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Neubau des Seidenweberhauses Städtetag stützt Krefelder Dezernenten bei Ausschreibungsfrage

Krefeld · Der Kommunalverband glaubt, dass die Stadt auch beim Wagener-Modell nicht um eine europaweite Ausschreibung herumkommt. Planungsdezernent Linne appelliert an Wagener, sich der Ausschreibung zu stellen.

 Planungsdezernent Martin Linne beim Bürger-Workshop zur Zukunft des Theaterplatzes und des Seidenweberhauses.

Planungsdezernent Martin Linne beim Bürger-Workshop zur Zukunft des Theaterplatzes und des Seidenweberhauses.

Foto: Lammertz

Der Deutsche Städtetag hat sich auf Anfrage unserer Redaktion sehr vorsichtig, aber im Trend erkennbar zu der Frage geäußert, ob die Stadt den Neubau einer Veranstaltungshalle auf städtischem Grund und Boden ohne ein europäisches Vergabeverfahren mit einem Investor realisieren könnte. Eine Sprecherin erklärte, dass in dem Moment, in dem es zu vertraglichen Absprachen über den dort entstehenden Bau komme, die Tendenz stark in Richtung europäischer Vergabe gehe. Damit stützt sie eine Einschätzung von Planungsdezernent Martin Linne, der glaubt, dass es ohne Vergabe wohl nicht gehen wird.

Hintergrund: Der Unternehmer Gerald Wagener hat ein Modell für einen möglichen Neubau auf dem Theaterplatz als Ersatz für das Seidenweberhaus angeboten (wir berichteten). Wagener würde als Investor auftreten, der dort eine Kombination aus Hotel und Kongresszentrum baut; die Stadt würde den Kongressteil dann für 1,5 Millionen Euro Pacht anmieten. Der Theaterplatz als städtisches Eigentum würde Wagner per Erbpacht zur Verfügung gestellt. Wagener ist überzeugt, dass eine solche Regelung auch ohne europaweite Ausschreibung erfolgen könnte.

Stadtdirektorin Beate Zielke äußerte sich gestern in der Substanz ähnlich wie der Städtetag. Auch sie erläuterte, dass vertragliche Regelungen darüber, was und wie auf dem Theaterplatz gebaut werden würde, als Bauauftrag der Stadt zu werten seien - "und dann kommen wir an einer europäischen Ausschreibung nicht vorbei." Zielke betonte auch, dass zunächst einmal der Rat entscheiden müsse, ob das Seidenweberhaus überhaupt abgerissen und ob dann dort oder an anderer Stelle ein Ersatz gebaut werden solle. Sie verwies auf das Kesselhaus im Mies-van-der-Rohe-Businesspark oder auf das Grundstück hinterm Bahnhof, das auch in der Diskussion sei, als mögliche andere Standorte.

 So soll das Kongresszentrum auf dem Theaterplatz als Ersatz für das Seidenweberhaus nach den Wagener-Plänen aussehen.

So soll das Kongresszentrum auf dem Theaterplatz als Ersatz für das Seidenweberhaus nach den Wagener-Plänen aussehen.

Foto: Architekt

Dezernent Linne bekräftigte seine Auffassung im RP-Gespräch. Selbst der völlige Verzicht auf förmliche Festlegungen über das Bauwerk - allein im Vertrauen darauf, dass Wagener schon bauen würde, was er angekündigt hat - wäre laut Linne rechtlich keine Option. Dann nämlich würde der 2004 verabschiedete Bebauungsplan für dieses Grundstück greifen, und der sehe eine U-förmige Bebauung entlang Ostwall, St.-Anton- und Königstraße vor.

Linne machte auch deutlich, dass er nicht gegen Wageners Entwurf sei; er sprach sich vielmehr für einen Ideenwettbewerb aus, um die beste Lösung für den Theaterplatz zu finden. "Ich habe nur einen Lösungsentwurf auf dem Tisch liegen. Ob das der Beste ist, kann ich nicht beurteilen, wenn ich nur diese Variante auf dem Tisch liegen habe." Linne appellierte an Wagener, an einem Ideenwettbewerb teilzunehmen. "Wenn er überzeugt ist und entsprechende Vorleistungen geleistet hat - was spricht dagegen, sich an einer Ausschreibung zu beteiligen?"

Linne bemängelte, dass bei Wageners Entwurfsskizzen die Rückseiten des Gebäudes - die Seiten, die dem Ostwall und der St.-Anton-Straße zugewandt sind - nicht erkennbar seien. Das sei auch Thema bei den Fraktionen gewesen. "Das ist eine prominente Ecke, und es ist ein großes, hohes Gebäude. Nicht dass wir bei der der Innenstadt zugewandten Seite eine ähnliche Anmutung hätten wie jetzt beim Seidenweberhaus"

Wagener lehnt bislang eine Beteiligung an einer europaweiten Ausschreibung ab; sie schrecke private Investoren wie ihn ab. Er ist überzeugt, dass sein Modell wirtschaftlicher für die Stadt ist als der Zustand heute - vor allem, weil die Stadt als Investor außen vor bleiben würde und nie für die Instandhaltung des Gebäudes aufkommen müsste.

(RP)
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