Nachfolgerin von Maxi Leuchters Stella Rütten soll Krefelds neue SPD-Chefin werden

Krefeld · Die SPD setzt mit der Nominierung Stella Rüttens den Generationswechsel fort. Rütten ist Juso-Chefin und hat bewiesen, dass sie einen eigenen Kopf hat.

  
 Stella Rütten, Jahrgang 1992, ist amtierende Juso-Chefin.

Stella Rütten, Jahrgang 1992, ist amtierende Juso-Chefin.

Foto: SPD Krefeld

Die SPD Krefeld setzt weiter darauf, den Generationswechsel in Partei und Fraktion voranzutreiben und Frauen in Führungspositionen zu holen: Neue Parteichefin soll Stella Rütten werden; sie würde, wenn sie vom SPD-Parteitag gewählt wird, Maxi Leuchters nachfolgen. Leuchters hatte nach nur einer Amtsperiode den Rückzug als SPD-Vorsitzende angekündigt. Es hieß, sie wolle sich beruflich weiterentwickeln. Die Strategie, auf junge Frauen zu setzen,  ist für die SPD nicht ohne Risiko: Leuchters war seinerzeit nur mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit zur Parteivorsitzenden gewählt worden – der Vorstand, der sie vorgeschlagen hatte, hatte damit die Parteibasis nicht in voller Breite hinter sich. Nun also muss Rütten die Genossen überzeugen. Von einem Gegenkandidaten ist bislang nichts bekannt.

Rütten, Jahrgang 1992, war wie Leuchters zunächst Juso-Chefin und sitzt mittlerweile im Rat. Sie hat als Juso-Chefin gezeigt, dass sie einen eigenen Kopf hat. Beispiel: 2018 rang die SPD mit sich, ob sie im Bund wieder in eine Große Koalition eintreten sollte. Die Jusos haben unter Führung von Kevin Kühnert dagegen gekämpft. Die NRW-Jusos haben sogar eine Kampagne gestartet, die innerparteilich für Empörung sorgte. Unter dem Motto „Einen Zehner gegen die Groko“ sollten Mitglieder angeworben  werden, die  nur für die Abstimmung gegen die Groko in die SPD eintreten sollten – für zwei Monate mit Beiträgen von insgesamt zehn Euro. Entscheidend ist: Rütten hat sich seinerzeit dieser Kampagne verweigert. Sie hielt, so sagte sie im RP-Interview, diese Aktion nicht für die beste Kampagne.

Rüttens Linie damals ist typisch für die Jungsozialisten in Krefeld: Sie sind gemäßigt unterwegs. Nicht umsonst war auch der heutige Oberbürgermeister Frank Meyer sieben Jahre lang Juso-Chef. Er beschrieb, als er 2009 Bürgermeister wurde, die Jusos im RP-Interview so: „Wir haben immer eine sehr pragmatische Sicht gehabt. Ich war nie ein Bürgerfresser.“ So sind die Krefelder Jusos insgesamt seit langem Talentschmiede für Partei und Fraktion, und zwar ohne Reibungsverluste beim Älterwerden und beim Eintritt in andere Ämter. Leute wie Meyer, Leuchters und Rütten mussten nicht wie Kevin Kühnert nach ihrer Juso-Aufbauphase tonnenweise Kreide fressen, um ein Revoluzzer-Image abzulegen.

So folgte der Unterbezirksvorstand einer bewährten Strategie, als er am vergangenen Dienstag Stella Rütten zur Wahl als neue Vorsitzende nominierte und sie somit den Delegierten auf dem Parteitag am 28. Mai vorschlagen wird.  Rütten wurde bei der Kommunalwahl 2020 für den Wahlkreis Hardenbergplatz direkt in den Rat der Stadt gewählt und übernahm als stellvertretende Fraktionsvorsitzende politische Verantwortung. Zudem ist sie seit 2016 Mitglied des Vorstandes der SPD Krefeld und seit 2020 Vize-Parteivorsitzende. Beruflich arbeitet die 29-Jährige als Jugendbildungsreferentin beim DGB in der Region Düsseldorf-Bergisch Land. Rütten sagt zu ihrer Nominierung: „Ich freue mich sehr über das Vertrauen des Parteivorstandes. Mir wäre es eine große Ehre, meine bisherigen Aufgaben mit dem höchsten Amt in der Partei in Krefeld fortsetzen zu dürfen. Mit viel Herz, Tatkraft und Verantwortungsbewusstsein fühle ich mich dieser Aufgabe gewachsen und freue mich auf den Parteitag.“

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