Krefeld Stadtwerke-Tochter sichert sich Entsorgungsauftrag im Kreis Neuss

Krefeld · Aufatmen bei der Entsorgungsgesellschaft Niederrhein (EGN): Die 100-prozentige Stadtwerke-Krefeld-Tochter wird auch künftig die Behandlung, Sortierung und Verwertung von Sperrmüll und die Verwertung des Hausmülls und weiterer Abfälle zur Verwertung aus der WSAA (Wertstoffsortier- und Abfallaufbereitungsanlage) des Rhein-Kreises Neuss durchführen.

 Reinhard Van Vlodrop, Geschäftsführer der EGN.

Reinhard Van Vlodrop, Geschäftsführer der EGN.

Foto: Kraps

Der Verlust dieses Auftrags stellte ein großes Risiko dar. "Bei der EGN besteht ein wesentliches Risiko in der Entwicklung der verfügbaren Mengen und der Preise für Abfälle zur Verbrennung", heißt es dazu im Geschäftsbericht der SWK. Die EGN hat sich vertraglich verpflichtet, unter anderem für die Müll- und Klärschlammverbrennungsanlage in Elfrath entsprechende Mengen anzuliefern und dafür einen festgelegten Preis pro Tonne Gewicht zu zahlen. Allerdings haben die Kommunen auslaufende Verträge gekündigt und die Leistungen zum Einsammeln und Entsorgen neu ausgeschrieben. Statt beispielsweise rund 170 Euro pro Tonne (wie angeblich in Krefeld) bekamen die Entsorgungsunternehmen nur noch 50 bis 85 Euro pro Tonne. Für die Differenz muss beispielsweise die EGN selbst aufkommen. Sie hat für diesen Fall so genannte Drohverlustrückstellungen gebildet. "Die EGN hat die Risiken, die sich aus der Teilnahme an Ausschreibungsverfahren, der Abgabe bindender Angebote un dem Abschluss von mehrjährigen Verträgen ergaben, durch Bildung von Drohverlustrückstellungen in ausreichendem Maße im Jahresabschluss 2015 berücksichtigt. Zukünftige Ausschreibungsverfahren können zu weiteren Bildungen von Drohverlustrückstellungen führen", teilte der SWK-Vorstand mit.

Ob dies jetzt nach dem Vertragsabschluss mit dem Rhein-Kreis Neuss nötig wird, ist nicht bekannt. Die EGN bewahrt über die Konditionen des neuen Vertrags Stillschweigen. "Der Gewinn der Ausschreibung ist für uns bedeutsam und die umkämpften Abfallmengen zur Aufbereitung und Verwertung für den Unternehmensbereich Entsorgung von enormer Wichtigkeit", sagt Reinhard Van Vlodrop, einer der beiden Geschäftsführer der EGN. Geschäftsführer Pierre Vincent ergänzt: "In einem harten Wettbewerb haben wir uns gegen die Mitbewerber durchgesetzt und sind sehr froh, dass die EGN auch künftig die Haus- und Sperrmüllmengen aus dem Rhein-Kreis-Neuss bearbeiten wird." Der Vertrag wurde für die kommenden drei Jahre abgeschlossen. Über die Mengen machten die Verantwortlichen gestern keine Angaben. Neben der Abfallbehandlung und Abfallverwertung ist auch der Betrieb einer Kleinanlieferstelle im südlichen Rhein-Kreis Neuss (Grevenbroich-Neuenhausen) und die Entsorgung beziehungsweise Verwertung der dort anfallenden Restabfälle und Schadstoffe in den kommenden Jahren in der Obhut der EGN. "Durch die Aufträge des Rhein-Kreises Neuss sind in verschiedenen EGN-Bereichen die Arbeitsplätze weiter gesichert", erläutern Pierre Vincent und Reinhard Van Vlodrop, "in den Aufbereitungsanlagen, der Logistik, im Sonderabfallbereich und nicht zuletzt auch in den Abfallverbrennungsanlagen, die zur EGN gehören."

Die EGN konnte im vergangenen Jahr die Mengen-Preis-Problematik mit großen Mengen von Müll aus dem Ausland abmildern. Die Verbrennungsanlagen der EGN in Krefeld und Weisweiler und deren Kontingente in Düsseldorf waren deshalb trotz Überkapazitäten in Nordrhein-Westfalen gut ausgelastet.

(sti)
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