz ist sehr beliebt. Nachmittags sind bei gutem Wetter rund 20 Kinder mit ihren Eltern oder Großeltern hier, vormittags kommen häufig Kindergartenkinder aus der Umgebung", sagt Nadja Domke. Und Gilla Henz erinnert sich: "Seit gut sechs Jahren sind wir jetzt im Gespräch mit der Stadt. Es gibt sogar Pläne, die ein Architekt entworfen hat. Bereits 2017 sollte die Sanierung begonnen werden. Deshalb haben wir auch nicht gemeckert, als die Seilrutsche zwar abgebaut, aber nicht erneuert wurde. Wir dachten, jetzt wird alles in einem Rutsch gemacht. Nun tut sich jedoch gar nichts mehr."

Besonders der fehlende Sonnenschutz ärgert die Anlieger. Denn auf einem zweiten Spielplatz an der Hoeppnerstraße, der kleiner und weit weniger frequentiert ist, steht ein Holzhäuschen, das im Zuge der Sanierung auf dem großen Spielplatz aufgestellt werden sollte.

"Es geht ja auch um die Sicherheit der Kinder", sagt Julia Wilstacke-Frölich. Denn zurzeit sei der Spielplatz so hinter Büschen versteckt, dass er für Radfahrer nicht gleich als Spielplatz zu erkennen sei. Zumal der Weg auch ohne Begrenzung am Platz vorbeiführe. "Ich wundere mich immer wieder, dass hier nicht mehr passiert. Die Radler sind manchmal ganz schön schnell und können kaum bremsen, wenn auf einmal ein Kleinkind vor ihnen steht. Durch die Büsche sind die Kreuzungen auch schlecht einsehbar. Es fehlt einfach etwas, dass die Radfahrer zum Bremsen oder Absteigen zwingt", sagt Gilla Henz. Eine Umzäunung wollen die Anlieger nicht, da dann der großzügige Spielbereich unnötig verkleinert würde. "Gitter statt Poller an den Zufahrten wären vielleicht eine Lösung", überlegen die Frauen.

Sie hoffen, dass noch in diesem Jahr mit den Arbeiten begonnen wird. So jedenfalls wurde es ihnen vonseiten der Stadt signalisiert. Auf Anfrage antwortete Stadtsprecher Manuel Kölker: "Es laufen Gespräche. Ende des Jahres beginnen die Planungen für den Spielplatz, eine Sanierung ist für 2019 vorgesehen. Wenn diese vollzogen ist, wird der andere Spielplatz abgebaut."

Für die älteren Kinder würden sich die Spielplatzpatinnen nicht nur eine neue Seilbahn, sondern auch ein großes Klettergerüst wünschen. Pläne für ein Kombi-Modell, das Klettern, Rutschen und Turnen vereint, habe es bereits gegeben. Auch über eine Nestschaukel für die Kleinsten sei schon gesprochen worden. Die Frauen hoffen, dass die jetzigen Nutzer noch von der Sanierung profitieren werden. Es ist eine Hoffnung - sicher sind sich die Patinnen da nicht.

(bk)
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