Krefeld Stadtwerke auf Expansionskurs

Krefeld · Die Stadtwerke Krefeld (SWK) wollen am nördlichen Niederrhein wachsen. Dies ist Kernbotschaft der Bilanzpressekonferenz. Für 2009 schütten die SWK rund 25,7 Millionen Euro an die Stadt Krefeld aus. Der Gesamt-Stromverbrauch geht um 23 Prozent zurück.

Krefeld: Stadtwerke auf Expansionskurs
Foto: Stadtwerke Krefeld

Der erste Juli wird für die Stadtwerke Krefeld (SWK) ein geschichts-trächtiges Datum: Dann werden sie das Netz in Wachtendonk vom Marktriesen RWE übernehmen. SWK-Vorstandschef Martin Cirener sagte gestern bei der Bilanzpressekonferenz: "Darauf sind wir stolz, das ist die erste Netz-Konzession, die RWE verloren hat." Er setzt darauf, dass auch andere Städte ihr Netz an die SWK als kommunalen Energieversorger abtreten — als mögliche Kandidaten nannte er Straelen, Hünxe und Kranenburg.

"Wir sind für Expansionen bereit. Stadtwerke, die zu 100 Prozent kommunal besetzt sind, zeigen Gesprächsbereitschaft", sagte Cirener, der von einer "soliden Kapitalstruktur" seines Unternehmens spricht. Bei 1,01 Milliarde Euro liegt der Gesamtumsatz (2008: 1,1 Milliarde Euro) in 2009. Der Jahresüberschuss liegt bei 24,6 Millionen Euro, die Hälfte davon geht in die Rücklagen für die SWK. Die andere Hälfte geht in die Krefelder Stadtkasse, die durch die SWK inklusive der aktuellen Konzessionsabgabe um 25,7 Millionen Euro (Vorjahr 25,5 Mio.) bereichert wird.

Kampf um die Stromkunden

60 Stromanbieter mit 1000 Stromprodukten machen den SWK in Krefeld den Markt streitig. Die Zahl der SWK-Stromkunden in Krefeld war im vergangenen Jahr leicht rückläufig, dafür konnten die SWK außerhalb von Krefeld neue Kunden hinzugewinnen. Derzeit haben die SWK 171 413 Stromkunden (2008: 169 034). 31 000 Kunden kommen mittlerweile von auswärts. 22 Prozent Kunden gewannen die SWK dort 2009 hinzu. Martin Cirener nannte besonders einige Discountstromanbieter als Konkurrenten. Sein Vorwurf: "Der Anbieter Eprimo geht mit Drückerkolonnen durch Krefeld."

Derzeit liegt die SWK im Kerngeschäft, dem Verkauf von Strom an die Krefelder, bei 94 Prozent Marktabdeckung. Nach einer neuen Studie von McKinsey könnte diese Quote allerdings bis auf 70 Prozent zurückgehen. Cirener peilt deshalb in fünf Jahren noch 80 Marktabdeckung an. Hoffnung macht eine neue Statistik des Verbraucherportals Verivox. 95 Prozent der SWK-Kunden. die in den vergangenen Jahren zum Krefelder Anbieter gewechselt sind, würden sich erneut für SWK-Strom entscheiden.

Drastisch ist der Rückgang des Energieverbrauchs, besonders bedingt durch sinkenden Stromabsatz bei Firmenkunden durch die Wirtschaftskrise. Um 23 Prozent sank der Gesamtstromverbrauch in Krefeld im Vergleich zu 2008; eine Folge der Wirtschaftskrise und der Kurzarbeit, in der manche energieintensiven Betriebe (Beispiel: TKN) deutlich weniger Strom kauften. "Teilweise haben Unternehmen um bis zu 30 Prozent weniger Strom gekauft", sagte Cirener, der keine konkreten Fälle nennen wollte.

Weitere Tochter-Ergebnisse: Die SWK Mobil konnten die Zahl der Fahrgäste um 400 000 auf 41 Millionen steigern. In der Sparte Gas war ein leichter Kundenrückgang um 567 auf 47 050 zu verzeichnen. Bei der SWK Aqua stieg die Zahl der Kunden um 171 auf 45 545.

(RP)
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